Manchmal muss man Abschied nehmen

Erzählung zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  Mondsichel

Medusa spürte wie sie von hinten gepackt wurde und sich ein Gesicht an Ihrem wärmte. Andromeda schloss die Augen, strich mit einem Finger über die Wange ihres Opfers. Und doch hielt sie die einstige Königin mit der anderen Hand fest am Hals umklammert. Sie seufzte. „Sieh Dir nur den Mond an, er hat so etwas reines, so schönes. Er küsst die Nacht und die Welt, die in sanftem Schlummer danieder liegt. Er ist genauso wie Du, ein Wesen der Dunkelheit, der nur in tiefster Nacht existieren kann.“ Medusa zwängte keuchend hervor. „Oh wie romantisch. Willst Du mir jetzt einen Heiratsantrag machen, oder was wird das?“ Andromeda ließ sich nicht von ihren Worten beeindrucken und ließ nur ihre spitzen Eckzähne aufblitzen. „Wenn jedoch der neue Tag kommt, dann muss der Mond unweigerlich gehen, er entschwindet im hellen Lichte. Und genauso wie der Mond, wirst Du nun gehen müssen. Doch...“ Sie hauchte es ihr sanft ins Ohr. „Der Mond wird jede Nacht wieder neu geboren...“ Andromeda gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange und ein grausames Lächeln schmückte ihre Lippen. Bevor Medusa noch irgendetwas entgegnen konnte, schlugen sich Andromedas glühende Krallen in ihre Brust. Ein grauenhaftes Heulen ging durch die Nacht und der Himmel leuchtete in den grellsten Farben. Ein kräftiger Wind kam auf und verwehte den Staub, der von Medusas Körper übrig geblieben war. Nur ein kleines Seelenlicht schwebte noch kurze Zeit in der Athmosphäre...

Galaktika durchquerte einen großen Garten voller seltsamer Blumen und kam schließlich zu einer riesigen Höhle, an deren Eingang zwei große Statuen aufgestellt waren. Es waren eine Frau und ein Mann, die in lange Gewänder gekleidet waren. Fast ehrfürchtig machte sie einen Knicks vor ihnen und schritt dann hinein. An den Wänden der Höhle leuchteten die seltensten Edelsteine, außerdem waren sie mit Gold- und Silberadern durchzogen. In der Ferne war ein Licht zu sehen, auf das sie langsam zuschritt. Schließlich trat sie in einen großen Raum, der sehr hell erleuchtet war und fast feierlich erschien. Er war an den Wänden mit kostbaren Elfenbeinschnitzereien und goldenen Borten verziert. Und überall waren große und kleine Edelsteine und Kristalle in die Wände eingearbeitet. In der Mitte des Raumes war ein kleiner kristallener Altar aufgebaut, auf dem ein dickes Buch lag.... Galaktika seufzte, ging hinüber zum Buch, schlug es auf, nahm eine Schreibfeder und schrieb die neuesten Ereignisse hinein. Als sie damit fertig war, blickte sie liebevoll auf die Kristalle in ihren Händen. „Es wird Zeit, dass Eure Seelen Ruhe finden. Euer Weg in diesem Leben ist zuende. Schlaft gut meine lieben Angel. Wir werden uns bald wiedersehen.“ Damit erhob sie ihre Hand und ihre grünen Augen begannen zu glühen. Auch das Zeichen auf ihrer Stirn begann hell zu leuchten. Die Kristalle schwebten nun über ihrer Hand und begannen ebenfalls in einem grellen Licht zu pulsieren. Im selben Moment verzog sich die gegenüberliegende Edelsteinwand und wurde zu einer Art wabernden Masse. Dort fügten sich die Kristalle schließlich mit ein. „Findet Euren Weg nach Hause, ihr müden Seelen. Lasst die Zeit hinter Euch und träumt, bis meine Stimme Euch wieder rufen mag.“ Damit glühten die Kristalle noch einmal kurz auf und dann waren sie verschwunden. Letztendlich war wieder die Edelsteinwand zu sehen...

