Zeitgeister

Gedicht zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  Citronella

Mich friert es, weil Zeiten wie diese nicht wärmen,

mich schaudert's, wenn Geister der Zeit nächtens lärmen.

Es drohen nun Jahre im Dunklen und Kalten,

ein Leben mit Mauern, das Volk längst gespalten.


Wer smart ist und jung, packt beizeiten die Taschen,

wem das nicht gelingt, der sammelt demnächst Flaschen.

Bedauernswert bleibt dann die Masse der Alten,

die einstmals beim Aufbau als Stützsäulen galten.


Vorm Schneckenhaus werden die Schatten schon länger.

Ich schau kaum noch raus, mir wird tagtäglich bänger.

Das Frieren, befürcht ich, wird lange Zeit dauern.

Sie werden so bald noch nicht fallen, die Mauern.



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Kommentare zu diesem Text


 franky (24.11.25, 11:20)
"Bedauernswert bleibt dann die Masse der Alten,
die einstmals beim Aufbau als Stützsäulen 
galten."

Ein sehr nachdenkliches Gedicht, 
wird mich in den Tag begleiten. 

Grüße von Franky 

 Citronella meinte dazu am 24.11.25 um 11:35:
Danke für diesen Kommentar, lieber Franky.

Es ist momentan sehr schwer zu beurteilen, wer unter den Verhältnissen am meisten leidet oder einmal leiden wird:
Die Alten, deren Renten dahinschmelzen und die sich noch verhöhnen lassen müssen, dass sie diese Zustände mitverantwortet hätten
oder die Jungen, die einer ungewissen Zukunft entgegensehen und schon als Kanonenfutter gehandelt werden
oder die mittlere Generation, die ohne Überzeugung weiter malocht, um die Steuersäckel zu füllen.
Wir sollten nicht versuchen, sie gegeneinander auszuspielen – ich glaube, das hilft uns im Moment nicht weiter und bringt das Land nicht wieder auf die Füße.

Liebe Grüße
Citronella
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