Was? Die Leute sollen mehr arbeiten???

Protokoll zum Thema Provokation

von  eiskimo

Es ist schon paradox: da haben wir Politiker, die in der Woche sechzig, siebzig oder gar achtzig Stunden auf der Bühne stehen. Aber hätte sich von denen einer getraut,  als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel diesen Satz rauszuhauen: Selbst bei 42-Stunden „falle doch nicht jeder tot von der Stange!“

Nein, so eine unkluge Aussage, die würden sie niemals machen. Nicht als Politiker, die ja wiedergewählt werden wollen.

Das Zitat stammt vom scheidenden Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie Sigfried Russwurm.  




Anmerkung von eiskimo:

Mit dem Versprechen einer "Vier-Tage-Woche" könnte man sicher mehr Wählerstimmen ergattern.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (13.11.24, 00:07)
Es ist schon so: Als Politiker, nicht als BDI-Präsident muß man ab und zu mal eine Wahl gewinnnen.
Denke nur an den Aufstand in Frankreich, als Macron es gewagt hat, aus der steigenden Lebenserwartung und der abnehmenden Zahl von Renten-Beitragszahlern die naheliegende Konsequenz zu ziehen, die Franzosen müßten länger arbeiten.

Kommentar geändert am 13.11.2024 um 00:08 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 13.11.24 um 08:28:
Der Front Populaire hat deshalb das Blaue vom Himmel herunter versprochen, um es ja allen recht zu machen - Frankreich ist schon jetzt aber immens verschuldet.
Mit immer weniger Arbeiten immer mehr Wohlstand fordern, das klappt nicht.

 Klemm antwortete darauf am 13.11.24 um 12:45:
Frankreich ist höher verschuldet als Deutschland, hat aber mehr Wirtschaftswachstum.

 Regina (13.11.24, 00:33)
Vor Jahren diskutierten wir in der Firma den Unterschied zwischen einem 6- und einem 8-Stundentag. Beim 6er arbeitest du durch und siehst zu, dass du alle Aufgaben erfüllst, beim 8er gibt es mehr inoffizielle Pausen und Momente des Trödelns für das etwa gleiche Pensum. Beim 10-Stunden-Tag würde man evtl. öfter auf dem Clo einschlafen. 
Je nach persönlicher Situation kann auch eine Halbtagsarbeit schon zu viel sein, während andere unterfordert sind. Die Arbeitszeitfrage muss anders angegangen werden.

 Graeculus schrieb daraufhin am 13.11.24 um 00:51:
Das stimmt. Die Effektivität von Arbeit kann man nicht allein durch Tarifverträge sichern. Und vermutlich auch nicht durch Überwachungskameras auf der Toilette.

 eiskimo äußerte darauf am 13.11.24 um 08:37:
"Endlich Freitag!"  Wenn diese Denke zum Allgemeingut wird, muss man sich über den hohen Krankenstand nicht wundern.
Wer dagegen sagt, Arbeit erfülle ihn und sie gebe ihm das Gefühl, nützlich zu sein - oha....
Komisch: Auf dem Fußballfeld, da wird dann der "Minimalist" gnadenlos ausgepfiffen, und alle bejubeln den, "der Rasen frisst".

 Regina ergänzte dazu am 13.11.24 um 09:37:
Es gibt Arten von Arbeit, die keinen erfüllt.

 eiskimo meinte dazu am 13.11.24 um 11:22:
Oh, ja!  Deswegen gibt es dafür ja auch eine Bezahlung.
Und wer vorausdenken kann, wählt klugerweise einen Beruf,  der ihm nicht nur unerträgliche Tätigkeiten auferlegt.

 Klemm meinte dazu am 13.11.24 um 12:47:
Deswegen gibt es dafür ja auch eine Bezahlung.
Deswegen müsste auch die Bezahlung gerade für solche Arbeiten sehr hoch sein und nicht besonders niedrig.



Und wer vorausdenken kann, wählt klugerweise einen Beruf,  der ihm nicht nur unerträgliche Tätigkeiten auferlegt.
Ob ein Mensch so eine Wahl treffen kann, hängt leider sehr wenig von seiner Verstandesleistung und sehr stark von sozialen Faktoren ab.

 Didi.Costaire (13.11.24, 21:36)
Eine zynische Aussage von diesem Russwurm, eiskimo, und deine von Klemm zuletzt zitierte die Berufswahl betreffend ist kaum besser.

Schöne Grüße,
Dirk

 eiskimo meinte dazu am 14.11.24 um 00:37:
Wieso ist es zynisch, auf die Möglichkeit hinzuweisen, sich einen Beruf zu wählen, den man gut ertragen kann?
Genau dafür werden jungen Leuten Praktika angeboten, Lehrlingsmessen, Berufsfindungstage. 
Da ist natürlich auch Eigeninitiative gefragt.

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.11.24 um 11:47:
Oftmals sind die Arbeitsbedingungen schlecht, auch und gerade in sinnstiftenden Berufen. Der neoliberal geprägte Kapitalismus ist nun mal ein System, das auf Ausbeutung beruht. Zu "meiner Zeit" kam hinzu, dass sich die geburtenstärksten Jahrgänge auf dem Arbeitsmarkt tummelten und für extreme Konkurrenz sorgten.

 eiskimo meinte dazu am 14.11.24 um 15:48:
In Teilen stimme ich Dir zu, es gibt brutale Jobs und auch Ausbeutung.
Andererseits halte ich "Arbeit" für ein Glück.
Dazwischen gibt es viele Möglichkeiten, aber meine Erfahrung: Nirgendwo erspart man dir gewisse Mühen und Phasen der Unlust.
Eine Woche mit 42 Arbeitsstunden - bei vollem Lohnausgleich - wäre deshalb nicht gleich des Teufels...

Antwort geändert am 14.11.2024 um 15:52 Uhr
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