Herzblut

Text

von  Alex



Du kennst das Gefühl. Diese Scheiße, die in dir tobt und die du nie wirklich loswirst. Kein Gym, kein Bier, keine Kippe – nichts davon reicht, um den Druck zu nehmen, der dich zerfrisst. Du hast es versucht. Hast dir eingeredet, dass du hart genug bist, dass du weiterkämpfen musst. 


Aber irgendwann merkst du: Das reicht nicht. Nicht für all den Scheiß, der in dir drin steckt. Jetzt? Jetzt bleibt nur noch das Papier. Der Stift in der Hand, als wäre er der einzige Ausweg. Nur du, der Schmerz und die Worte, die endlich rausmüssen. Keine Ausflüchte, keine Fassade mehr.


Ich hab’ so lange gedacht, dass ich immer die Kontrolle haben muss, immer der Kerl sein, der nie fällt, nie weint. Aber das geht nicht mehr. Irgendwann musst du zugeben, dass du nicht immer der Unverwundbare sein kannst. Dass es okay ist, zu fühlen. 


Ich blute meine Seele auf diesem Papier. Es tut weh, verdammt nochmal, aber dieser Schmerz fühlt sich mehr nach Heilung an als all die Jahre der Lügen. Kein Verstecken mehr, kein Selbstbetrug. Nur die Wahrheit und der Dreck, der endlich raus muss.


Und irgendwo tief drinnen, will ich mehr als nur diesen Schmerz fühlen. Irgendwo da drinnen ist diese Sehnsucht nach Weichheit, nach Wärme, nach Nähe und Verletzlichkeit.


Vielleicht will ich einfach mal in deinen Armen liegen, deinen Körper spüren, wie du mich hältst. Einfach mal das zulassen, was ich so lange verdrängt habe. Den Moment, in dem es nicht um Härte geht, sondern um Geborgenheit.


Und vielleicht ist jetzt, während ich dies hier schreibe, der Moment, in dem ich zum ersten Mal wirklich ich bin.


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