Ich glaube, es war Herbst.
Es regnete schon eine Weile bei dir.
Die Wettervorhersage zeigte keine Besserung.
Warst bei Bekannten von mir zu Besuch.
Durchnässt bist du angekommen.
Wir kamen ins Gespräch und es wurde vielversprechend.
Habe dir für deinen weiteren Weg meinen Regenschirm angeboten.
Diese Idee war dir sehr passend.
Die Schlechtwetterperiode kündigte sich jetzt auch noch absehbar für länger an.
Mein Schirm war mit dir und du hast ihn selbstverständlich genutzt.
Das Frühjahr zeigte sich an deinem Horizont.
Herbst und Winter gingen vorüber.
Du stelltest meinen Schirm irgendwo hin.
Hattest ihn nicht geschlossen oder zum Trocknen aufgestellt.
Bist gegangen und hast den Schirm einfach vergessen.
Bei unserem kennenlernen bei Freunden ging es dir schlecht.
Knall auf Fall deinen Mann verlassen.
Mit Sack bis Pack, den Kindern irgendwohin verzogen.
Er wusste nicht mal wohin.
Dein Schwur lautete Rache! Für alles Unrecht, was er dir nach deinen Worten antat.
Kontrolle dafür gab es für mich von dir keine.
Kochte dir Tee und hörte hin. Gab dir meine Zeit. Kochte dir Essen.
Ab und an gefiel dir Schokolade.
Irgendwann wurde dir scheinbar mein Essen zu salzig.
Vollmilchschokolade nicht mehr dein Ding.
Bist vom Tisch aufgestanden. Deine Serviette auf den Teller geworfen.
Das hohe Weinglas auf dem Tisch fiel dabei um.
Aus dem Zimmer gestürmt, die Türe zu geschlagen.
Ich wollte später mit dir reden. Dein Reich war leer.
Die Balkontür stand noch offen. Der Vorhang wehte im Wind.
Du bist weg. Keine Ahnung wohin.
Ich fühle mich wie mein Regenschirm.