Ganz allein

Text

von  Nanna

Ganz allein

 

Sie hatte Wiener warmgemacht

und Bier bereitgestellt.

Zur Kirche ging sie ganz allein,

es war nicht seine Welt.

So viele Leute waren da,

die halbe Stadt, wie’s schien.

Ein Weihnachtsbaum stand beim Altar,

Strohsterne schmückten ihn.

 

Die Sehnsucht war so groß

nach irgendeinem Zeichen.

Sie wollte einmal bloß

vom Fest verzaubert sein,

die Hand in ihrem Schoß

dem Jesuskinde reichen,

im Licht des Sternes gehn,

gehüllt in seinen Schein.

 

Goldleuchter brannten würdevoll,

die Orgel brauste auf,

das erste Weihnachtslied erscholl,

sie kam nicht ganz hinauf.

Die Predigt zog sich etwas hin;

beim Beten stockte sie,

denn sie war ungeübt darin

und tat nur irgendwie.

 

Die Sehnsucht war so groß…

 

Zuletzt gab es sogar Applaus,

dann leerte sich der Ort,

man drängte aus dem Gotteshaus

und zog in Grüppchen fort.

Daheim fing sie zu weinen an,

das Wasser lief und lief.

Sie lehnte sich an ihren Mann,

der vor dem Bildschirm schlief.

 

Die Sehnsucht war so groß…




Anmerkung von Nanna:

Der Text ist vertont. Bei Bedarf sende ich den Link per Mail. :)

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram