Das düstere Spiegelbild

Erzählung zum Thema Andere Welten

von  Mondsichel

„Unsere Welt besteht im Grunde genommen aus recht wenigen Sternen. Ganz im Gegensatz zu den anderen Universen, in denen es unendlich viele Sternengalaxien gibt. Unsere Welt ist zweigeteilt, es gibt eine klare Grenze zwischen Licht und Dunkelheit. Im Licht gibt es nur jene Planeten, die man auch die 18 Monde nennt. Sie alle drehen sich um das goldene Zentrum, dessen Licht von den strahlenden Seelen der Angel genährt wird. In der Dunkelheit herrscht die Macht der Finsternis, alle Wesen die dort leben sind von ihr erfüllt. Wir nennen diese Seite unserer Welt nur „das Gmolloch“. Doch im Grunde ist sie genauso aufgebaut wie die unsere, man könnte meinen, es wäre das düstere Spiegelbild unseres Selbst.“ Nebula stockte für einen Moment. Es war als würde sie mit sich selbst zaudern. „Ganz am Anfang, da gab es nur Dunkelheit in dieser Welt.“ Galaktika und Gaia waren jetzt ein wenig verwundert. „Äh, ganz am Anfang war nur Dunkelheit? Wie meint ihr das große Göttin?“ Gaia blickte Nebula durchdringend an. Da bemerkte sie plötzlich, das auch die Göttin in ihrer Nebelgestalt einem Angel glich. Sie hatte Katzenaugen und sie trug das Zeichen der Angel auf ihrer Stirn. Nur war die Göttin mehr Nebelgestalt, die immer wieder fortzuwehen drohte und deren Schwaden durch jede kleine Ritze drang. Gaias Blick wandelte sich in Überraschtheit. „Ihr seid auch ein Angel, nicht wahr?“ Nun war Nebula überrascht. „Ja, auch ich war einmal ein Angel. Doch ich war nicht wie ihr es jetzt seid. Ich war ein sogenannter Angel of the Dark, ein Engel der Dunkelheit. Die Vollkommenheit der Kräfte, aus der schließlich ihr entstanden seid.“ Galaktika und Gaia waren nun noch verwirrter. „Das Licht und Dunkelheit hier wie ein Spiegelbild sind, das liegt daran, dass das Licht aus der Dunkelheit entstanden ist! Wie ich bereits schon sagte, ganz am Anfang war nur Dunkelheit in dieser Welt. Das Gmolloch war allgegenwärtig. Und der Herrscher über diese Dunkelheit, das war Erebos, der Gott der Finsternis. Er hatte sich diese kleine Welt als persönlichen Spielplatz erkoren, in denen er Wesen erschaffen konnte, die Botschafter seiner wahren Macht sein sollten.“ Die Augen der beiden weiblichen Angel waren auf die Göttin manifestiert und sie lauschten stumm ihrer Stimme. „Eines Tages hatte er eine Gruppe von Kriegern erschaffen, die er die Engel der Dunkelheit taufte. Auch ich war einer dieser Engel. Wir waren so unschuldig und schön, doch hinter unserer schönen Fassade lauerte die Grausamkeit. Wir fochten seine blutigen Kriege, in den verschiedensten Universen. Und eines Tages kamen wir auch in die Welt, die man das Sonnensystem nannte. Dort war alles anders. Mit der Göttin der Sonne und der Göttin des Mondes hatten wir unerwartete Gegner bekommen, die sich unserer Dunkelheit nicht beugen wollten. Ihr Licht war zu hell für uns finstere Gestalten, viele flüchteten und wurden von Erebos bestraft. Nur 18 Krieger verblieben, die durch die Göttinnen von der Dunkelheit reingewaschen wurden. Seitdem strahlte ein Mond und eine Sonne auf unserer Stirn.“ Unweigerlich musste sich Gaia an ihre Stirn fassen. Sie konnte nicht glauben was sie gerade gehört hatte. „Irgendwann wollten wir zurückkehren, doch der König der Finsternis wollte uns in seiner Dunkelheit nicht mehr aufnehmen, da wir rein wie das Licht geworden waren. So erschufen wir uns unsere eigene Welt, am anderen Ende der Finsternis, die jener glich von der wir kamen.“ Nebula wollte fast weinen...

Medusa war in ihre Dunkelheit zurückgekehrt. Ihr Herz war erfüllt von Wut und Hass gegen den Rat, gegen Angel und gegen die Prinzessin, die mit ihrer Rückkehr alle ihre Pläne zerstören könnte. Sie dachte angestrengt nach. „Wie kann ich es nur verhindern?“ murmelte sie vor sich hin. Ihre schwarzen Lackstiefel mit den hohen Absätzen, klapperten auf dem Marmorboden. Die lange Schleppe von ihrem roten Kleid schliff am Boden. Es war verziert mit vielen schwarzen Rüschen und edelsten Stickereien. Nervös ließ sie ihre Kristallkette, die um ihren Hals hing, durch die Finger fahren. Ihre Kristallkrone funkelte durch den Schatten. „Dann muss ich mich eben selbst darum kümmern.“ Sie war entschlossen. Eigentlich durfte sie als Königin den Orionnebel nicht verlassen, doch sie glaubte, dass sie zur Zeit eh niemand vermissen würde. „Die sind sowieso alle mit der Suche nach Andromeda beschäftigt. Niemand wird merken das ich fort bin. Wenn diese Sache vorbei ist, dann müssen sie mich einfach als ihre Königin akzeptieren. Und dann werde ich auch endlich die unendliche Macht haben!“ Sie grinste vor sich hin und entblößte dabei ihre spitzen Eckzähne, von denen man fast glauben konnte, dass frisches Blut von ihnen tropfen würde. Schnell zog sie sich um, nahm die Krone vom Kopf und hüllte sich in einen schwarzen Mantel. Dann nahm sie einfach die Gestalt einer jungen Frau an, die keiner erkennen würde. Vorsichtig öffnete sie das Tor in das Licht. Hastig lief sie durch die langen Gänge des Palastes, die auf ihren Wunsch hin immer verdunkelt waren. Niemand sah den Schatten der durch die Ecken und Windungen huschte. „Wenn man will das alles klappt, dann muss man es selber machen“ flüsterte sie zu sich selbst. Und dann lief sie seelenruhig an den Torwächtern des Palastes vorbei, ohne erkannt oder aufgehalten zu werden...

„Dann haben wir also noch einen Grund mehr uns zu beeilen.“ Angelo nickte seinem Bruder zu. In jenem Moment kam eine unglaubliche Druckwelle von der Erde und wollte sie fast wieder in das weite Weltall zurückschleudern. „Was zum Teufel war das?“ schrie Angel seinem Bruder zu. Der Silberblonde tippte wie wild auf der Tastatur herum. Die Simulation auf der Erde machte einen Punkt aus, von dem diese Kraft gekommen war. „Genau dort,“ er zeigte auf einen bestimmten Punkt, „da befindet sich ein schwarzes Loch!“ Angel schaute seinen Bruder ungläubig an. „Ein schwarzes Loch? Wie soll das gehen? Schwarze Löcher verschlucken doch sonst immer alles und verursachen keine Druckwellen!“ Angel tippte wieder nervös auf den Tasten herum. Die Simulation schaltete sich direkt auf die Erde. „Das ist unmöglich!“ Der Schwarzhaarige blickte fassungslos auf das Bild, welches ein schwarzes Loch inmitten der Landschaft zeigte. Noch immer tippte der Silberblonde. Das schwarze Loch zoomte noch näher heran und dann entdeckten die beiden in der Mitte der Schwärze, ein grelles Licht. „Andromeda!“ fuhr es Angel über die Lippen. „Ich kann sie spüren, ganz deutlich. Sie ist es! Es sind ihre Kräfte. So stark wie ich sie schon lange nicht mehr gespürt habe!“ Angelo nickte. „Es scheint, als wäre sie der Verursacher dieses Loches. Seine Atmosphäre besteht aus einer ähnlichen Energie, wie das Portal in unsere Welt. So etwas kann nur sie erschaffen.“ Angel lächelte. Er blickte seinen Bruder entschlossen an. „Dann lass uns fliegen. Je früher wir da sind, umso besser!“ Angelo erhob erneut seine Hand und ließ die Simulation über der Erde wieder verschwinden. Mit kräftigen und doch sanften Flügelschlägen, näherten sie sich dem Planeten...

Das Zeichen auf Andromedas Stirn glimmte langsamer und langsamer, schließlich erlosch es vollständig. Auch ihre Augen waren wieder in ihr ursprüngliches grün-braun zurückgekehrt. Sie trug nun ein langes schwarzes Kleid, auf das viele Kristalle gestickt waren. Die Ärmel waren aus durchsichtiger Spitze und kunstvoll verziert. Am linken Rand des Kleides war ein Schlitz, unter dem eines ihrer Beine leicht hervorleuchtete. So sah man, dass sie eine Netzstumpfhose trug. An den Füßen trug sie geschnürte Halbstiefel, mit einem leichten Absatz. Ihr feuerrotes lockiges Haar fiel offen über ihre Schultern. An den Ohren trug sie Kreuze als Ohrringe und einige silberne Kreolen. Um ihren Hals trug sie eine recht schmucklose Kette. mit einem Anhänger der einem Templerkreuz ähnelte und der in der Mitte das Zeichen ihrer Herkunft trug. Es war ein Mond mit einem Punkt darüber. An fast jedem Finger trug sie einen silbernen Ring, welche die verschiedensten Symbole hatten. Fast abwesend blickte sie an sich herunter... Andromeda war unendlich müde geworden, sie hatte viel zu viel Kraft verbraucht. „Ich hätte nie gedacht, das ich mal so ausgelaugt sein könnte.“ Sie atmete tief durch. Im Grunde war es jedoch überhaupt kein Wunder gewesen. Sie hatte schließlich 22 menschlich erscheinenden Wesen eine große Macht geschenkt. „Es wird Zeit für Euch zu gehen!“ flüsterte sie nur noch. Damit erhob sie ihre rechte Hand. Das Zeichen auf ihrer Stirn und ihre Augen begannen wieder zu leuchten. Augenblicklich wurden die Körper der ruhenden Krieger erneut von einem grellen Licht umhüllt. Als die Lichter verloschen, waren alle verschwunden. „Viel Glück. Ah!“ Sie fasste sich an den Kopf, durch den ein Schmerz zuckte. Dann schloss sie ihre brennenden Augen. Fast glaubte man, dass sie vom Licht ihrer eigenen Seele geblendet war. Sie war vollkommen erschöpft. Irgendwie übermannte sie die Müdigkeit, so dass sie wieder in tiefen Schlaf verfiel. Das Licht erlosch, es ward Dunkelheit. Und es erschien fast, als wäre niemals etwas geschehen...

In Tokios Innenstadt begann es zu blitzen und zu donnern. Wie aus dem Nichts kam die vierte Wolke, das letzte Tor, am Horizont zum Vorschein. Ikuko Tsukino stand noch immer nachdenklich an der Terrassentür. Sie seufzte. „Ich verstehe das nicht. Du warst doch schon hier Bunny. Ich spüre das irgendwas nicht stimmt. Ein Mutterherz kann man nicht betrügen.“ Plötzlich riss Shingo sie aus ihren Gedanken. „Mama, was ist denn nun mit dem Essen?“ Als er ihren nachdenklichen Blick sah, blickte er auch etwas abwesend hinaus. „Ich kann nur hoffen, dass Dir nichts passiert ist Bunny“ murmelte Ikuko. Shingo klammerte sich an die Schürze seiner Mutter, denn auch ihn ergriff ein seltsames Gefühl. Und dass, wo er eigentlich sonst seine Schwester immer nur ärgerte. Im Hintergrund lief noch immer eine Spezialsendung zu dem „Naturphänomen“, wie sie immer sagten. „Jetzt ist auch noch eine vierte Wolke aufgetaucht. Bisher kann man nichts ausschließen, aber auch noch nichts wirklich konkretes sagen. Die Wissenschaftler sind ratlos. Deshalb bitten wir sie auch weiterhin ihre Häuser nicht zu verlassen!“ Bunnys Mutter wand sie sich wieder von der Terrassentür ab und setzte ein strahlendes Lächeln auf, so wie man es von Mama Ikuko gewohnt war. Doch im selben Moment knallte und rummste es im Fernseher. Ein Schrei drang noch gellend durch die Lautsprecher und dann war der Bildschirm schwarz. Die Tsukinos blickten geschockt auf den Bildschirm, wo nun ein Testbild erschien...

