Die Vorgeschichte der kleinen Haubitze

Ballade

von  Fridolin

Es war einmal eine kleine Haubitze, die war sehr traurig, weil sie immer nur in der Ecke stand und niemand sie wirklich brauchte. Zu viele Menschen in ihrem Land wollten mit Krieg einfach nichts mehr zu tun haben und ließen sie links liegen. So staubte sie immer mehr ein, und an manchen Stellen nagte sogar schon Rost an ihr. Dabei hätte sie doch ordentlich Lärm und Angst machen können und sogar richtig Feuer spucken.

Manchmal wünschte sie sich, auf dem Marktplatz zu stehen, und es käme einfach nur Wasser aus ihrem Geschützrohr, dann wäre sie doch immerhin ein wenig nützlich. Aber es gab eben schon viele, und viel schönere Brunnen. Auch wenn sie blank geputzt wäre, hässlich wäre sie doch und keine wahre Freude für die Menschen.

Noch schöner wäre es, eine Kuh zu sein. Da hätte man vier Rohre, die man auch nicht mühsam aufstellen musste, nein, man konnte sie hängen lassen, und für liebevolle Hände käme Milch heraus statt Feuer.

Warum sie den Menschen Angst machen sollte, hatte sie nie wirklich verstanden. Gewiss, da gab es ziemlich unfreundliche Gestalten, die böse Absichten hegten. Aber machte die Angst sie nicht erst recht böse, unberechenbar, gefährlich?

Man müsse die vernichten, hieß es dann. Töten. Ausrotten, sagten manche. Aber wenn man solchen Leuten bei ihren Reden ins Gesicht sah, konnte man selbst Angst bekommen. Wenn man sie von ihren Heldentaten erzählen hörte, wusste man, irgendwann trifft mich das auch. Sie wurde bei solchen Gelegenheiten oft liebevoll getätschelt, und dabei lief es ihr dann eiskalt den Rücken herunter.

Nein, daran dachte sie nicht gerne, aber sie wusste auch, den Kopf in den Sand zu stecken kann nicht die Lösung sein. Sie war geboren um zu töten, und würde getötet werden.



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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(07.07.22, 08:58)
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 Fridolin meinte dazu am 07.07.22 um 18:51:
Ich weiß bei Dir nie, ob Du das wirklich ernst meinst, was Du schreibst. Nehmen wir's mal an:
Hast Du je ein Gefängnis von innen gesehen? Man kann dort ehrenamtlich arbeiten, und hat nicht die geringsten Schwierigkeiten, einen Gesprächsbedürftigen zu finden. Man stellt schnell fest, dass die "bösen Gestalten" so böse gar nicht sind, und dass sie geradezu unendlich dankbar sind, wenn ihnen jemand zuhört.
Wenn ein solches Gespräch nicht funktioniert, dann sollte man sich fragen, was man falsch gemacht hat, oder was man hätte besser machen können, und ich verspreche Dir, da findet sich immer etwas. Nur wenn man das nicht tut, geht es nicht weiter.
Natürlich ist das in der "freien Wildbahn" und in der großen Politik schwieriger, aber das Prinzip ist das gleiche: Man hat es mit Menschen und nicht mit Dämonen zu tun. Wenn ich etwas erreichen will, braucht es gegenseitigen Respekt und den Willen, auch eigene Fehler zu sehen, eine Fähigkeit zur Selbstkritik. Was wir sehen, ist aber, dass es im Westen gar keinen Willen zum Ausgleich gibt, sondern nur arrogante kalte Schultern; einen Machtkampf eben. Einen völlig überflüssigen zudem, denn niemand kann die riesige militärische Übermacht des Westens ernsthaft bezweifeln.
Taina (39) antwortete darauf am 07.07.22 um 20:38:
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 Fridolin schrieb daraufhin am 08.07.22 um 04:44:
Umgekehrt wird wohl eher ein Schuh daraus:  in deinem Weltbild ist nicht vorgesehen, dass man jemanden von  bösen Absichten abbringen kann.
Natürlich kann das scheitern. Mit Drohungen, Strafen, Beleidigungen und mangelnder Selbstkritik ist das Scheitern sogar vorprogrammiert. Nennst Du das gute Taten/gute Worte? Das kann doch nicht Dein Ernst sein.
Taina (39) äußerte darauf am 08.07.22 um 06:00:
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 Fridolin ergänzte dazu am 08.07.22 um 20:37:
Intensive wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zum beidseitigen Vorteil. Eine Vielzahl gemeinsamer Projekte
Gewiss war das gut, aber hat man das nicht gerade, erklärtermaßen zur Strafe, aufgekündigt? So weit ich sehe, befürwortest Du das; ich halte es nicht für hilfreich. Sprechen die ständigen Nato-Osterweiterungen für Vertrauen? "Immenses Vertrauen", wie Du betonst? Hat man die "Putinversteher" nicht vor dem Krieg schon als vertrauensseelig gegeißelt? "Immens" gegeißelt übrigens, um in Deiner Sprache zu bleiben.

