Arthur Schopenhauer und ein zu düsterer Blick auf die Welt!

Essay zum Thema Wirklichkeit

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Artur Schopenhauer (1788-1860) hatte im Grunde genommen ein recht übersichtliche Vorstellung von der Welt  Seiner Ansicht nach ist die  Welt und das in ihr erscheinende und stattfindende Leben einem Urwillen unterlegen.
    Dieser Urwille entfaltet sich seiner Ansicht nach innerhalb der Menschheit unentwegt in Form von  persönlichen Leidensgeschichten: „Der Lebenslauf eines Menschen besteht darin, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tode entgegentanzt! ….“  Das Leben  als ein Art kollektives Trauerspiel!

Dies ist natürlich schon eine recht  düstere Beschreibung der Wirklichkeit, zudem verbunden mit Annahme, dass man nach dem Tode  nicht mehr individuell fortexistiert! Stattdessen  vielleicht in einem buddhistischem Sinne in einem ewigen Nichts/Urgrund eingeht.
  Aber genau hier beginnt das eigentliche Problem der Schopenhauerschen Philosophie.. Woher will er denn so genau wissen, dass man nach dem Tode nicht mehr individuell fortexistiert, sondern in einen Urgrund eingeht? Das war doch nur eine  reine Spekulation seinerseits!
    Was man aber von Schopenhauer vielleicht lernen kann ist, dass ein Leben unter einer solchen Vorstellung einer nicht-individuellen Fortexistenz durchaus zur Schwermut und Melancholie  führen kann.
 
Sein Vorschlag, dem Leiden produzierenden Urwillen durch Kontemplation -  ein interessenloses und nicht wertendes Betrachten der Urbilder hinter all den leidvollen Erscheinungsformen  -,  zu entkommen, wirkt auch auch nicht  tröstlich. Erst asketische Selbstverleugnung und Kontemplation angesichts eines leiderzeugenden Urwillens  und anschließend keine individuelle Fortexistenz? Wahrlich keine frohe Botschaft!
    Und deshalb möchte ich an dieser Stelle  wirklich ermutigen: „Auch wenn du ähnlich wie Schopenhauer nicht glaubst, das du nach dem Tode individuell fortexistieren wirst, sicher wissen kannst du das nicht! Deshalb rate ich dir, diesen Punkt einfach mal offen zu lassen und so positiv wie möglich weiterzuleben!

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (07.04.20)
Oje.
Also mit Schopenhauers Werk bin ich einigermaßen gut vertraut und kann hier nur sagen, dass Du mit diesem Text krachend gescheitert bist. Vorschlag: Löschen, da ist Hopfen und Malz verloren, wie man so schön sagt.

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Dieter_Rotmund,
bitte Argumente und keine Behauptungen!

Antwort geändert am 07.04.2020 um 16:43 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 07.04.20:
An Bluebird:
bitte Argumente und keine Behauptungen!
Ausschneiden und über Deinen PC hängen!

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 07.04.20:
Ja, sorry, Bluebird, da hast Du irgendwie schon recht, aber das ist mir zu mühsam. Nur soviel: Philosophie ist Wissenschaft und kein Religionsersatz. Gerade aber christliche Fundamentalisten empfinden Philosophie als so eine Art gefährliches Konkurrenzmodell, wie ich im persönlichen Gespräch mit Evangelikalen erfuhr. Das ist natürlich Quark, das so zu sehen.

 Bluebird äußerte darauf am 07.04.20:
Dieter_Rotmund,
habe ich hier an irgendeiner Stelle den christlichen Glauben ins Spiel gebracht?

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 07.04.20:
Ja sicher, ihr Glaubensrkieger seid ja geradezu besessen von dieser "Leben-nach-dem-Tod"-Kiste! Ohne die geht's ja gar nicht, stimmt's?

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Die "Leben nach dem Tod"-Geschichte ist kein spezifich christliches Merkmal ... im Übrigen veweise ich auf die Nahtodforschung, wo es auch "querbeet" zugeht

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 08.04.20:
Es ist ein spezifisch religiöses Merkmal.