Bunny musste schlucken, doch innerlich versuchte sie Mut zu fassen. Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch. „Lausche Deinem Herzen, es wird Dir den richtigen Weg weisen“ sagte Nebula noch einmal, dann schien ihre Gestalt vollständig in Nebel aufzugehen und verschwand. Es war Stille, Bunny hörte nur noch das Schlagen ihres Herzens. Und plötzlich funkelte es auf ihrer Stirn, das leuchtende Angel-Diadem verschwand. Auf ihrer Stirn begann das Zeichen der Angel grell zu funkeln und als sie ihre Augen wieder öffnete, waren diese nicht mehr blau, sondern wirkten wie Katzenaugen und leuchteten in einem grellen Grün. Plötzlich glaubte sie am Ende des linken Ganges ihren Vater gesehen zu haben und ging vorsichtig dort hinüber. Vor ihr eröffnete sich eine Art schwarzes Loch, als sie das Ende des Ganges erreicht hatte. „Nur Mut“ flüsterte sie sich selbst zu, atmete nochmals tief durch und trat durch die Dunkelheit. Im selben Moment löste sich ihre Sailoruniform von ihr und sie stand in ihrem Prinzessinnenkleid mitten in der Dunkelheit, das jedoch nun mit vielen Edelsteinen und dem Kosmoskristall geschmückt war. Sie trug wieder ein Diadem, doch diesmal direkt im Haar und nicht auf der Stirn. Ihre Haarknöllchen waren mit Rubinen, in Form von roten Rosen geschmückt. Um ihren Hals trug sie eine kostbare Kristallkette, in deren Mitte ebenfalls zwei Rubine im Form des Angelzeichens leuchteten. Auch die Ohrringe waren Rubine in Form des Angelzeichens. An ihren Armen waren kostbare Armringe, sie trug leuchtende Ringe an den Händen und ihre hohen Schuhe schienen beinahe aus Kristall zu bestehen. Außerdem trug sie einen langen weißen Mantel über ihren Schultern, der sie wärmend einhüllte. „Ich glaube, mein Herz hat den richtigen Weg gewählt“ flüsterte Bunny zu sich selbst und konnte nicht fassen, welche Kostbarkeiten sie nun schmückten. „Einfach wunderschön“ seufzte sie und vergaß beinahe, dass sie weitergehen musste. Doch ein seltsames Gekratze, das näher kam, weckte sie aus ihrer Faszination auf. „Was ist das?“ Und schon hatte sie ihre Angst wieder ergriffen. Im selben Moment wurde sie von einem großen Haufen Ratten überrannt. „Aaaaaah, igitt! Ratten, Hilfe!“ Doch niemand kam um sie zu retten, Bunny erstickte fast an ihrem Schreck und keuchte. Fast wollten die Tiere sie anknabbern. „Lausche Deinem Herzen!“ hörte sie plötzlich eine männliche Stimme sagen, die ihr verdammt bekannt vorkam. Schließlich besann sie sich, so sehr sie sich auch ekeln mochte. Sie schluckte ihre Angst hinunter, schloss die Augen und lauschte, was ihr Herz ihr sagen wollte. Im selben Moment hörte das Gekratze auf und die Ratten schienen wieder verschwunden zu sein...

„Es ist getan Herr“ verkündete der Diener dem düsteren König. „Ah, dann kann ich mich ja beruhigt zurücklehnen.“ Doch der kleine Gnom schien noch etwas auf dem Herzen zu haben. „Und ihr meint wirklich, dass es so gut gewesen ist alle zu schicken? Waren dies nicht Eure stärksten Krieger?“ Erebos gefiel dieser Missmut nicht. Er stand ruckartig von seinem Thron auf, packte ihn und hob ihn zu sich hinauf. In der Dunkelheit hörte man das Würgen der kleinen Gestalt. „Willst Du meine Autorität in Frage stellen? Wenn sie versagen, dann sind sie den Funken der Finsternis nicht Wert, aus dem ich sie geformt habe. Dann werde ich neue Wesen erschaffen, die noch gewissenloser und stärker sind. Ich werde meine Ziele durchsetzen, koste es was es wolle!“ brüllte Erebos wütend durch die beständige Dunkelheit...

