Helfersyndrom

Dialog

von  Oops



"Sag mal warum magst du eigentlich nicht die netten und guten Männer?
Der hat doch ne Vollmeise."

"Nein, find ich gar nicht. Der ist toll und soooo sensibel. Der versteckt sein gutes Herz nur weil er schon so oft verletzt wurde. Ich werde ihm helfen:)"

"Nicht dein ernst Süsse, der schlägt Frau und Kinder und muss schon gleich nach dem aufstehen Hochprozentigen trinken. "


"Er will sich ändern für mich hat er mir anvertraut.
Ja, morgen will er sich ändern und sein wahres kostbares  Inneres leben."

"Und, ähh, magst Du auch Gozilla?"

"Ja, natürlich:)"



Anmerkung von Oops:

12.7.24

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Kommentare zu diesem Text


 diestelzie (12.07.24, 13:50)
Das ist ein bisschen sehr einfach dargestellt und bedient voll das Klischee, liebe Oops. Aus aktuellem Anlass geschrieben und sicher auch nur gut gemeint, sehe ich das Helfersyndrom auch bei dir. 
Bei mir wurde übrigens auch eins  "diagnostiziert". Nun kann ich von mir mit Sicherheit behaupten, dass ich nicht mit einem Alkoholiker verheiratet bin, sondern mit einem Mann, der mir seit 40 Jahren Glück bringt :). Ich muss also mein Syndrom anderswo ausleben. Funktioniert in meinem Beruf ja hervorragend ;) .
Aber was ich eigentlich sagen wollte: Jeder Mensch hat es verdient, akzeptiert zu werden und wir sollten niemals von oben herab auf jemanden schauen, weil... warum auch immer wir das manchmal tun...

Liebe Grüße von Helferin zu Helferin :)
Kerstin

 Oops meinte dazu am 12.07.24 um 20:41:
Hallo Kerstin,

siehe mein Kommentar an Regina,
und
ich wüsste nicht wann ich auf jemanden herabgeschaut hätte. 

Liebe Grüsse Gudrun

 diestelzie antwortete darauf am 13.07.24 um 02:41:
Naja, im Text vergleichst du Menschen mit Gozilla. Das ist schon hart. Außerdem wird die Frau mit ihren Gefühlen nicht wirklich ernst genommen und kollektiv ausgelacht.
Ja, du hast deine ganz eigenen Erfahrungen gemacht, das dachte ich mir schon und finde im Nachhinein auch, dass ich ganz schön unsensibel war. Dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen und schicke dir eine herzliche Umarmung aus der Ferne.

 Oops schrieb daraufhin am 13.07.24 um 04:23:
In dem Dialog reden 2 Menschen, wie kommst du auf kollektiv ausgelacht. Es könnte z.b. der Bruder sein der mit seiner Schwester redet. Es ist schon hart wie du versuchst mir hier etwas anzuhängen was ich nicht beabsichtigt habe. 
Und mich dann virtuell umarmen möchtest.

 diestelzie äußerte darauf am 13.07.24 um 08:49:
Schade dass du meine Entschuldigung nicht annimmst. 
Ich wünsch dir dennoch alles Gute und bin jetzt mal raus.

 Regina (12.07.24, 17:01)
Abhängigkeiten von Partnern mit Alkoholsucht sind gut dokumentiert. Der Co-Abhängige muss den Stoff herbeischaffen und den fortschreitenden Verfall des Patienten kompensieren, sonst gibt es Zoff. 
Leider gab es in meinem Umfeld solche Fälle.
Meine verstorbene Schwester hat sich zehn Jahre therapieren lassen.
Mit einem einfachen Änderungsversprechen ist es nicht getan.
Ein Alkoholkranker, so meinen Therapeuten, ist nicht beziehungsfähig. Die Prot. hier macht sich Illusionen.

Was mit fröhlicher Geselligkeit beginnt, kann eben im schweren Leiden enden. Trotzdem gibt es auch unter den Alkoholikern verschiedene Menschen, so wie in einem Krankenhaus Menschen mit ganz verschiedenen Charaktern liegen.

 Oops ergänzte dazu am 12.07.24 um 20:32:
Hallo Regina,

leider hatte ich einige Jahre  selbst Erfahrungen mit einem Alkoholiker.

Meiner war zudem rhetorisch einwandfrei in der Lage dem Umfeld eine heile Welt vorzugaukeln sowie narzistisch veranlagt.

Er schaffte es das ich mich klein, dumm und für rein gar nichts gut genug fühlte.

Die Frau in meinem Dialog ist natürlich überzogen dargestellt. Ihre Naivität allerdings entspricht der Realität.

Erst wenn der Mann einen Entzug macht
kann sich die Beziehung zum Guten wende. Und auch dann gibt es nur eine 50% Chance.