 Graeculus (07.04.20)
Trostlos und ein Trauerspiel sind einzig Deine - leider veröffentlichten - Versuche, über Philosophen zu urteilen, die Du nicht gelesen hast.
Woher will er denn so genau wissen, dass nach dem Tode nichts mehr kommt?
Vgl. "Parerga und Paralipomena" Bd. II, Kap. 10:
Zur Lehre von der Unzerstörbarkeit unsers wahren Wesens durch den Tod

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Kurz und bündig ... was ist a) unser wahres Wesen und b) was geschieht damit?

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Wenn was uns den Tod so schrecklich erscheinen läßt der Gedanke des Nichtseyns wäre; so müßten wir mit dem gleichen Schauder der Zeit gedenken, da wir noch nicht waren. Denn es ist unumstößlich gewiß, daß das Nichtseyn nach dem Tode nicht verschieden seyn kann von dem vor der Geburt, folglich auch nicht beklagenswerther.11

Dementsprechend sei der Tod nicht zu fürchten, denn nach Schopenhauer ist das individuelle Leben lediglich eine Unterbrechung des ewigen Nichtseins:

Denn die Unendlichkeit a parte post ohne mich kann so wenig schrecklich seyn, als die Unendlichkeit a parte ante ohne mich; indem beide durch nichts sich unterscheiden, als durch die Dazwischenkunft eines ephemeren Lebenstraums.12  hier entnommen

Tja, Graeculus ...bevor man sich so weit wie aus dem Fenster lehnt, sollte man vielleicht doch mal "googeln" ... du hast hier einfach Unsinn erzählt im Versuch mich runterzumachen ... aber egal, ich sehe das nicht so eng

Antwort geändert am 07.04.2020 um 16:56 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 07.04.20:
Kurz und bündig:
1. Du hast etwas völlig Falsches behauptet.
2. Lies selber nach.
3. Wenn Du Lust hast, auf Argumente zu antworten, dann bist Du noch mit Hegel im Verzug.

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Hast du meine Kommentar gelesen + Verlinkung? ... ich empfinde es gelinde gesagt schon ziemlich "seltsam", wie du dich hier positionierst und dich ganz offensichtlich im Unrecht befindest .. .ich rate dir dringend eine Kurskorrektur an .. ich verstehe, dass du emotional reagiert hat ...aber das solltest du so nicht im Raume stehen lassen!

Antwort geändert am 07.04.2020 um 17:00 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 07.04.20:
Lies Kap. 10 von P II komplett, dann hast Du Schopenhauers Standpunkt, daß und warum unser wahres Wesen (welches nicht in unserer Indiviualität liegt) unzerstörbar ist. Damit ist Deine Behauptung, für Schopenhauer komme nach dem Tode nichts mehr, als das entlarvt, was sie ist.
Eine nachgeschobene Suchmaschinen-Befragung mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten hilft Dir da nicht weiter.

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Damit stellst du dich explizit gegen den von mir verlinkten Text ... eine Hausarbeit aus einem Hauptseminar Philosophie - mit der Note 1,5 von einem Professor benotet ...   hier

Antwort geändert am 07.04.2020 um 17:10 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Aber lassen wir es gut sein ... mögen andere deine Meinung und den verlinkten Text in Ruhe vergleichen und sich eine eigene Meinung bilden

wir sollten uns in diesen schwierigen Zeiten nicht noch zusätzlich "angiften" ... Peace!

