Mein Bruder kommt vom Rauchen rein

Text

von  Cathleen

Mein Bruder kommt vom Rauchen rein

Mein Bruder kommt vom Rauchen rein:
Da sei ein fremder Stern zu sehn
mit ungeheuer hellem Schein,
er würde überm Kuhstall stehn.

Das Internet entwarnt und sagt,
Bedeutung läge nicht darin;
Experten, nach dem Stern gefragt,
stellten den Glanz als harmlos hin.

Und doch, es hält uns nicht im Haus,
wir treten, von Magie betört,
in diese helle Nacht hinaus,
halb aufgekratzt und halb verstört.

Zu unserem Erstaunen zieht
der Stall uns an wie ein Magnet;
von überall man Menschen sieht,
weil’s denen ganz genau so geht.

Geduldig macht die Polizei –
als wärn die Leute auserwählt –
für Einige den Zugang frei.
Sogar von Engeln wird erzählt.

Wir würden so gern mit hinein,
nur steht die Menge schon zu dicht,
denn jedermann will Zeuge sein,
wovon im Flüsterton man spricht.

Die Ersten kommen schon zurück
und sinken dann und wann aufs Knie,
berichten, Augen voller Glück,
ein Baby hätt gesegnet sie!

Wir stimmen ein in den Gesang,
der vor Minuten sich erhob,
und noch auf dem Nachhausegang
erschallt ganz ernsthaft Gottes Lob.


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