Siehe Details aus dem Net:


Aktuelle Studien zeigen, dass etwa 50 Prozent der Alkoholiker nach einem Entzug mit anschließender Suchttherapie über einen Zeitraum von fünf Jahren trocken bleiben. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich fast 74.000 Menschen infolge des Konsums von Alkohol oder Alkohol plus Tabak

Alkohol ist gesundheitsschädlichZu den gesundheitlichen Folgen gehören u.a. Erkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Herzens sowie des zentralen und peripheren Nervensystems und der Muskulatur. Alkohol gehört zu den „Top Ten“ aller Stoffe, die Krebs auslösen.

Bei einem diagnostizieren
Korsakov Syndrom mit schweren Hinschäden kommt leider jede Hilfe zu spät.

Liebe Grüsse

und danke 

Antwort geändert am 12.07.2024 um 20:35 Uhr

 Regina meinte dazu am 12.07.24 um 21:44:
Ich habe meinen Vater so erlebt und meine Mutter als co-Alkoholikerin. Im Endstadium brauchte er einen Kasten Bier pro Tag und war dann absoluter Pflegefall. 
Ich selber war mit 11 Jahren auf Vaters Kosten das erste Mal stockbesoffen, mit 20 das letzte Mal. Mädchen sollten trinkfest gemacht werden, damit nicht ein Unhold komme, sie zu verführen. Meine Schwestern wurden trinkfest, ich kam davon. Dies dem Umstand gedankt, dass ich mehrere Jahre in heißen u. teilweise muslimischen Ländern lebte. Eine Schwester ließ sich dann über 10 Jahre hinweg therapieren.
Freilich begann es am Anfang mit geselligen Abenden und lustigen Partys und es waren auch nicht nur schlechte Menschen da so unterwegs. 
Aber so einen galoppierenden Unsinn, wie ihn manche hier vertreten, kann mir keiner erzählen.

 Oops meinte dazu am 12.07.24 um 21:59:
Aber nicht jeder der gern mal ein Bier trinkt ist gleich Alkoholiker. Es gibt halt die Anfälligen und die Suchtgeschützten:). So nenne ich sie gerne. 
Ärgere Dich nicht und schließe Frieden mit Dingen die nicht ändern kannst.

Liebe Grüsse Gudrun

 Regina meinte dazu am 12.07.24 um 22:11:
Nein, ich kann nach Jahrzehnten der Abstinenz heute auch gelegentlich mal wieder ein Glas Wein genießen oder sogar einen Schnaps. Meine Flasche Ramazzotti steht seit zwei Jahren im Schrank.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 13.07.24 um 09:18:
Ich gehe mit jedem Wort eures Dialoges konform. Ich bin auch so eine Co-Abhängige mit Helfersyndrom. Vermutlich dachte ich, wenn ich die Mutter schon nicht heilen konnte, dann den Typen, das muss doch funktionieren! Das Traurige ist, man ist vor Liebe so naiv. Im Strafgesetzbuch steht, dass man einer Konfrontation mit Betrunkenen möglichst ausweichen sollte, ich halte mich seit Jahren ans Gesetz.

 Regina meinte dazu am 13.07.24 um 10:06:
Ja, weil sie oft ihre Reaktionen nicht mehr im Griff haben und dadurch unberechenbar sind.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 13.07.24 um 22:33:
Genau und ich weiche daher vor Betrunkenen und will sie nicht in meinem Leben haben. Habe nur schlechte Erfahrungen mit Profi-Säufern.

 Oops meinte dazu am 14.07.24 um 11:52:
Ich bin da seit damals auch hochsensibilisiert. Meist erkennst Du den Alkoholiker erst wenn er stockbetrunken ist. In den Phasen davor, bis der Pegel erreicht ist, sind sie scheinbar normal und er tut alles um sich von der allerbesten Seite zu zeigen. Er kann dann sehr unterhaltsam und charmant sein.

Und ob ein Mensch tatsächlich süchtig ist findet man nicht nur nach einem Treffen  heraus.

 Regina meinte dazu am 14.07.24 um 15:16:
Vor allem gesteht er sich es erst spät selber ein, dass er süchtig ist. Während die meisten Menschen kein Problem haben, zu bekennen, dass sie an Krebs, Neurodermitis oder Diabetes leiden, behauptet der Alkoholiker noch lange Zeit, dass er nur hin und wieder zu besonderen Anlässen ein paar Gläschen genieße und keineswegs abhängig sei. 

 Regina meinte dazu am 14.07.24 um 15:20:
Und es betrifft alle Gesellschaftsschichten und fast alle Nationen. 
In den muslimischen Ländern ist der Verkauf zwar verboten, ich habe aber gehört, dass es unter dem Ladentisch doch möglich ist.

 Oops meinte dazu am 14.07.24 um 15:32:
Ja genau und  im verharmosen sind sie besonders groß. Da trinkt man am Abend halt nur "ein paar Bierchen." Und heimlich ist im Schuppen der harte Schnaps versteckt der dann bei "eine schmökern gehen" nach und nach ausgetrunken wird.

Antwort geändert am 14.07.2024 um 15:33 Uhr
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