 Graeculus meinte dazu am 07.04.20:
Mein Gott, lies doch einfach das Kapitel von Schopenhauer! (Dessen These schon in der Kapitelüberschrift steht)

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Wie kommt es dann, das in der Hausarbeit - von einem Professor mit 1,5 benotet - das genaue Gegenteil steht? Also zumindest steht da jetzt erst einmal Aussage gegen Aussage

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Zitier doch einfach mal eine Passage aus jenem 10. Kapitel, die deine Behauptung nachvollziehbar werden lässt

 Graeculus meinte dazu am 07.04.20:
Die eine Aussage ist der Text des Philosophen, von dem wir sprechen und auf den ich Dich ständig verweise, die andere Aussage ist die Hausarbeit eines Studenten, die ein Professor mit 1,5 bewertet hat?
Das nennst Du "Aussage gegen Aussage"? Ist das Dein Ernst???
Ich kann das nicht mehr ernst nehmen. Insbesondere werde ich Deiner unheilvollen Neigung, Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen und das als Beweis anzusehen, nicht auch noch Stoff bieten. Ende.

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Ja, gut ... Ende und Peace!

 Graeculus meinte dazu am 07.04.20:
Beim nochmaligen Durchschauen des Kapitels habe ich einen schönen Spruch wiedergefunden, der von Stobaios (Florilegium 44, 42) überliefert ist und den Schopenhauer gleich zweimal zustimmend zitiert:
ἐγώ εἰμι πᾶν τὸ γεγονὸς καὶ ὂν καὶ ἐσόμενον.

Ich bin alles, was geworden ist und ist und sein wird.
Ich bin ewig. Aber ich bin weder Stobaios noch Arthur Schopenhauer noch Wolfgang Weimer. Das sind nur meine individuellen Ausformungen.

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Das klingt doch eher etwas "nebulös" ... das hier finde ich viel klarer:
Denn die Unendlichkeit a parte post ohne mich kann so wenig schrecklich seyn, als die Unendlichkeit a parte ante ohne mich; indem beide durch nichts sich unterscheiden, als durch die Dazwischenkunft eines ephemeren Lebenstraums (WII, S. 542)..
Selbst mal angenommen, er hätte an so etwas wie nirwanamäßiges Verschwinden in einen ewigen Urgrund vermutet/postuliert, würde dies kaum etwas ändern . Das individuelle Bewusstsein würde erlöschen ... keine wirklich tröstliche Vorstellung. Ähnlich der, dass ja auch mein Körper wieder zu "Erde" wird, in den großen Natur - Kreislauf eingeht nach meinem Tode

Antwort geändert am 07.04.2020 um 18:24 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 07.04.20:
Deine ursprüngliche Behauptung lautete (zum Glück steht das oben noch), Schopenhauer gehe von der Prämisse aus, "dass nach dem Tode nichts mehr kommt!"
Inzwischen dürfte Dir klargeworden sein, daß dies nicht Schopenhauers Annahme entspricht - für die er übrigens, von Dir gerne ignoriert, argumentiert!
Von seinen Argumenten war hier übrigens noch an keiner Stelle die Rede, obwohl es auf die eigentlich ankommt.

Statt nun zuzugeben, daß Du Unrecht hattest, weichst Du auf eine ganz andere Aussage aus, nämlich die, daß das, was sehr wohl nach dem Tode kommt, Dir nicht tröstlich erscheint (sogar andeutungsweise verallgemeinert).

Nun, das ist Dein Problem.
Das Problem, die Aufgabe des Philosophen besteht darin, mit Argumenten zu zeigen, daß dies sehr wohl tröstlich ist.

Nee, Bluebird und die Philosophie, das wird keine Liebesgeschichte mehr. Denn auch Liebe setzt Verständnis voraus. Und zum Verstehen gehören, zumindest bei Philosophen, die Argumente.

Wie steht's mit Hegels Argumenten?

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Inzwischen dürfte Dir klargeworden sein, daß dies nicht Schopenhauers Annahme entspricht - (Zitat Graeculus)

Da hast du mich jezt aber ganz falsch verstanden. Einfach mal meine Texte etwas genauer lesen. Was an: "Selbst mal angenommen" hast du jetzt nicht verstanden?

Ich gehe weiter davon aus, dass du irrst und jetzt schon wieder auf eine ziemlich durchsichtige Weise versuchst, hier "Oberwasser" zu bekommen. Und deine herablassenden ad hominems darfst du auch gerne behalten

Nichtsdestotrotz "Peace" und einen schönen Abend noch .. .