Die Schatten kamen unerbittlich näher und auch der Himmel war von ihnen genährt. Es gab kein Entrinnen mehr, die Krieger mussten sich nun stellen. Endymion jedoch konnte nicht kämpfen. Jeder Angriff auf die Erde stach wie ein Dolchstoß in seine Brust. Jedes Haus das zusammenbrach, schien fast sein Herz zu zerquetschen. Tränen aus Schmerz drangen aus seinen Augen und netzten den Boden. „Was machen wir nun?“ Neptun blickte besorgt auf den Prinzen und auch die anderen schienen recht ratlos zu sein. „Kampflos aufgeben werden wir auf keinen Fall!“ Uranus bestärkte mit ihren Worten die Kriegerinnen. „Wir werden uns erst einmal um den Prinzen kümmern.“ Jedyte kniete zu Endymion herunter. „Los geht schon! Und macht ihnen Feuer unter dem Hintern!“ Mars lächelte Jedyte an und nickte ihm zu. „Dann mal auf ins Gefecht!“ Jupiter war mächtig geladen. „Denen werd ich’s zeigen“ murmelte sie vor sich hin. Sie stellten sich alle in einer Reihe auf und schlossen die Augen...

„Wenn Du glaubst, dass Du auf eine Wiedergeburt hoffen kannst, dann hast Du Dich getäuscht meine Liebe.“ Andromeda hatte sich das Seelenlicht gegriffen, so dass sein Licht nicht weiter durch die Nacht strahlen konnte. Ihre Augen begannen in einem grellen Grün zu glühen und auch das Symbol auf ihrer Stirn leuchtete in einem pulsierenden Licht. „Warte!“ Eine Stimme schreckte sie hoch. „Übergib sie mir.“ Die jungen Frau blickte sich um. „Wer ist da?“ Plötzlich erschien vor ihr die Frau, die schon Bunny in der Zwischenwelt erschienen war. Nun war die Ähnlichkeit zwischen ihr und Andromeda ganz genau zu sehen. „Das kann nicht sein!“ entfuhr es ihr. Gerade wollte sie etwas sagen, doch die Dame, die ihr gegenüber stand, schüttelte energisch den Kopf. „Nein, sag es nicht! Sprich nicht meinen Namen aus! Tu mir den Gefallen... Niemand darf es erfahren! Ich habe leider auch nicht die Zeit es Dir zu erklären. Doch ich verspreche Dir, eines Tages wirst Du es verstehen!“ Liebevoll streichelte die junge Frau ihrem etwas jüngeren Ebenbild über die Wange. „Andromeda, ich weiß, Du hast einen sehr schmerzvollen Weg hinter Dir. Aber es gibt Hoffnung für Dich und für die ganze Welt hier. Das Portal kann geschlossen werden, Du musst nur die richtige Entscheidung treffen.“ In Andromedas Augen waren Tränen zu sehen. Mit zitternden Händen übergab sie ihr das Seelenlicht. Die Fremde nahm es in Empfang und zwischen ihren Händen formte sich eine Lichtkugel, von dem Medusas Seele eingeschlossen wurde. Im selben Moment begannen das Symbol auf ihrer Stirn und ihre grünen Augen grell zu leuchten. „Ich verbanne Dich für alle Ewigkeit in die Welt zwischen den Welten, wo niemand Deine Seele jemals mehr finden mag. Eingehüllt in den Kristall der ewigen Nacht, soll Dein Seelenlicht niemals mehr erstrahlen!“ Das Licht wurde dunkel und dann war Medusas Seele von einem schwarzen Kristall umgeben. Er begann über ihrer Hand zu schweben. Der Horizont begann zu wabern und das Licht der Sterne verzog sich zu einem Strudel. Dort hinein flog der Kristall, verband sich mit der Schwärze des Alls und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Am Ende war der Horizont wie zuvor mit vielen Sternen geschmückt. Die junge Frau wand sich ab. „Warte!“ Andromeda trat mit besorgtem Blick zu ihr. „Wie soll es nun weitergehen?“ Die junge Frau wurde durchsichtig und lächelte nur. Dann war sie verschwunden. „Warte doch!“ Nur einmal noch erklang ihre Stimme über dem Horizont: „Der richtige Weg, er liegt in Deinem Herzen verborgen.“ Dann war wieder Stille...

