Lächel doch mal
Text
von Alex
C. schlenderte durch die verlassene Straße. Es war spät, viel zu spät für die meisten Leute, aber für sie war es der Moment, in dem die Welt ehrlich wurde – rau und ohne Fassade.
Dann sah sie diesen Typen an der Wand lehnen. „Ey, du solltest echt mal lächeln“, rief er. C. hielt inne, ihre Augen schmal, der Blick eine Mischung aus Verachtung und Langeweile.
„Lächeln, huh?“ C. zog eine Augenbraue hoch und trat ein paar Schritte näher. „Du willst, dass ich für lächle ? Soll ich auch noch tanzen für dich, Baby? Schön langsam, während ich meine Klamotten nach und nach für dich auszieh? Würde dich das anmachen? Macht das deinen Schwanz hart, du Wichser? “ Ihre Stimme war scharf wie eine Klinge.
Der Kerl grinste, leicht verunsichert von ihrer harten Stimmlage, aber betrunken und selbstsicher genug, um es zu ignorieren. „Komm schon, Mädchen, so war das doch gar nicht gemeint... du siehst bestimmt viel besser aus, wenn du lächelst. Siehst du nicht, wie du da rumläufst, als wäre die ganze Welt gegen dich? Entspann dich doch mal.“
"Komm rüber, und ich schenke dir ein Lächeln, das du nie vergessen wirst, Süßer", rief sie und er kam ihr entgegen. Es war so einfach. Es war immer so unfassbar einfach. Solche Typen hatten einfach zu wenig Angst. Er kam ihr so nah, dass sie sein Gesicht mit einer Bewegung ihrer kleinen Hand leicht streicheln konnte. Als sie das tat, spannte er sich dann doch kurz an. Vielleicht gab sein Unterbewusstsein ihm Signale, dass er sich gerade in eine richtig beschissene Lage gebracht hatte. Aber es war zu spät.
Mit einer schnellen, fast beiläufigen Bewegung zog sie das kleine Taschenmesser in ihrer anderen Hand über seine dumme Fresse. Der Kerl starrte sie an, die Hand sofort an seinem Gesicht, als würde er nicht glauben, was er gerade erlebt hatte. Das Blut tropfte langsam, und für den Moment war er still. Zu still. „Was... was hast du mit mir gemacht?“ stotterte er, der Grinsen jetzt verschwunden, die schmerzverzerrte Miene das einzige, was übrig blieb.
„Ich hab dir ein Lächeln für die Ewigkeit geschenkt“, sagte sie ruhig, mit einem kalten Lächeln, „lächel doch selbst.“