Unter kondensierten Streifen
wind’ger Räder dröges Dreh’n
Bäume worin Amseln pfeifen
sind weit schöner anzuseh’n
Unter kondensierten Streifen
ragt der Kirchturm alt und grau
Schwalben fliegen um ihn Schleifen
und der Himmel glänzet blau
Unter kondensierten Streifen
krabbelt Menschlein auf der Erd
allzu gern sieht man es greifen
gegen Menschlein auch zum Schwert
Unter kondensierten Streifen
blühet Hoffnung kaum je schnell
Menschlein liebts Auf-sich-versteifen
drum wirds lange noch nicht hell -
selbst wenn weltweit Lichter leuchten
in der Nacht und Sonne scheint
oh die Streifen will mich deuchten
sind wie Spur’n von was das weint...
*
lampe, kant sein treuer diener,
wurde alternd ein schlawiner
und dann schließlich - kaum zu fassen -
wegen sauferei entlassen
samt mannigfacher dreistigkeit
seit wohl schon recht geraumer zeit
hielt auch das haus nicht mehr gut rein
ließ seinen dienstherrn oft allein
der, alt, sich schwer zu helfen wußt’
so daß kants lampe gehen mußt’
der sag und schreibe vierzig jahr’
ihm allerwegs zu diensten war
ein neuer diener kam ins haus
-- ein freund von kant wählte den aus --
mit namen "kaufmann", doch genannt
hat praktisch "lampe" ihn herr kant:
mocht’ sich partout nicht umgewöhn’
der alte trott war doch zu schön...
*
wer kennt sie nicht die holde mär:
vom himmel hoch da komm ich her...
schnee fällt vom himmel hagel regen
ne sternschnuppe in mancher nacht
vom himmel kommt des heil’gen segen
unmerklich meistens sanft und sacht
vom himmel fallen ferne steine
manch flugzeuge raketenschrott
nur meister bislang eher keine
doch wird das wer nicht ohne gott
der schickt den strahl und schenkt den geist
ins offene gemüt
worin er einfließt aufgeht blüht
und oft zu dichten heißt
so kommt der himmel doch ins spiel
bei meisterschaft die’s gibt
allein sie denkt daran kaum viel
weil meist zu selbstverliebt...
*
das funkenmariechen schiebt unheimlich frust
denn karneval fällt dies jahr flach
coronabedingt und es nähm' gern zur brust
den virus sich, stieg' ihm aufs dach
am liebsten mit macht doch das funzt leider nicht
sonst wär' längst dergleichen passiert
am ende des tunnels scheint allerdings licht:
ein impfstoff wird nun produziert
fürn karneval käme der eh viel zu spät
fürs dreigestirn und für 'de zoch'
für sitzungen dito – die kalamität
schafft finanziell auch hier ein loch
gesundheit aber steht an erster stelle
- drum ja zur zeit der 'lockdown light'
in anbetracht grassier'nder zweiter welle -
und weihnachten ist nicht mehr weit... *
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der gashahn sprach zu putin: „du dein drehen
von dir an mir kann ich echt nicht mehr sehen
reiss dich also gefälligst mal zusamm'!“
und dabei schwoll ihm knallrot an sein kamm -
das nahm dem hahn der putin ziemlich krumm:
„ich dreh wenn mir nach ist den hals dir um!“
„ja“ grinst' der hahn „das könnte dir gefallen
doch bin ich ja zum glück total metallen!"
prompt blaffte ihn der putin böse an:
„du ahnst ja gar nicht was ich alles kann!“
„das sieht man“ ätzt' der hahn „in der ukraine -
von sieg ist dort für dich noch rede keine!“ **
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trillern summen kollern schnalzen
tieres laut nicht nur beim balzen
quaken schreien pfeifen keckern
gern sind ziegen laut am meckern
schnattern zirpen mucken röhren
mag manch tierisch ohr betören
bellen schnurren krächzen rufen
pferd scharrt wiehernd mit den hufen
hähne hören hühner gackern
das macht eindruck bei den mackern
brüllen fiepen quieken schlagen
ja was soll man dazu sagen
muhen grunzen klappern krähen
schafe die beim grasen mähen
wühlen heulen piepen quoren
dröhnt bisweilen in den ohren
und am gurren sind die tauben
plustern sich auf gartenlauben
ja so gehts im tierreich zu
doch kein tier blökt so wie du...