Die Maske

Erlebnisgedicht zum Thema Depression

von  ELGO

Die Maske

Morgens 4 Uhr, lieg heulend im Bett,
die Maske ist weg.
Stehe auf, Maske an,
denn der Tag fängt an.

An manchen Tagen fühl ich mich traurig und leer,
dann ist die Maske zentnerschwer.
Es gelingt mir kaum sie anzuzieh`n
würd' am liebsten dem Tag entflieh'n.

Doch dann, der erste Versuch,
mache Scherze und lache,
so wie ich es immer mache.

--Willkommen Welt--
-Gott sei Dank ,die Maske hält-

Sie hält oft lange,
wird ganz leicht,
doch dann - eine Sekunde reicht
und sie ist weg

-runtergefallen
-liegt im Dreck

Ich schäm mich,
ohne Maske.
Keiner soll seh'n , wie's mir wirklich geht,
weil's ja doch niemand versteht.
Ich versteh's  ja selber nicht,
halt mir die Maske weiter vor's Gesicht.

Manchmal wird die Maske federleicht,
ich denke dann,
die Maskerade reicht und nehm sie ab,

- die Maske -.

Nun sehen alle mein wahres Gesicht,
ungeschminkt im grellen Licht.
Ich fühl mich schwach und unterlegen,
Unverständnis schlägt mir entgegen.

Du hast doch Alles, bist gesund,
zum traurig sein gibt's keinen Grund.
Du bist stark, kannst alles schaffen,
ich sag ja, fang an zu lachen...

--Willkommen Welt--
- die Maske hält--


Anmerkung von ELGO:

Dieses Gedicht ist mein Drittes und mein wichtigstes Gedicht.
Inspiriert hat mich ein Mitpatient in der Tagesklinik. Wir saßen eines Nachmittags zusammen mit einigen anderen Patienten am Tisch, tranken Kaffee, lachten und machten Scherze.
Plötzlich sagte er : " Die Depression ist doch wirklich eine Maske. Ich sitze hier mit euch lache und mache Scherze. Danach gehe ich hier raus und hänge mich am nächstbesten Baum auf."
Zuerst war Totenstille.
Wir alle versicherten uns, das er dies nicht tun soll und jederzeit mit jedem von uns reden kann.
Ich lag in der Nacht lange wach und habe nachgedacht. Am frühen Morgen entstand dann dieses Gedicht.
Dieses 3. Gedicht war das erste Gedicht, das ich jemand vorgelesen habe. Und zwar diesem besagten Patienten.
Drei weitere Patienten wollten auch zuhören.
Nachdem ich es vorgelesen hatte, saßen wir da und weinten zusammen. Es war so befreiend. Ich spürte, ich bin nicht allein mit meinen Gedanken und Gefühlen.
Der Zuspruch meiner Mitpatienten brachte mich dazu, meine Gedichte auch anderen Menschen in meinem Umfeld vorzulesen und schließlich auch auf einer Blogseite zu veröffentlichen.
So bleibt dieses Gedicht für mich immer ein ganz Besonderes.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(19.02.21)
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 ELGO meinte dazu am 19.02.21:
Danke :)
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