Forschungsexpedition auf dem Planeten K 2 ILL verunglückt

Text zum Thema Forschung

von  obar75

Bericht unseres Korrespondenten Barry Belton

Keiner bei der internationalen Raumfahrtbehörde in London hätte gedacht, das es so kommen würde. Völlig überraschend ging heute Morgen um 5.23 Uhr bei der internationalen Raumfahrtbehörde eine Funkmeldung des Kosmonauten Robert Mc Earl ein.
Aufgrund des Textes muss man leider annehmen, dass Robert Mc Earl nicht mehr unter den Lebenden ist. Diese Funkmeldung enthält sehr persönliche und destruktive Gedanken des Kosmonauten, aber gibt auch Aufschluss über das gesamte Schicksal der Forschungsexpedition zum Planeten K 2 ILL. Innerhalb der internationalen Raumfahrtbehörde wurde heftig diskutiert über diese Mitteilung. Es setzte sich die Ansicht durch, das die Öffentlichkeit ein Anrecht auf die grausame Wahrheit hat und aus diesem Grunde, erlaubte die internationale Raumfahrtbehörde, die komplette Veröffentlichung der Funkmeldung des Kosmonauten Robert Mc Earl ohne Kürzungen, damit die Öffentlichkeit über das Schicksal der Forschungsexpedition zum Planeten K 2 ILL informiert wird: 

