Vielleicht lacht ihr jetzt und denkt :"die tickt ja nicht richtig". Aber egal was ihr jetzt denkt, seit mein Schmerz einen Namen hat, fällt es mir leichter mit ihm zu leben.
Die Geschichte der Namensfindung möchte ich euch jetzt erzählen.
Im November 18 habe ich die Diagnose chronisches Schmerzsyndrom und Fibromyalgie erhalten, nach langen Jahren mit Schmerzen , Antriebslosigkeit und immer wiederkehrenden Depressionen.
Im Juni 18 kam noch anhaltendes Mobbing und Überforderung am Arbeitsplatz hinzu und ich brach schließlich zusammen und landete in der Psychiatrie.
Dann kam die Diagnose, durch Zufall, gestellt von meinem Orthopäden.
Ich war erleichtert.
Endlich wusste ich warum es mir so schlecht ging. Aber die Ernüchterung folgte, als der Arzt mir sagte:
" Fibromyalgie ist nicht heilbar und Schmerzmittel nützen nichts. Mit den Schmerzen müssen Sie wohl leben."
Ich habe dann für mich entschieden, meinem Schmerz einen Namen zu geben.
Eine Freundin schlug mir vor : " Nenn' ihn doch Arschloch" .
Auf keinen Fall entgegnete ich ihr.
Ich möchte doch nicht den Rest meines Lebens mit einem Arschloch verbringen.
Ich musste einen Namen finden. Mein Entschluss stand fest.
Gar nicht so einfach, so eine Namensfindung. Es erinnerte mich an die Zeit, in der ich nach Namen für meine Kinder gesucht hatte. Und das war der erste Moment, in dem ich meinen Schmerz mit etwas positivem in Verbindung brachte.
Eines Morgens, auf dem Weg zur Tagesklinik, schoss es mir wie ein Blitz in den Kopf.
------- Ich nenne meinen Schmerz Hugo ! -------
Der Gedanke zauberte mir tatsächlich ein Lächeln auf mein Gesicht,
obwohl Hugo an diesem Morgen wieder echt nervte.
Ich dachte an den Sporttherapeuten, bei dem ich gleich meine Gymnastik machen
würde.
Er heißt Hugo. Da er aber Franzose ist, spricht man es ❤"Ügo" ❤ aus.
Ich musste lächeln.
Jetzt war es klar.
Mein Schmerz heißt ab sofort Hugo !
Wenn er mich nervt und ärgert schreie ich ihn an!
Hugo !!!
Das klingt hart und unerbittlich.
Und an den Tagen ,an denen er sich dezent zurückhält und ich ihn kaum
wahrnehme, nenne ich ihn ganz leise und liebevoll ❤"Ügo"❤ .
Das klingt weich und angenehm.
Ich spreche mit ihm und vielleicht habe ich ja Glück und kann ihn in Zukunft öfter "Ügo" und nur selten "Hugo" nennen.
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