„Wir waren Krieger gewesen, die nur das Kämpfen kannten. Jetzt waren wir nur noch nutzloses Holz, das höchstens zum Feuer entzünden gut war. Wir fühlten uns alleine gelassen, einsam und missverstanden. Doch mit der Zeit lernten wir mit diesen Dingen umzugehen. Irgendwann lernten wir sogar was Liebe ist. Und wir lernten unsere innersten Kräfte weiterzuentwickeln. Denn wir waren nicht nur Krieger die mit Schwert und Bogen umgehen konnten, sondern wir waren auch der physischen Magie fähig. Der Gott der Finsternis hatte uns mit allen möglichen magischen Kräften und Kampftechniken erschaffen, dass über uns nur noch er selbst stand und sonst niemand. So erschufen wir uns Ebenbilder, die jedoch nicht so vollkommen waren, wie wir selbst. Unsere Ebenbilder waren Angel wie wir, sie besaßen unsere Kräfte, sie waren, je nachdem, wer sie erschaffen hatte, einer anderen Art angehörig, doch sie hatten einen kleinen Fehler. Sie waren nicht in dem Sinne unsterblich, so wie wir. Uns Angels of the Dark konnte man nicht einmal einen Kratzer verpassen, egal wie mächtig der Gegner auch war. Aber jene Angel, die wir selbst erschaffen hatten, deren Körper konnte man zerstören, wenn man mächtig genug war. Zwar erschafften sich die Seelen schnell einen neuen Körper, doch der Moment, in dem die Seele ohne Schutz in der Atmosphäre war, konnte man sie zerschlagen und somit vernichten. Obendrein waren sie sehr schnell beeinflussbar, was der Grund für den großen Krieg unter den Angels war. Ich versuchte immer wieder zu vermitteln, doch es schlug fehl. Denn der Gott der Finsternis selbst beeinflusste die von uns erschaffenen Angel immer wieder. So kam es zu der großen Revolte unter den Angels, durch jene die Angels of the Dark, außer mir, wieder in die Hände von Erebos fielen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich entschloss mich zu ihm zu gehen und ihn zu bitten, mir meine Kameraden wieder zurückzugeben. Doch er lachte nur und meinte, er würde sie nur gehen lassen, wenn ich seine Braut werden würde. Ich war erstaunt, der Gott der Finsternis wollte mich also heiraten. Ich hätte es besser wissen müssen, er wollte im Grunde nur verhindern, das ich zu den 18 Monden wieder zurückkehre. Er sah es gar nicht gerne, dass inmitten seiner schönen Dunkelheit plötzlich eine Welt aus Licht entstanden war. Das goldene Zentrum und die Landschaften auf den Planeten, hatten wir der Sonne und der Erde im Sonnensystem nachempfunden. Sie waren genauso angeordnet wie die Planeten im Gmolloch, in deren Mitte sich jedoch ein riesiger Schlund befand, der schwärzer als die tiefste Finsternis war. Nun ja, ich willigte in den Handel ein und so wurde ich die Braut der Finsternis. Und ich traue es mich kaum zu sagen, aber ich habe sogar zwei Kinder von ihm bekommen.“ Nebula schwieg auf einmal und blickte verschämt zu Boden. „Die beiden Kinder die ich von ihm bekommen habe, das waren Kassandra und Medusa.“ Gaia und Galaktika erstarrten im Angesicht dieser überraschenden Neuigkeiten. „Er liebte die beiden Mädchen abgöttisch, auch wenn sie Angel waren. Medusa kam ganz nach seinem Schlag, Kassandra mehr nach Meinem. Sie trugen beide das silberne Symbol der Angel auf ihrer Stirn. Beide hatten sie feuerrote Haare und beide trugen sie die zerstörerische Macht eines Angels of the Dark in sich.“ Gaia wollte etwas sagen, doch Galaktika hielt sie zurück. „Ich weiß, es herrschten immer diese Gerüchte, dass Medusa und Kassandra eigentlich aus dem Gmolloch kommen und gar nicht meine Kinder sind. Doch die Wahrheit schmeckt noch viel bitterer auf der Zunge.“ Nebulas Blick brannte sich regelrecht in den Boden...

