... ich habe schon viel erlebt, aber plötzlich standen sie überall herum. Franz Beckenbauer, der als junger Mann verwirrt schien, weil er gerade in München beim Fußballtraining war, und Wolfgang von Goethe, der behauptete, er sprach gerade mit Friedrich Schiller über Schopenhauer, und einen wütenden Martin Luther, der zuvor noch auf der Wartburg war, sowie die blutjunge Bette Davis, die einen Text für eine Rolle einstudierte. Und das waren nicht einmal irgendwelche Doubles von so einer drittklassigen Doppelgängeragentur, wo die Leute teilweise völlig anders aussehen als die Originale, die man für ein paar Euro auf einer geschmacklosen Geburtstagsparty von Neureichen antrifft, nein, die sind dank eines schwarzen Lochs in Cern tatsächlich leibhaftig hier in einer schweizer Feriensiedlung gelandet, wo ich als Hausmeister meine Brötchen verdiene.
Ich habe dann gleich, dank eines Cousins von mir, der viel Geld hat, eine Stretchlimousine gemietet, um die interessanten Gäste vor mögliche Übergriffe empathieloser Wissenschaftler, die für das Militär arbeiten, zu schützen. Das Ganze wäre nicht so aus dem Ruder gelaufen, wenn Dschingis Khan, Napoleon Bonaparte und Konfuzius nicht auch noch dazugekommen wären. Alle unterhielten sich ununterbrochen in einer Sprache, die keiner irdischen entsprach, nein, sie brauchten nicht einmal den Mund zu öffnen, um sich zu verständigen, jeder wusste ohne zu zögern sofort, was alle anderen dachten. Da erschien plötzlich ein helles Licht, aus dem ein Mensch heraustrat. Es war der ebenfalls verstorbene Peter Ustinov, der viel jünger aussah, als er noch lebte.
Ach, ist der auch dabei, wunderte sich meine Lebensgefährtin, die sich keinen Reim auf den Sinn des Ganzen machen konnte. Als George Clooney, Beyoncé, der Schauspieler Harvey Keitel und der Basketballspieler Michael Jordan durch meinen reichen Cousin, der viele Prominente kannte und wieder einmal ein so schwerwiegendes Geheimnis nicht für sich behalten konnte, von diesem seltsamen Weltereignis erfuhren, eilten sie alle zu uns in die Schweiz, um an der großartigen Wiederkehr dieser geschichtsträchtigen Giganten teilzunehmen, als wäre ihre eigene Popularität nicht genug, sagte meine Lebensgefährtin, die als Sporttrainerin an derselben Schule unterrichtet, an der ich meinen Abschluss gemacht hatte.
Und wie aus dem Nichts, sprang ein riesiger, zwanzig Meter langer Urhai auf die Stretchlimousine zu - natürlich wieder dank des Schwarzen Lochs in Cern - und biss in das erste Drittel der Blechkiste, wobei George Clooney, der sich gerade mit Dschingis Khan und Bonaparte unterhielt, fast verletzt wurde. Zum Glück hielt das Auto dem fürchterlichen Biss des Ungeheuers einigermaßen stand, so dass die Blechkiste nur bis zur Hälfte zermalmt wurde. Es gab zwar Verletzte, die aber rechtzeitig von den Sanitätern ins nächste Krankenhaus gebracht werden konnten. Dann rückten die Panzer an, um dem mörderischen Riesenhai den Garaus zu machen. Doch plötzlich schlängelte er davon. Später hörte ich, dass es den 53 Kilometer entfernten Genfersee erreicht hatte. Da dachten meine Freundin und ich, das Ungeheuer verfügt wohl über eine Art sechsten Sinn, um ein grösseres Gewässer aufzuspüren.