„Tut es sehr weh?“ Wind kniete neben Wing und streichelte ihm liebevoll über das bleiche Gesicht. „Es tut mir leid, ich war nicht schnell genug. Aber wenn er ein Angel of the Dark war, dann ist es kein Wunder, dass er mich erwischt hat.“ Wing hustete Blut. „Oh je! Die Wunde kannst Du nicht auf die Schnelle heilen, so wie sonst“ sagte Blacky, als sie die Verletzung sah. „Was sollen wir nun machen? Er wird sich sicher vorerst nicht wieder erholen“ flüsterte Red Angel zu. „Ich denke, es ist das Beste, wenn er wie Sunny und Cat zurückkehrt.“ Star mischte sich ein. „Bist Du Dir sicher das wir ihn zurückschicken sollen?“ Plötzlich fing der Boden an zu Beben. „Verdammt, was ist das?“ schrie Nereus. Angelo entgegnete trocken: „Ich befürchte, wir bekommen Besuch.“ Damit deutete er auf den Horizont, wo sich gerade der Himmel mit Angels of the Dark füllte. „Ja wir sollten ihn zurückschicken. Wir können nicht riskieren, das er sein Seelenlicht ganz verliert.“ Sagte Angel nun hastig. Star wollte noch etwas entgegnen, doch Wing unterbrach ihn. „Ich hätte mich wirklich sehr gerne dem Kampf gestellt, doch meine Selbstheilungskräfte reichen an dieser Stelle nicht aus. Es tut mir leid, dass ich Euch nicht unterstützen kann.“ Red kniete sich mit nachdenklichem Blick zu ihm hinunter. „Dann soll es so geschehen.“ Er schloss seine Augen und stand wieder auf. Erneut stellten sich die Angel in einem Kreis auf, in deren Mitte der schwer verletzte Wing lag. Wieder begannen die Symbole auf den Stirnen der Angel zu leuchten. Im selben Moment entfalteten sich ihre Flügel und schlossen die Runde ein. Wing lächelte stumm vor sich hin und sagte noch: „Wir werden uns wiedersehen Freunde. Auf bald! Und vergesst nicht: Angel sterben nie!“ Dann löste sich sein Körper in tausenden Sternen auf und zurück blieb sein Seelenlicht, das nun in der Mitte des Kreises strahlte. Dann erhoben sich die Stimmen im Chor: „Im Namen des Orionnebels, befehlen wir die Seele die gegangen ist, wieder zurück in unsere Welt. Mag ihr Geist über die Angel wachen und sie vor der Dunkelheit beschützen!“ Das Seelenlicht glühte extrem hell auf und wurde von einem Kristall umschlossen. Dann verschwand es im Nichts, so wie es schon die Kristalle von Sunny und Cat getan hatten. Als sich die leuchtenden Augen der Angel wieder öffneten, glühte in ihnen eisiger Kampfgeist, der nun von nichts mehr gebrochen werden konnte...

„Das ist also die Erde, interessant“ Gysine strich durch ihr schwarzes Haar. „Was für ein schöner Ort. Welch eine Schande das wir ihr vernichten müssen.“ Samael wirkte fast ein wenig melancholisch. „He träum nicht Kristan, wir haben einen Auftrag.“ Lagoni boxte ihm schmerzhaft in die Seite, weil er wie erstarrt zur Erde hinab blickte. „Also die Prinzessin sollen wir finden... Ich frage mich warum der Alte uns alle schickt und nicht nur Einen.“ Volgon war genervt. „Weil Nefertos es nicht alleine geschafft hat.“ Binia sprach mit einer sehr ruhigen Stimme. „Was?“ Die Angel of the Dark waren überrascht. „Ich habe mich schon gefragt wo der Kerl steckt“ sagte Dubani. „Tja, dann wird’s wohl nix mit der Hochzeit, was Dragonia?“ Hestion stichelte zu gerne. Dragonias Augen spuckten Feuer. „Hör auf mit dem Quatsch Du Idiot!“ Hestion zuckte zusammen, denn Morlock hatte ihm einen Schlag in die empfindliche Seite gegeben. „Schluss jetzt mit dem Gelaber! Wir haben keine Zeit für so einen Unsinn! Nefertos alleine war zu schwach. Aber gegen uns alle auf einmal, haben die Feinde keine Chance.“ Morlock grinste höhnisch in die Dunkelheit...