Antwort geändert am 07.04.2020 um 18:58 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Zu dem:
"Deine ursprüngliche Behauptung lautete (zum Glück steht das oben noch), Schopenhauer gehe von der Prämisse aus, "dass nach dem Tode nichts mehr kommt!"
Inzwischen dürfte Dir klargeworden sein, daß dies nicht Schopenhauers Annahme entspricht " (Zitat Graeculus)

Wieder mal angenommen, Schopenhauer wäre von so etwas wie ein Verschwinden/Verschmelzen in einem ewigen Urgrund ausgegangen, ähnlich wie der Körper im Naturkreislauf aufgeht ... so würde ich das als ein ( individuelles) Nichtsein/Nichtexistenz bezeichnen ....Nichtsein ist ein Begriff, den Schopenhauer auch verwendete:
"Denn es ist unumstößlich gewiß, daß das Nichtseyn nach dem Tode nicht verschieden seyn kann von dem vor der Geburt, folglich auch nicht beklagenswerther." WII, S. 540

Antwort geändert am 07.04.2020 um 19:18 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
So, ich habe den Text jetzt doch etwas umgeschrieben, "das da nach dem Tode nichts mehr kommt" in "dass man nach dem Tode nicht mehr individuell fortexistiert!" umgeändert ...

Damit räume ich ein, dass Schopenhauer wohl doch eine irgendwie buddhistisch angehauchte "Nirwanavorstellung" gehabt hat/ gehabt haben könnte ( so wirklich klar ist mir das aber jetzt auch bei einer Recherche nicht geworden, was er da eigentlich wirklich meinte/glaubte )

p.s. habe den Text insgesamt etwas nachgebessert ... ist ja nicht so. dass ich mich nicht etwas bewegen würde, wenn ich merke, dass ich da wohl nicht präzise genug formuliert oder mich auch mal in einem Punkt geirrt habe ...

Antwort geändert am 07.04.2020 um 20:38 Uhr
aliceandthebutterfly (36)
(07.04.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Ja, wenn du diesen Gedanken tröstlich findest ...:-) ...

 FrankReich meinte dazu am 07.04.20:
Das ist immer noch besser als zu reinkarnieren. Wusstest Du eigentlich, dass Jesus Philosophie studiert hat, bevor er Gottes Sohn wurde?

 Regina (07.04.20)
Ich kann ja da gar nicht mithalten, über Schopenhauer zu diskutieren, aber eines finde ich lustig bei diesen Philosophentexten von dir: Bevor man sie liest, kennt man schon das Ende, ganz ohne Hellseherei. Das lautet nämlich grundsätzlich so: Der Philosoph hat unrecht, aber du hast recht mit deiner Form des Gottesglaubens. So hast du diese Texte gestrickt. LG Gina

 Graeculus meinte dazu am 07.04.20:
Und dieses staunenswerte Werk vollbringt er, ohne die Philosophen, über die er schreibt, gelesen zu haben!

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Das ist - aus meiner Sicht - eine zu simple Darstellung meiner Texte, insbesondere von diesem ... da ich auf meinen Glauben mit keiner Silbe eingehe

 Bluebird meinte dazu am 07.04.20:
Gina, aber so ganz unrecht hast du natürlich nicht ...
Ist wie in einem klassischen Western oder einem Krimi, am Ende gewinnen immer die "Guten"
Als Christ gehe ich nätürlich davon aus, das jedes philosophische System an irgendeiner Stelle zu kurz greift ... ob das stimmt oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt

Antwort geändert am 07.04.2020 um 18:50 Uhr

 Dieter Wal (07.04.20)
Ein solcher Text wäre in meinen Augen perfekt, wenn er motiviert, Schopenhauer zu lesen.

 loslosch (07.04.20)
heureka: "Adler sieht Schopenhauers Ansatz zur Verneinung des Lebens vorbereitet in einer feindlichen Beziehung zur Mutter."

bluebird übersah dies.
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