Dein Vater hat mal mit, mal ohne h geschrieben. Er wußte nicht einmal, wie man seinen Namen schreibt. Hahaha.
Sagte die Frau immer wieder, die Kinderschänder von Berufs wegen erkannte und gefährdete Kinder schützte, gleichzeitig aber einen in zweiter Ehe heiratete und ihm einen Jungen, meinen zehn Jahre jüngeren Bruder, gebar und auslieferte.
Ihn hat sie weder beschützt noch befreit. Das mußte er selbst tun: als er gut genug mit einem Kampfmesser umgehen könnte, kündigte er seinem Vater an: Wenn du nicht aufhörst, steche ich dich ab!
Da war die Seele meines Bruder bereits geschändet. Für immer.
Für immer.
Man kann sich das nicht vorstellen. Wir kennen kein "für immer". Es gibt immer ein Morgen, an dem alles von vorn beginnt, an dem man eine neue Chance bekommt. Bis es keinen Morgen mehr gibt, aber dann sind wir nicht mehr.
Meine Mutter: eine sehr intelligente Frau, trotzdem hat sie einen Kinderschänder geheiratet.
Wenn man es genau nimmt, hat sie nach einem gesucht: einen Mann, der an Frauen nicht wirklich interessiert ist, damit sie ihre "Ruhe" hat, trotzdem aber als "Mann" vorzeigbar ist.
Vermute ich. Verständlich, daß sie als Täter mit ihren Kindern nicht darüber gesprochen hat.
Mit dem anderen Täter schon. Sie haben sich abgestimmt. Sie hat ihn beschützt. Sie hat ihm neue Autos gekauft. Sie hat ihn zu einem reichen Witwer gemacht.
Er wird demnächst 85, genießt sein Leben, hat sich in einer anderen Familie eingenistet und spielt den lieben Uropa.
Ich sehe seine glücklichen Auge, während er die kleinen Jungs und Mädchen badet.