Langsam öffnete Bunny wieder ihre Augen. Die Ratten waren verschwunden und es herrschte wieder leicht düstere Atmosphäre in dem Gang. Urplötzlich erschienen vor ihren Augen zwei Lichter und aus ihnen formten sich Merkur und Venus, die sie nun traurig anlächelten. „Wir sind gekommen“ begann Venus, „um uns von Dir zu verabschieden“, vollendete Merkur den Satz. „Was? Warum?“ Bunnys flehende Stimme schallte durch das Labyrinth. „Es ist Zeit für uns zu gehen. Auf bald!“ Die Prinzessin spürte einen stechenden Schmerz in ihrer Seele. Plötzlich drehten die beiden Mädchen ihrer Freundin den Rücken zu und liefen den Gang voran. „Nein, so wartet doch! Lasst mich nicht alleine! Bitte!“ Bunny rappelte sich so schnell sie konnte auf und versuchte die Mädchen einzuholen, doch sie verschwammen wie Nebel und waren schließlich verschwunden. Die Prinzessin stolperte über ihr Kleid und fiel unsanft zu Boden. Sie weinte bittere Tränen. „Lasst mich nicht alleine!“ schrie sie durch die Dunkelheit. Im nächsten Moment tauchte neben ihr ihre Mutter, Königin Serenity auf und blickte sie düster an. „Deine Schwester ist gekommen, um diese Welt zu vernichten!“ Eiskalt klangen ihre Worte. „Wenn Du Dich und Deine Lieben retten willst, dann musst Du sie töten. Du musst Andromeda töten!“ Bunny kreischte auf. „Nein! Wie kannst Du so was nur sagen!“ Plötzlich tauchte auf der anderen Seite ihre kleine Erdenfamilie auf. Mama Ikuko, Papa Kenjii und ihr Bruder Shingo standen wie starre Statuen da, mit Schatten unter den Augen und düsteren Blicken. „Sie ist böse“ zischte Ikuko. „Sie ist ein Monster, eine Gefahr für uns!“ flüsterte Kenjii. „Sie hat uns alle umgebracht. Die Menschen, die ganze Erde!“ kicherte Shingo. „Andromeda trägt die Schuld am Untergang der Welt!“ raunten sie in einem Chor. Bunny wollte sich vor Verzweiflung schon die Ohren zuhalten. „Nein, ich will das alles nicht hören! Das ist nur die tiefe Angst die in mir wohnt! Ihr seid alle nicht real!“ Die böse blickenden Schatten lösten sich in Luft auf, als wären sie niemals gewesen...

Galaktika seufzte, nachdenklich wandelte sie durch die große Höhle. Plötzlich stockte sie, denn irgendetwas war geschehen. Es lag etwas neues in der Luft, etwas, das ihr bekannt und doch unbekannt vorkam. Sie sah vor ihrem geistigen Auge einen Schatten, der jedoch so schnell wie er gekommen war auch wieder verschwand. Und plötzlich war eine unendliche Leere in ihr, ein Loch war in ihre Gefühlswelt gerissen worden. „Medusa“ flüsterte Galaktika. „Ihre Aura ist erloschen. Ist verschwunden, einfach so. Sie ist tot!“ Ihre Augen weiteten sich. „Unmöglich!“ Sie schloss die Augen und versuchte Medusa zu spüren, doch da war nichts mehr. Plötzlich riss sie ihre Augen abrupt auf, die nun in einem funkelnden Neongrün leuchteten. Auch das Symbol auf ihrer Stirn begann fast pulsierend zu flackern und es brannte sich ein tiefer Schmerz in ihr Herz. Eine tiefe Dunkelheit legte sich über ihre Seele. „Das kann nicht sein!“ Galaktika musste schlucken. Sie lief hinaus aus der Höhle, versuchte erneut etwas zu verspüren und doch fühlte sie nur das, was sie eben schon gespürt hatte. „Wie ist das möglich? Kann es sein das Erebos nach all der Zeit sein Versprechen doch gehalten hat, oder was hat er vor? Ich kann die düstere Energie der Angels of the Dark genau spüren. Ich muss sofort mit Nebula sprechen. Ich befürchte das dies nichts Gutes zu bedeuten hat!“ Eilig entfachte Galaktika ihre Flügel und schwang sich hinauf in die Lüfte, um das unsichtbare Tor wieder zu durchfliegen...

