es war ein scheißsommer die hitze quoll schon morgens um acht von außen in die dunklen räume die bettlaken waren nass vom nachtschweiß wir hatten kein geld um zu flüchten hatten pläne für einen großen juli: den keller und den dachboden entrümpeln aber tagelang lagen wir nahezu nackt auf dem sofa und schauten drittklassige serien es war zu heiß um irgendetwas zu machen die tage glitten in ein graues glutnest aus eistee und sommersalaten unsere treuen begleiter waren kleine obstfliegen sie saßen auf dreckigen tellern an weingläsern und messern mit honigresten in den obstschalen mit reifen bananen und in unseren herzen und hirnen sie ließen nicht ab von uns und sie zündelten an uns bis wir selbst brannten und uns anschrien und beleidigten bis wir das ende dieser tage ersehnten eines abends gegen sieben rissen wir das herz der fliegen entzwei: ein saftender jutebeutel mit faulenden biobirnen/ eine vergessene millionenstadt aus bleistiftpunktgroßen fliegenden bestien bei der entsorgung tropfte die ganze suppe durchs haus wir hatten irgendwie keine chance mehr schon vorher nicht mehr lange vorher nicht mehr die kleinen flieger zerstachen uns die herzen bis sie dann mit den ersten grauen wolken davonflogen und unsere räume nach und nach verließen wir machten es ihnen gleich und waren der vergänglichkeiten ebenbild
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Kommentare zu diesem Text
Daniel (50)
(11.02.23, 01:04)
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