herr goethe fiel einst fast vom stuhle
weil sein werter „könig in thule“
- wie der ihm gestand -
den „erlkönig“ kannt':
sie gingen zusammen zur schule!
herr schiller konnt's gleichfalls kaum fassen
und goethe zu trösten nicht lassen:
„zugunsten von dir
halt' ich doch dafür
die war'n in verschiedenen klassen!“...
*
ES ERLT DER KING (frei nach goethe)
Ein Elfenherrscher hat entdeckt,
daß Pädophiles in ihm steckt
und lockt bisweilen nachts mit Gaben
erschrockne liebreizvolle Knaben,
die, wenn dem Kerl sie widerstehn,
das Licht des Tages nie mehr sehn.
Er reißt sie in sein Schattenreich,
ganz leblos längst und totenbleich,
sogar aus väterlichen Armen -
da kennt der Gierschlund kein Erbarmen
und drückt im fahlen Mondeslicht
sein lustverzerrtes Mordgesicht
entzückt dem Knaben in das Haar,
der eben noch am Leben war.
Der Typ ist irre ohne Frage,
hat Töchter nur und alle Tage
verlangt es ihn nach einem Sohn -
die Mutter kennt den Unhold schon
und säh ihn selbst am liebsten tot
bereits vorm nächsten Morgenrot.
Als König jedoch hat er Macht:
Erlt bös herum um Mitternacht,
raubt Eltern ein entseeltes Kind
und mit den Bäumen spielt der Wind...
*
man ist jüngst auf den erlkönig gestoßen -
er lag mumifiziert im teufelsmoor
und kam den findern mit seinen sehr großen
fingern regelrecht außerirdisch vor
aus denen gab’s einst schwerlich ein entkommen
bekam er kinder erst einmal in sie
hat ihnen meist ihr leben auch genommen
doch keiner wußte jemals genau wie
der schreck fuhr ihnen vielleicht in die glieder
so nachhaltig wenn er nach ihnen griff
da sanken sie entseelt vor grauen nieder
nachts draußen wenn der sturm durch bäume pfiff
selbst in den starken armen ihrer väter -
die ahnten nichts von diesem übeltäter...
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der schwule könig von thule war einst das lebens leid...
der schwule könig von thule
war einst des lebens leid
saß trauernd auf dem stuhle
in zobelsamt'nem kleid
die krone tat ihn drücken
das herz war ihm sehr schwer
denn seines augs entzücken
der prinz liebt' ihn nicht mehr
dem hatt' ein proprer ritter
total den kopf verdreht
das traf den könig bitter
doch hört wie's weitergeht
ein höfling jungen blutes
bildschön wie nur ein traum
entschied: ich tue gutes
was draus wird weiß ich kaum
schon lang fasst mich ein beben
seh' ich den herrscher nah'n
er wird mir wohl vergeben
ich bin ihm zugetan
er trat zum thron, zum könig
und küsst' ihn auf den mund
dem oh gefiel's nicht wenig
so ward ein neuer bund
sie reichten sich die hände
trennten sich fortan nie
der könig selbst am ende
dem prinzen hold verzieh...