„Macht der Kosmoskristalle, öffne die Pforten in die neue Welt und schenkt uns die Kraft unsere Energien zu vereinen“ riefen alle Kriegerinnen und Krieger gleichzeitig. Sie hatten sich im Kreis aufgestellt und in ihrer Mitte lag Endymion, der mit schwacher Stimme und unter Aufehrbietung aller Kraft ebenfalls mitrief. „Entsende uns die Träume der schlafenden Götter und vereine ihre Kräfte!“ Damit erschienen die Talismane aller Krieger, welche auch sofort danach griffen und sie kampfbereit über ihre Köpfe hielten. Nur Endymion war fast ohnmächtig zu Boden gesunken, er konnte seine Kraft nicht mehr entfesseln, traf ihn doch die Zerstörung der Erde umso tiefer und härter. Doch von den Talismanen der Anderen ging ein grelles Leuchten aus, das die Dunkelheit zerschnitt und die Schatten vor Überraschung aufschreien ließen. „Talismane, bringt Licht und Liebe auf diese Welt zurück!“ schrieen sie alle durch das Chaos. Im selben Moment entfesselte sich eine unglaubliche Lichtenergie. Aber im selben Moment waren die Krieger auch so ungeschützt wie nie. Einige Schatten spürten dies und stürzten sich auf die Krieger, die sich davon jedoch nicht abhalten ließen, ihre Mission zu erfüllen. Selbst als einige sehr starke Schatten Luna, Healer und Jedyte aus dem Kreis rissen, wagten sie nicht ihrer Konzentration nachzugeben. „Vernichtet die Schatten und lass das Leben neu erblühen!“ riefen ihre Stimmen umso stärker, auch wenn die Schreie ihrer Freunde ihnen einen grausigen Schauer über die Seele brachte. Als das Licht erlosch, waren die Schatten verpufft, aber Luna, Healer und Jedyte, waren der Dunkelheit zum Opfer gefallen. Am Boden lagen nur noch die Splitter ihrer Talismane und ihre Kosmoskristalle. Ihre Körper waren wie jene von Merkur und Venus zu Staub zerfallen und wurden vom aufsteigenden Wind verweht...

Andromeda verweilte noch immer am selben Orte und dachte nach. Plötzlich hörte sie Prinzessin Serenitys weinende Stimme in ihren Gedanken. Es war ein Blick zurück in die Vergangenheit. „Warum nur mögen sie mich nicht? Was habe ich ihnen denn getan?“ Die Prinzessin lag traurig in den Armen von Andromeda, die ihr sanft über das Haar streichelte. „Hör auf zu weinen Serenity. Sie werden Dich lernen zu lieben, so wie sie Endymion lieben. Es war Schicksal das ihr Euch begegnet seid. Es war Euch verboten und dennoch habt ihr die Liebe gefunden. Die Liebe, die uns alle formt und im Innersten unserer Seele ausmacht. Auch die Erdenbewohner werden dies irgendwann begreifen. Sie hassen Dich nicht. Sie haben nur Angst vor dem Ungewissen.“ Andromeda lächelte. „Und jetzt trockne Deine Tränen Schwesterchen. Du willst doch nicht vollkommen verheult zu Deinem Liebsten gehen, oder?“ Sie schmunzelte, während Serenity sich aufrappelte und schon viel freundlicher drein schaute. „Siehst Du, so ist es doch schon viel besser, oder?“ Das Mädchen nickte schüchtern. „Und wenn Dir jemand etwas böses will, dann wird Endymion Dich beschützen, genauso wie die Mädchen. Auf sie alle, wirst Du Dich immer verlassen können.“ Die Prinzessin schaute Andromeda in die gütigen Augen. „Und was ist mit Dir? Versprichst Du auch mich zu beschützen?“ Die Rothaarige lächelte. „Solange ich Herrin meiner Sinne und Kräfte bin, solange ich existiere in dieser Welt, solange werde ich Dich beschützen.“ Liebevoll streichelte sie der Prinzessin mit einem Finger über die Wange. „Aber jetzt wird es Zeit für Dich zu gehen...“ Andromeda schreckte aus ihren Gedanken auf. Nun wusste sie, wohin ihr Weg sie führen würde...