Wie kommst Du auf "intensivste Gespräche bis zur Verzweiflung" - das klingt, als seist Du dabei gewesen?  Da wäre dann meine Frage, wer da wohl wen zur Verzweiflung getrieben hat?
Was mich zur Verzweiflung bringt, ist das komplette Fehlen von Gedanken über eigene Fehler. Das hält man für eine Schwächung der eigenen Position, obwohl es das genaue Gegenteil ist. Es gibt einem oft ungeahnte Handlungsmöglichkeiten. Auch Du hast diesen ach so wichtigen Punkt leider fein säuberlich ausgeklammert.
Ich hatte Dir im übrigen mehr oder weniger beschrieben, wie ich gelernt habe, mit "bösen Gestalten" umzugehen, völlig unabhängig von Putin. Für mich hat sich das bestens bewährt; was Du machst, ist Deine Sache.
Taina (39) meinte dazu am 09.07.22 um 08:08:
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 Fridolin meinte dazu am 09.07.22 um 12:12:
Lawrow verkündet etwas macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet. Was andere sagen will er nicht wissen.

Deutlicher kann Gesprächsverweigerung nicht präsentiert werden.
Oh, doch. Das konnte einer besser. Blinken hatte im Vorfeld schon angekündigt, wenn Lawrow eine Rede hält, den Saal zu verlassen und nach "Mitstreitern" gesucht.


Und muslimische Gewalttäter fallen auch nicht vom Himmel. Hättest Du ehrenamtlich mit ihm gearbeitet, könntest Du jetzt sicher einiges dazu erzählen. Solche Taten haben lange, wichtige Vorgeschichten.
Seine Waffen sind übrigens auch nicht vom Himmel gefallen.
Die meisten dieser "shootings" finden nicht zufällig in den hoch-militarisierten USA statt.
Es gibt viele, die vieles beitragen könnten. Aber wir stecken das Geld lieber in die Rüstung.
Fehler werden doch nicht abgestritten.
Richtig; sie werden lieber totgeschwiegen.
Allerdings gibt es keine Fehler, welche KRIEG rechtfertigen
Richtig, aber es gibt solche, die zu Krieg führen.


KRIEG ist der größte Fehler.
Da bin ich im Zweifel. Wie sähe der Krieg denn ohne Waffen aus? Mit bloßen Fäusten, oder gar nur mit Argumenten ausgetragen? Gäbe es diese entsetzlichen Tötungsmaschinen nicht, wäre jedenfalls vieles gewonnen. Schaffen wir sie also ab? Aber nein, wir kaufen neue, wir heizen die Produktion an und verkaufen weiter. Wer weiß, wo die am Ende landen, welche neuen Kriege daraus entstehen?

Antwort geändert am 09.07.2022 um 12:14 Uhr
Taina (39) meinte dazu am 11.07.22 um 11:59:
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 Regina (07.07.22, 10:43)
Eine originelle Idee, die Haubitze wie ein Fabelwesen zu behandeln.

 Fridolin meinte dazu am 07.07.22 um 11:14:
ja, sie haben viel gemeinsam. z.B. schlägst Du einen Kopf ab, wachsen drei andere nach. Und sie müssen immer irgendwelche ominösen Schätze bewachen. Hat man je von einem Drachen gehört, der arme Bauern beschützt?
Agnete (66)
(07.07.22, 12:07)
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