Ein einzelner Reiter näherte sich dem Kaff -Bella Horizonte-, er schien die Nacht durchgeritten zu sein, sein Gaul ließ den Kopf hängen, aber auch der Reiter machte einen müden Eindruck. Endlich erreichte er die ersten Häuser und dann hielt er vor dem Saloon, hier brannte immer noch Licht. Stimmengewirr schlug ihm entgegen, als er die Tür öffnete. Er klopfte sich den Staub von den Kleidern und trat ein, alle Augen richteten sich auf ihn, es war schlagartig still geworden. Langsam ging er zum Tresen, die Sporen an seinen Stiefeln ließen ein fast leises Klingen ertönen. Die Männer waren immer noch still, ihre Augern tasteten den Fremden ab und blieben an den silbern blinkenden Colts hängen. Klar, jeder trug hier einen, machmal auch zwei Colts, es waren rauhe Zeiten, der Colt saß locker und viele -Alte- gab es nicht, der "Stiefelhügel" hätte grausliche Lieder vom Leben und Sterben singen können. Manchmal genügte schon ein falscher Blick, um irgendeinem Kerl, das "Licht" auszublasen. Der dicke Wirt brach das Schweigen. "Hallo Fremder, siehst durstig aus, hier, trink einmal, das Bier ist kühl und wird dich Erfrischen!" Der Fremde nahm dankend das Glas und trank es in langen Zügen leer. "Oh, das tat gut!" Langsam begannen die Anwesenden wieder, sich zu Unterhalten. Immer noch war es aber das Thema der Schießerei vom gestriegen Tag und dazu noch die Flucht des Mörders. Der Fremde ließ sich das leere Glas noch einmal Füllen und fragte den Wirt nach einem Bett. "Ja, ich habe ein Zimmer mit Badewanne und heißem Wasser!" Im Zimmer zog er sich langsam seine Sachen aus, ließ das Wasser in die Wanne ein und legte sich entspannt hinein. Nach dem Bad legte er sich ins Bett und schlief, bis ihn lauter Gebrüll und Männerstimmen Erwachen ließ. Er trat ans Fenster und erblickte ein paar Reiter, die von einigen Männer umringt wurden, einer der Reiter stieg vom Pferd und hielt ein Messer in der Hand, mit dem schnitt er ein Paket von einem sonst reiterlosen Pferd, das Paket fiel zu Boden und man konnte einen Menschen erkennen. Der war offentsichtlich Tot. Der Mann wendete sich vom Fenster ab, zog sich an und begab sich zu den umstehenden Männern, in der Zwischenzeit war auch der Sheriff dazu gekommen. "Männer, das habt ihr gut gemacht, warum habt ihr ihn erschossen!" "Als er uns erblickte, rannte er zu seinem Pferd, wir riefen dass er stehen bleiben soll, da drehte er sich um und zielte mit etwas auf aus. Na da musste ich Schießen!" Der Fremde hatte in der Zwischenzeit, den Toten als seinen Bruder erkannt. Er wendete sich an den Mann, der sagte, dass er seinen Bruder erschossen habe, so zusagen in Notwehr. "Wie kommt es, das der Tote in den Rücken getroffen wurde?" "Na ich denke mal, er hat sich umgedreht, als ich schoss!" "Und mit welcher Waffe hat er euch bedroht?" "Äh ja, also wir haben keine Waffe bei ihm gefunden!" "Nocheinmal, womit hat er euch bedroht?" "Vielleicht hatte er nur so getan, etwa mit dem ausgestrekten Zeigefinger?" "Hören sie, wer sind sie eigentlich, dass sie hier solche Fragen stellen?" Der Fremde klappte sein Revers zurück und jeder konnte den blitzenden Marshall Stern sehen. "Ich bin US Marshall -Tender Keaton-, zuständig für den Bundesstaat Texas!" An den Sheriff gewand: "Sheriff, sie waren nicht bei der Posse anwesend, was jedoch ihre Pflicht gewesen wäre, das ist ein ungeheuerliches Verhalten und beschmutzt das Ansehen ihres Amtes und ihrer Person. Ich werde sie und den Todesschützen nach Alamo mitnehmen, sie beide sind jetzt erst einmal verhaftet. "Ich brauche zwei Männer, die dieses Office bewachen!" "Gibt es hier den -Undertacker?" Ein Mann meldete sich. "Gut, sie werden dafür Sorgen, das der Tote einen ordentlichen Sarg bekommt, er soll einen schattigen Platz auf dem Stiefelhügel bekommen. Ich werde dabei sein, wenn er beigesetzt wird, sagen wir in zwei Stunden. Sie werden für ihren Aufwand natürlich gut bezahlt werden!" Ein Begräbnisss im Wilden Westen geschieht meist einsam, irgendwo zwischen Felsen oder unter alten Bäumen, oft aber halten Geier dann ein großes Festmahl, selten steht danach noch jemand am Grab, Blumen gibt es kaum. So auch jetzt, der Undertacker hielt eine kurze Rede, danach wurde der Sarg in die Grube gelassen. Lange Zeit noch stand Tender am Grab seines Bruders, seine Gedanken schweiften zurück, ihre Kindheit war hart, schon früh verloren sie ihre Mutter, aber der Vater verstand es, aus ihnen zwei gute Jungen zu machen. Aber jetzt, was ist jetzt? Tender ritt zurück. Die Beiden Bewacher im Büro, wurden von ihm zum Hilfsscheriff gemacht. Dann ritten sie los. Vorn der Marshall, dahinter der Sheriff und der Mörder, dahinter die Zwei Bewacher. Der Weg nach Alamo dauerte acht Stunden, gegen Abend erreichten sie den Ort. Sie ritten bis zum Haus des Richters. Nachdem der Richter alles Erfahren hatte, schüttelten sich beide Männer die Hände. Nach kurzer Verhandlung, wurde der Todesschütze zum Tod durch den Strang verurteilt, der Sheriff musste seinen Stern abgeben und wurde in Texas nie mehr gesehen. Fremder Reiter, ziehe weiter bleibe nicht an diesem Ort. Schnell ist eine Todeskugel, schnell geschieht ein feiger Mord.
|