„Herr, ich spüre das Euch etwas in den Gedanken nagt“ die schnarrende Stimme des Dieners drang wieder durch das Dunkel. „Da magst Du recht haben, ich hatte das Gefühl, als hätte mir jemand auf den Grund meiner Seele geblickt.“ Der düstere König lief nervös durch die Hallen seiner ewigen Schwärze. „Irgendwer hat die Mauern der Grenzen durchbrochen, aber ich kann mir nicht vorstellen wer es gewesen sein könnte.“ Während der König noch immer durch die dunkle Atmosphäre schritt, tuschelte eine Stimme dem Diener etwas zu, der sich sofort an seinen Herren wandte. „Herr, die Spione berichten, das ein weiblicher Angel of the Light geboren wurde.“ Abrupt blieb Erebos stehen. „Was? Ein Angel of the Light?“ Der Diener fuhr fort. “Auch wird berichtet, dass diese Frau zur neuen Königin gewählt wurde, die bis zu Andromedas Rückkehr herrschen soll. Doch wer sie ist, das konnte bisher noch nicht ermittelt werden.“ Erebos wurde nervös. „Wir müssen noch mehr darüber herausfinden. Ich möchte keine unangenehmen Überraschungen erleben. Also richtet den Spionen aus, sie sollen ihre Überwachung verstärken.“ Wieder tuschelte eine Stimme dem Diener etwas zu. „Ach, und noch etwas unerfreuliches.“ Der düstere König seufzte. „Als ob diese Neuigkeiten nicht schon schlecht genug wären. Was gibt es denn noch?“ Der Diener räusperte sich. „Medusas Aura ist offensichtlich erloschen.“ Erebos donnerte: „Was? Wer hat das getan?“ Der Diener wich ein Stück zurück. „Das weiß niemand, wir wissen nur, das Medusa auf der Erde gewesen ist, wo Eure Truppen nach Andromeda suchen.“ Der König schrie seine Wut hinaus. „Findet denjenigen der dafür verantwortlich ist! Und ich werde ihm persönlich die Kehle zerquetschen! Niemand tötet so einfach meine Tochter!“ Seine Augen glühten feuerrot im Dunkel auf...

Die Angel schwangen sich erneut in die Höhe, als sie plötzlich eine unglaubliche Energie verspürten. Als sie dann auch noch das grelle Licht am Horizont entdeckten, entschlossen sie sich dem Zeichen zu folgen. Sie verspürten keine Angst mehr, egal was sie auch erwarten würde. Doch kurz bevor sie den Ort erreichten drehten sie sich gleichzeitig automatisch um, denn auch sie verspürten, dass etwas sich geändert hatte. Bissig bemerkte Angel: „Ich glaube Euer Auftrag hat sich gerade in Luft aufgelöst Red.“ Der erwiderte ein wenig arrogant: „Mir scheint Medusa hat wohl erkannt, das es besser ist zu sterben als uns in die Hände zu geraten.“ Star knuffte ihm in die Seite, um seinen Übermut zu bremsen. Fast beleidigt entgegnete Red: „Was ist denn? Medusas Aura ist erloschen. Das kann nur bedeuten das ihr Seelenlicht nicht mehr leuchtet. Das bedeutet für uns, das wir sie nicht mehr suchen müssen. Ich hatte eh keine Lust dieses Biest in unsere schöne Welt zurückzuführen.“ Angelo legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. „Ich kann Dich verstehen und sehe die Sache ähnlich.“ Dann wandte er sich an die Gruppe. „Da Medusa nun scheinbar nicht mehr unter den Lebenden weilt, ändert sich der Auftrag und alles wird viel einfacher. Wir müssen nun nur noch Andromeda finden und nach Hause zurück bringen.“ Blue lachte ein wenig verächtlich. Angelo blickte ihn ein wenig ärgerlich an. „Was lachst Du da?“ Blue blickte ihm eiskalt in die Augen und sagte: „Medusa einzufangen und nach Hause zu bringen wäre die leichtere Aufgabe gewesen. Andromeda zurückzubringen, das ist ein beinahe unmögliches Unterfangen. Nicht in ihrem momentanen Zustand!“ Alle blickten ihn verwundert an, denn sie verstanden nicht, wie Blue das meinte...

