Notre Dame

Gedichtgedicht zum Thema Aktuelles

von  katzemithut

Notre Dame

La vieille Notre Dame steht in Flammen,
Kilomètre zero voller Rauch.
Quasimodo bricht weinend zusammen,
Kann jetzt noch ein Feuerwehr-Schlauch
verhindern, dass Mauern eintrümmern,
dass Glocken vor Ostern stumm falln?
Brandwunden im rotdunklen Schimmern,
Karfreitag in Heiligen Halln.

La vieille Notre Dame ist Ruine,
nur wenige Stunden danach,
die Gargouilles und ihre Tribüne
sind weg, das Betongenick brach.
Im Grab in Esmeraldas Armen
sucht Victor Hugo seinen Trost.
Als wollt man das Bauwerk umarmen,
wird es nun von Worten liebkost.

La vieille Notre Dame steht im Feuer,
so gern hätt ich sie mal besucht,
wie oft wird, was wert ist und teuer
nur schlicht als "gegeben" verbucht.
Bis es dann auf einmal verschwindet
und ohne Vorwarnung vergeht.
Lass zu, dass es Funken entzündet,
bevor es jäh in Flammen steht.

La vieille Notre Dame ist getroffen,
Jahrhunderte hat sie gesehen,
als Herz von Paris stand sie offen,
so vieles ist hier schon geschehen.
Obdach war sie für manch Reliquie,
für vieles, was man schnell verhöhnt,
für Krönungen und manch Insigne -
nun steht sie selbst dornengekrönt.


Anmerkung von katzemithut:

alles scheint ja bisher für einen Unfall zu sprechen -
ich finde es allerdings gefühlt etwas zu reflexhaft,
wie schnell man jetzt die Wiederaufbaupläne zu
schmieden versucht - ausm 3-Drucker jedenfalls
wird dieses Herz nicht so schnell reproduziert werden können

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Kommentare zu diesem Text

aliceandthebutterfly (36)
(16.04.19)
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 katzemithut meinte dazu am 16.04.19:
Hallo Stefanie, liebe Grüße! Hab grad gelesen, dass Victor Hugos Roman über den Glöckner von Notre Dame gestern wohl massenhaft per Internet bestellt wurde.
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