„Ich fühle mich als wäre es gerade vor einer Sekunde vergangen, das ihre Seele ihren Körper verlassen hatte und sie nun nicht mehr bei mir sein konnte. Die Krebserkrankung hatte im letzten Moment doch noch gesiegt und sie mir genommen. In den ersten Tagen war ich wie gelähmt und konnte kein Nahrung zu mir nehmen und keinen Schlaf finden. Ich wandelte zwischen dem Wunsch nach dem Tod und dem Verlangen weiterleben zu wollen.
Nach dieser Phase, war alles, was danach kam, nur noch ein Versuch zu flüchten, vor allem was die Erinnerung an sie in sich trug. Ich zerstörte alles, was mich an sie erinnerte. Ich wollte nach vorne schauen in eine Zukunft ohne sie, aber dieses konnte ich nicht. Ich war am Boden vollkommen zerstört und suchte in meinem Beruf, als Angestellter der internationalen Raumfahrtbehörde, einen Sinn für mein Leben. Ich habe alle getäuscht mit meiner guten Laune, die ich nach ihrem Tod bald wieder dort zur Schau trug, aber es war alles nur die Täuschung der anderen bzw. der Versuch sich selber zu täuschen.
Immer wenn ich zuhause war, hörte ich das Lied „Wir bewahren ES“ von Creutzfeld & Jakob und die Trauer über den Tod meiner geliebten Frau übermannte mich. Langsam reifte in mir der Gedanke, dass ich nur wirklich flüchten kann, wenn ich diesen Planeten verlasse und mich für eine Expedition zu einem fremden Planeten melde. Es spielte keine Rolle wohin die Expedition ging oder welchen Auftrag sie hatte, ich wollte nur möglichst schnell weg von diesem unsäglichen Ort des Schmerzes.
Deswegen kam mir die Forschungsexpedition zu dem unbekannten Planeten K 2 ILL sehr gelegen. Sofort als ich von dieser Expedition gehört hatte, habe ich mich auch umgehend für diese beworben. Der Andrang der Bewerber für diese Expedition war sehr gering und so kam es auch dazu, dass ich diese Expedition begleiten konnte. Ich hatte vorher noch nie an einer so langen Expedition teilgenommen. Ich sollte dort mit 2 anderen Kosmonauten Gesteinsproben sammeln und diese in dem Labor des Raumschiffes analysieren.
Als ich die Mitteilung erhielt, das ich für diese Forschungsexpedition mit eingeteilt wurde, war mein ganzer Körper wie elektrisiert und ein Gefühl der Befreiung machten sich in meinem Körper breit. Ich hatte wieder die Hoffnung alles hinter mir zulassen. Ich fieberte wie ein Verrückter dem Beginn der Expedition entgegen. Hätten die Organisatoren der Expedition damals gewusst, in welcher seelischen Verfassung ich war, hätten sie mich sicherlich nicht mitfliegen lassen.
Als endlich der Tag des Starts gekommen war, fühlte ich mich wo auf einer watteweichen Wolke. Alle meine Hoffungen auf ein Neues Leben waren in greifbarer Nähe. Der Start selber war eine Erlösung für mich und nun war ich auf dem Weg zu meinem neuen Leben, auf dem Weg zu K 2 ILL. Nun gab es kein zurück mehr, sondern nur ein voraus in eine bessere Zukunft. Die Zeit auf dem Weg zu dem Planeten K 2 ILL verging wie ihm Flug, ich habe nie mitbekommen, das wir mehr als ein Jahr bzw. sogar mehrere Jahre unterwegs waren, mit unserem Raumschiff. Ich fühlte mich einfach nur befreit und dieser Flug zu K 2 ILL war für mich, wie eine Geburt und die frühen Kinderjahre. Ich lernte neue Seiten an meiner Person kennen und jede neue Sekunde war wie ein Geschenk Gottes.
Wir kamen unserem Ziel der Reise immer näher und dann war K 2 ILL in Sichtnähe. Je näher wir kamen, desto erhabener wirkte dieser Planet auf mich. Es war ein echt grandioser Anblick, wie dieser rotbraune Planet mit schwarzen spitzen Felsmassiven förmlich übersät war. In mir spürte ich eine innere Spannung, eine Art von Verlangen. Ich wollte diesen Planeten, meine neue Heimat betreten und erleben.
Aber ich machte mir auch Gedanken, was mich dort alles erwarten würde, gab es vielleicht Lebewesen auf diesem Planeten und könnten uns diese Lebewesen gefährlich werden? Nachdem wir diesen Planeten mehrere Mal auf einer planetennahen Umlaufbahn umrundet hatten, kamen wir zu dem Entschluss dass wir auf einer großen rotbraunen Sandfläche landen könnten. Sie schien uns als Landeplatz perfekt zu sein, weil sich dort keine spitzen, schwarzen Felsmassive befanden und so bereiteten wir uns und das Raumschiff auf die Landung auf K 2 ILL vor.
Die Landung auf dem Planeten verlief ganz ohne Probleme, die Rückstossraketen hatten den Aufprall sehr sanft abgefedert. Als erstes nahm ich eine Probe der planetaren Atmosphäre und analysierte diese in dem Labor des Raumschiffes, bei der Analyse stellte ich fest, das die Atmosphäre einen beträchtlichen Anteil an giftigem Kohlenmonoxid enthielt und das wir, um zu überleben, Atemmasken tragen müssten. In der Atmosphärenprobe fand ich keine Spuren von organischem Leben, wie zum Beispiel Bakterien. Außerdem stellte ich mittels des Außenthermosensors fest, das die Temperatur der Atmosphäre um die 253 Kelvin lag, was in etwa -20 Grad Celsius entsprach. Nachdem ich meinen Kollegen dieses mitgeteilt hatte und wir uns dementsprechend ausgerüstet hatten, machten wir uns einer nach dem anderen, auf dem Weg zu Ausstieg.
Da in die Luftschleuse immer nur einer von uns reinpasste, stiegen wir alle nacheinander aus und betraten einzeln den Planeten. Dieser Planet hatte etwas von einer unsagbaren ursprünglichen Schönheit, die man nicht in Worte fassen kann. Ich war wie geblendet, von dieser Schönheit und wusste dass dies das Ende meiner Flucht vor der Vergangenheit war. Mir wurde auch schlagartig klar, dass ich nicht mehr zurück konnte.
Nicht mehr zurück zur Erde, nicht mehr zurück in meine Wohnung, in meine eigene Vergangenheit. Durch diese Expedition hatte ich alle Brücken hinter mir abgerissen. Langsam und unweigerlich kamen die ganzen verdrängten Gedanken wieder hoch. Ich merkte wie mein Herz immer schneller schlug und ich unweigerlich zu schwitzen anfing. Spürte wie das Adrenalin durch meine Adern schoss und mich immer mehr aus meiner sicheren Bahn warf. Ich versuchte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren oder wenigstens mir nichts anmerken zulassen.
Nach dem einige Zeit vergangen war, kam unser Kommandant Michael Gutmuth auf mich zu. Er signalisierte mir, dass wir wieder zu unserem Raumschiff gehen sollten, um eine Pause zumachen bzw. um die Filter der Atemmasken zu reinigen, weil diese aufgrund des feinen rotbraunen Staubs sich relativ schnell verstopften und das Atmen dadurch fast unerträglich wurde. Ich bemerkte, dass ich immer mehr, mein inneres Zeitgefühl verlor und eine Beklemmung fühlte, die schon fast zu einem Zustand des Wahnsinns wurde und ich mich nur noch nach dem Tod sehnte.
Als wir nach einer ungewissen Zeit, die mir vor vorkam wie eine halbe Unendlichkeit, unseren Landeplatz erreichten, stellten wir mit Erschrecken fest, das unser Raumschiff fast ganz im Sand des Planeten versunken war. Wir waren ohne es zu wissen, auf einem Sandfeld gelandet, welches nicht die Last des Raumschiffes tragen konnte. Schlagartig war mir klar, dass es nur noch eine Lösung gab, denn der Tod auf diesem Planeten war unausweichlich. Das Raumschiff war viel zu massig und voluminös, um es auszugraben. Jede Bemühung würde nur ein hilfloser Aufschrei sein gegen das unvermeidliche Schicksal.
Ich fühle mich wie jemand, den man in den Tod verbannt hat, so wie man es mit den Strafexpeditionen des letzten Jahrhunderts noch gemacht hat. So also fühlten sich diese Menschen, als sie in das grausame Gesicht des Todes geschaut haben.
Ich entschloss mich, diese Funkmeldung zu verfassen und dann meinem Leben ein Ende zubereiten. Lieber möchte ich schnell Tod sein, in dem ich meine Atemmaske abnehme, als hier langsam und qualvoll zu sterben. Möge Gott sich meiner Seele erbarmen. Amen.“                     