„Pass lieber auf, das Du Dich nicht an Deiner Arroganz verschluckst“ sagte Aretisa ein wenig abfällig zu Morlock, der sie böse anfunkelte. „Hört mal, das hier wird kein Spaziergang, auch wenn wir die mächtigsten Wesen unter Erebos sind. Wer sich uns entgegenstellt, der kann nur sein Leben verlieren und der Dunkelheit opfern!“ Sebir entgegnete trocken: „Das er ein Angel of the Dark war, das hat Nefertos nicht besonders viel geholfen. Ich kann immer noch nicht glauben, das er geschlagen wurde.“ Morlock winkte ab. „Ich glaube er war einfach zu unvorsichtig. Seit Syrtias Tod hat er sowieso sehr viel an Energie und Willenskraft verloren. Aber wir, wir sind nicht schwach. Wir sind eine ganze Gruppe, wir können es mit allen aufnehmen! Und sie werden uns alle unterliegen!“ Kaum hatte er seinen letzten Satz beendet, durchschlug das grelle Licht die Dunkelheit und blendete die Angel of the Dark. „Verdammt, nicht schon wieder! Das ist das Licht von Mond und Sonne!“ schrie Nirte und hielt sich beschützend die Arme vor das Gesicht. „Das ist kein Reinigungslicht!“ stellte Turkeses fest. „Aber wir sollten uns das mal näher anschauen. Eine unglaubliche Energie geht von dort aus. Vielleicht ist das ja sogar Andromeda!“ Alle nickten sich zu und mit einem raschen Manöver flogen die düsteren Engel direkt auf das Licht zu...

Galaktika war in rasendem Tempo zum königlichen Palast zurückgekehrt. Eilig hastete sie in den heiligen Saal der Göttin, kniete am Schrein nieder und betete. „Nebula! Herrin der Angel, erscheine und schenk uns Deinen Schutz! Wir brauchen Deine Hilfe!“ Galaktikas Stimme war mehr als nur besorgt, als sie die Worte aussprach. Ein grelles Licht löste sich vom Altar und wurde immer größer, bis Nebula schließlich in ihrer vollständigen Gestalt vor der Königin erschien. „Du brauchst nichts zu sagen Galaktika, ich habe es bereits vernommen. Auch mich haben die Energien erreicht. Ich weiß was geschehen ist. Und ja, Du hast recht. Erebos hat die Angel of the Dark wieder erweckt.“ Galaktika seufzte. „Ich hatte so gehofft, das ich mich irre. Was machen wir jetzt?“ Nebula blickte die Königin eindringlich an. „Nichts.“ Der Angel of the Light schreckte auf. „Nichts? Aber was ist wenn sie auch uns angreifen?“ Nebulas Stimme wurde kalt. „Wir sind nicht ihr Ziel, noch nicht.“ Galaktika wurde hektisch. „Aber irgendwann werden wir es sein! Und selbst wenn wir all unsere Kräfte zusammen nehmen, wir werden unterliegen!“ Nebula antwortet monoton: „Wenn sie ihren Auftrag erfüllt haben, dann hat es eh keinen Sinn mehr weiter auf unsere Welt zu hoffen.“ Galaktika wurde zornig. „Was? Wie kannst Du so was sagen? Soll das schon wieder ein Test sein?“ Die Göttin schüttelte den Kopf. „Verstehst Du denn nicht? Ihr Ziel ist Andromeda! Wenn sie es schaffen sollten unsere Angel zu überwinden und Andromeda mit sich zu nehmen, dann hat Erebos gewonnen. Dann werden sie uns ganz einfach überraschen und vernichten können. Und Andromeda wird an der Spitze der Krieger sein, um das Heer zu führen, das uns dann in ewige Dunkelheit hüllen wird!“ Sie blickte die Königin nun etwas freundlicher an. „Solange aber die Angel und Andromeda noch dort sind wo sie waren, so lange haben wir nichts zu befürchten.“ Galaktika runzelte die Stirn. „Aber drei der Angel sind wieder zurückgekehrt, weil sie ihre Energie verloren haben! Was ist wenn keiner mehr da ist um Andromeda zu beschützen?“ Nebula lächelte. „Dann wird sie ihre wahren Kräfte entfesseln, die noch tief verborgen in ihr schlummern.“ Der Königin stockte der Atem...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Dies ist Teil 18 meiner Fanfiction "Orion". Vorerst der letzte Teil. Kapitel 19, "Der verborgene Zwilling" ist in Arbeit und folgt demnächst ;)

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