Namenlos

Gedicht

von  Janna

Dein Herzschlag drang mir deutlich in die Ohren.
Zwei Tage später hieß es: „Tut uns leid!“
Du hattest deinen festen Halt verloren;
doch für den Abschied brauchtest du noch Zeit.

Sie zwangen uns, einander los zu lassen.
Für einen Lidschlag konnte ich dich sehen:
Sah Äuglein, Beine, Arme, kleine Zehen.
Schon kamen fremde Hände, dich zu fassen.

Man nahm dich mit. Sie nannten das Entsorgen.
Die beiden längst vergilbten Babyschuhe
verwahre ich in einer alten Truhe.
Und tief, ganz tief in mir, bist du geborgen.






Anmerkung von Janna:

Ziemlich altes Gedicht von mir. (9.03.08)

Heute gibt es Bestattungen für Fehl-und Totgeborene. Damals (1978)  war das ganz anders. 

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