Laut der mehrheitlichen Meinung der Raumfahrtexperten muss leider davon ausgegangen werden, dass es für die anderen beiden Mitglieder der Forschungsexpedition keine Hoffnung mehr gibt, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch leben.
Ein Sprecher der internationalen Raumfahrtbehörde sprach den Angehörigen der drei Kosmonauten sein tiefstes Bedauern aus. Dementsprechend wird die internationale Raumfahrtbehörde am kommenden Dienstag eine Trauerfeier in Gedenken an die drei Kosmonauten veranstalten.

Anmerkung der Redaktion:
Auch wir, die Zeitungsredaktion, waren gespaltener Meinung über die Funkmeldung des Kosmonauten Robert Mc Earl.
Aber kamen zu dem Ergebnis, das wir den Lesern unserer Zeitung nicht die Wahrheit vorenthalten wollten und möchten auch von unserer Seite aus, den Angehörigen der Kosmonauten unser tiefstes Bedauern ausdrücken.


Anmerkung von obar75:

An dieser Stelle möchte ich  Filius_Delicti danken, dafür, das er mich ispiriert hat, zu diesem Text. Ich freue mich auf seine Texte. Möge er mir als Freund und Kollege noch möglichst lange erhalten bleiben.

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Kommentare zu diesem Text


 Rudolf (28.08.12)
Die
internationale Raumfahrtbehörde
muss ziemliche Penner losgeschickt haben, wenn die auf dem Planeten rumtappen und nach
einer halbe Unendlichkeit
merken, dass ihr Raumschiff versunken ist - von der Idee her ausbaufähig.

 obar75 meinte dazu am 29.08.12:
Sicherlich ist diese Idee ausbaufähig, da gebe ich dir Recht. Die Frage ist nur, ob ich noch gewillt bin, diese auszubauen? Für mich ist dieses Kapitel, sprich dieser Text, abgehakt. Das hat auch damit zu tun, das der andere Autor leider nicht mehr hier im Forum ist. Ich möchte einfach manchmal auch nach vorne schauen und die Vergangenheit ruhen lassen. Ist doch okay, oder?

 Rudolf antwortete darauf am 29.08.12:
Absolut okay, ich bin über diesen unkommentierten Text gestolpert und sah ihn mir darauf etwas genauer an. That's all.

 obar75 schrieb daraufhin am 30.08.12:
Ist ja kein Problem, ist doch okay, wenn du es kommentierst. Sehe da kein Problem! :o)

 Dieter_Rotmund (28.11.19)
Das ist viel zu verplappert für einen Zeitungsartikel. Und vor allem: Das Wichtigste steht nicht am Anfang!

 obar75 äußerte darauf am 28.11.19:
Danke für deine Kritik, ich gebe dir recht, dass es für einen Zeitungsartikel nicht passend geschrieben ist.
Liebe Grüße
Obar75
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