Der Mann und das Finanzamt

Gedicht zum Thema Bürokratie

von  BerndtB

Ein Mann geht zum Finanzamt hin,
mit gutem Mut und frohem Sinn.
Er möchte Geld zurückbekommen,
das man im Vorjahr ihm genommen.

Erst wartet er in einem Flur,
so ungefähr zwei Stunden nur,
dann ruft man ihn in ein Büro,
jetzt ist er dran, jetzt ist er froh.

Der Herr vom Amt ist missgelaunt.
Er fragt den Mann, der sehr erstaunt,
nach Formular C 4 F 3,
und isst sein Butterbrot dabei.

Dann fragt er noch, warum er nicht
schon früher kam, was seine Pflicht
gewesen wäre, und zum Schluss
es so kommt, wie es kommen muss:

Der Mann zahlt viele Steuern nach,
auch, wenn er jammert „weh“ und „ach“.
Es zeigt sich die Behörde hart,
ihm alles nimmt, was er gespart.

Doch er, nicht dumm, in Jahresfrist
schon selbst Finanzbeamter ist,
beginnt den Dienst im Monat Mai
-und isst sein Butterbrot dabei.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(29.05.18)
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 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 29.05.18:
Klischees scheinen eben gut, bei den Rechten, den Linken und jenen, die von sich behaupten, die Mitte zu sein.

 BerndtB antwortete darauf am 30.05.18:
Der Hauptmann von Köpenick oder der Brave Soldat Schwejk oder andere lustige Geschichten leben auch von Klischees. Wie langweilig wäre das Leben ohne Klischees. Ich behaupte, wir alle stecken voll davon. Nur manche wollen das nicht wahrhaben.
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 30.05.18:
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Graeculus (69) äußerte darauf am 30.05.18:
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 BerndtB ergänzte dazu am 30.05.18:
Ich veröffentliche Gedichte aus meiner, aus unserer Zeit. Manche sind von heute, manche von gestern oder vorgestern. Manche sogar von morgen oder übermorgen. An Tagesaktualität ist mir weniger gelegen.

Manche Leser finden das eine gut, manche das andere, manche alles, manche gar nichts.

Ich bin für jede Kritik dankbar, und bemühe mich ständig, besser zu werden.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 30.05.18:
Inhaltlich: Zunächst einmal bin ich kein Freund vom Öffentliche-Verwaltung-Bashing. Wenn alle mehr Polizisten, mehr Krankenpfleger und mehr KindergärtnerInnen wollen, aber ständig über die Steuern jammern, gibt es da ein großes Verständnisdefizit. Das heißt nicht, dass es in öffentlichen Verwaltungen Missstände gibt - wie wir gerade erleben -, aber "Die bösen Beamten" (die wenigsten in der öffentlichen Verwaltung sind Beamte und viele haben nur 2-Jahres-Verträge) ist da nicht sehr zielführend. Aber das ist neine Meinung.

Form: Ein kritisches oder ironisches Gedicht über das Finanzamt hat ein Problem: Von Ironischem über das Finanzamt gibt es schon so viel, dass man, wenn man nicht etwas besonders präsentiert, sehr schnell beliebig oder unoriginell wird. Und das trifft auf dein Gedicht leider zu.

P.S.: "Der Hauptmann von Köpenick" ist eine Tragikomödie und meiner Ansicht nach überwiegt dabei die Tragik. Darum passt der Vergleich nicht.

Antwort geändert am 30.05.2018 um 14:07 Uhr

 BerndtB meinte dazu am 30.05.18:
Tut mir leid, dass es Dir nicht gefällt.

Bei meiner Erwähnung des "Hauptmanns von Köpenick" ging es nicht um Ironie oder Tragik, sondern nur um die Klischees. Und das genannte Stück steckt voller Klischees. Also passt meine Erwähnung sehr wohl.
Graeculus (69) meinte dazu am 30.05.18:
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 BerndtB meinte dazu am 30.05.18:
Jetzt muss ich auf Deine eigene Argumentation zurückkommen:
Natürlich hatte der Hauptmann von Köpenick zu seiner Zeit einen starken Realitätsbezug.
Aus heutiger Sicht besteht das ganze Drama nur aus Klischees.
Ausgenommen vielleicht der Antisemitismus, den Zuckmayer selbst als Klischee bezeichnete. Die ganzen Verfilmungen des Dramas, insbesondere die neueren, bestehen nur noch aus Klischees.

 Sanchina (30.05.18)
Den Wahrheitsgehalt eines solchen Textes zu überprüfen (gibt es ein Formular C5F5 wirklich?), finde ich knauserig.
Dein Gedicht ist pfiffig, wie (fast) alle.
Gruß, Barbara

 BerndtB meinte dazu am 30.05.18:
Danke Dir, liebe Barbara. Natürlich können nicht alle pfiffig sein, das ist klar. Ich mache, was ich kann.
Gruß, Berndt
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