Einspruch und EinSatz

Aphorismus

von  Walter

Wenn ich die Kraft dazu haette, wuerde ich sie dazu verwenden, keine mehr aufzuwenden.


Masochisten sind zur Strafe zu streicheln, 

Sadisten zur Belohnung zu schlagen.


"Der Mensch wird frei geboren"

und dann in Bueros gefangen gehalten.


Die beste Arznei gegen deine tausend Gebrechen ist ein einziges Gebrechen.


Die Glaubenswelt ist alles, was der Zweifelsfall ist. Gott existiert, weil das unmöglich ist.


Man kann keinen Schmerzensschrei widerrufen.


Die schönsten Gedichte sind leere Seiten.


Nur Fremdestes ist vertraut

 und nur Fernstes erreichbar.


Wer morgens erwacht, betritt Maerchenland.


Begnadigt der Schoepfer die Theologien?

Inniger Glaube haelt weiten Abstand zu Ihm.


Jedes hat einen Zusammenhang 

zur Vereinzelung.


Aufrechte Vergaenglichkeit

ist unser festester Standpunkt.


Glaube lässt sich in Zweifel zerlegen, 

Unglaube in seine Dogmen.


Mancher verrammelt sich in seiner Offenheit, 

aber öffnet sich  keiner Verschlossenheit.


Sieh weg, dann hoerst du mehr!


Man zerstreut sich von einem Kummer

zum naechsten. 


Wer etwas übersieht,

muss es gesehen haben.


Dichter brechen immer ihr Schweigen

und ihr Wort.


Friede ist der Sieg ueber Siege,

aber Pazifismus kein Kampf um ihn.


Unsere Zivilisation nimmt nur Muenzen 

nicht für bare Muenze.


Schlimmes verspricht Schönes,

und das hält Schlimmeres.


Rückwärts ist heute halbwegs geradeaus.


Wer dich wichtiger nimmt, 

den kannst besser ertragen. 


Wann ist die bessere Haelfte

die kleinere?


Mancher ist zu feige, ein Angsthase zu sein, 

aber zu mutig zur Demut.


Man umarmt sich, um sich nicht zu erkennen, und du durchschaust mich, um mich nicht anzusehen. 


Bleistifte gehen nicht mehr sinnstiften, doch Schreibmaschinen tasten deine Wuerde an.


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Kommentare zu diesem Text


 S4SCH4 (18.12.25, 10:45)
Das Aphorismenhoch startet gleich - nicht gerade heiter - mit einem persönlichen Statement und lässt die Frage aufkommen, ob da jemand kraftlos dahinsiechen mag oder eher so sehr mit der Welt eingebunden sei, dass ein solches für ihn schlicht unmöglich scheint. Ich vermute Letzteres und fürchte das Erstere.
 
Die Freiheit des Menschen ist gerade in den Jahren seiner Kindheit nur eine Billigung des Gefangenseins, das sich um ihn errichtet. Im Büro wird sein Geist subventioniert und für eine Sache fruchtbar gemacht. Mir unstrittig ist, dass es heutzutage eher ein Abrichten gleichkommt und eine weitere selbstverschuldete Unmündigkeit, die dem Kommerz geschuldet ist.

Um Gebrechen auf einen Punkt zu bringen, muss man schon sehr totalitär sein.

Der Widerruf der Schmerzensschreie wird einfach im Gehirnwäschenautomat eines „eigentlich doch ganz gut so, weil…“ gemacht. Ist diese Perversion nicht noch schlimmer?

Die Erreichbarkeit und Vertrautheit der eigentlichen Gegensätze ist gerade deshalb so, weil sie den Wandel des Menschen einleiten soll. Doch wo soll er wachsen, woran sich orientieren, wenn scheinbar aus himmlischen Kübeln die Paradoxien gekippt werden…

Die Aufrichtigkeit an der Vergänglichkeit kommt zu uns ohne einen Standpunkt und überrascht. Hat man ein waches Auge, schläft man damit vielleicht ein, bei zwei wachen Augen gibt es nichts Festes mehr.

Glaube lässt sich in und durch Zweifel zerlegen. Dem Unglauben werden Dogmen vorgeworfen.


Viele Grüße an Walter 
Sascha

 Walter meinte dazu am 18.12.25 um 11:00:
Vielen Dank für deine Muehe!
🤗🌲🤔💫

 Tula (18.12.25, 22:26)
Hallo Walter
Mir gefallen nicht unbedingt alle, aber wenigstens versuchst du hier tatsächlich Aphorismen zu schreiben und keine banalen, ideologisch motivierten Statements wie man sie hier allzu oft findet.

LG Tula
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