Bilder erwachten erneut in der tiefen Dunkelheit. „Andromeda, so warte doch bitte!“ Die klare Stimme des Königs klang durch den Garten. Die junge Frau blieb stehen und drehte sich um. „Warum hast Du die Tore nur geöffnet? Du hättest doch hier ein gutes Leben gehabt!“ Ihr langes weißes Kleid, das dem der Prinzessin glich, wehte wie ihr rotes Haar im aufstrebenden Wind. Sie blickte Cherubin ernst an. „Du weißt genau das ich wieder gehen muss. Ich akzeptiere Deinen Wunsch hier bei Deiner Frau und Deinem Kind zu bleiben. Aber versteh doch, ich bin die zukünftige Königin der 18 Monde. Ich kann nicht hier bleiben! Mir bleibt keine ruhige Minute mehr, nachdem ich weiß, dass Medusa ein böses Spiel treibt!“ Der König blickte traurig zu Boden. „Ich hätte es besser wissen müssen. Du bist wie Deine Mutter. Ich habe wohl umsonst Angst gehabt.“ Andromeda lächelte. „Angst? Wovor denn?“ Sein Blick fiel auf die Brosche, welche sie in ihren Händen hielt. Andromeda folgte seinem Blick. „Ach Du meinst die Brosche des Orion?“ Nun blickte er sie doch sehr fragend an. „Woher weißt Du denn das dies die Brosche des Orion ist?“ Die junge Frau entgegnete: „Ich kenne sie!“ Jetzt machte er große Augen. „Du kennst sie? Woher denn? Das ist unmöglich!“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein! Diese Brosche war einst im Besitz meiner Mutter. Auf ihren früheren Reisen durch Raum und Zeit, war sie hier in dieses Universum gekommen und hatte die Mächte der Sailorkriegerinnen erlebt. Das hat sie sehr beeindruckt, da sich die Kräfte der Kriegerinnen durch solche Gegenstände um ein Vielfaches vergrößerte. Nach ihrer Rückkehr ließ sie das Schmuckstück anfertigen, damit sie ihre Mächte nutzen könnte, wenn die Finsternis wieder in unsere Welten einfallen würde. In ihr steckt die Macht, alle Kräfte eines Angels nochmals um die Unendlichkeit zu steigern.“ Sie lächelte. Cherubin hingegen war gar nicht wohl bei dem Gedanken. „Doch auf ihrer letzten Reise, kurz bevor sie Königin wurde, hat sie die Brosche im All verloren. So kam sie hier her, zum Mond, wo sie seit einigen Jahrhunderten als legendäres Schmuckstück aus dem Sternenkessel gilt. Als ich vorhin die Brosche berührte, hat sie mir ihre Geschichte gezeigt. Und sie hat mir erzählt, wie ich ihre Macht nutzen kann.“ Cherubin umfasste sie an den Armen. „Aber wozu diese Kräfte nutzen? Es reicht doch die Macht, die Du als Angel hast! Du könntest mit Hilfe dieser Brosche nicht nur einen Planeten, sondern das ganze Universum auslöschen! Du weißt das ich das nicht zulassen kann!“ Sie nickte und doch umklammerte sie das Schmuckstück krampfhaft. „Ich kann sie Dir aber nicht zurückgeben!“ Er blickte sie fassungslos an. „Was?“ Sie blickte zu Boden. “Die Brosche gehört jetzt mir und ich werde sie wieder zurück nach Hause bringen.” Cherubin seufzte. „Dann bring sie zurück. Aber versprich mir, dass Du ihre Macht nicht nutzen wirst!“ Andromeda lächelte. „Ich verspreche es!“ Der Mondkönig war vorerst beruhigt, doch dieses seltsame Funkeln in ihren Augen, das gefiel ihm irgendwie nicht. Es war fremd, als ob es nicht zu Andromeda gehören würde. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, denn das Portal über dem Garten des Mondpalastes hatte einen ohrenbetäubenden Knall von sich gegeben. Im nächsten Moment stand ihnen ein Angel gegenüber, in dessen glühenden Augen eine unglaubliche Leere funkelte. Der Angel zückte sein Schwert und wollte es auf Andromeda niederfahren lassen, die im selben Moment vor Schreck aufschrie und sich zu Boden fallen ließ. „Was soll das?“ brüllte der König. Seine Stimme verhallte in einem langen Echo und das Bild zersplitterte in der Dunkelheit...

Die Atmosphäre war ungewöhnlich aufgeladen, als Angel und Angelo nicht unweit von Tokio zu Boden gingen. „Schau Dir das an!“ Der Schwarzhaarige deutete erstaunt zu den vier Toren hinüber, die nur darauf warteten, das Portal zu öffnen. „Mir scheint, das ihre Energie gewachsen ist seit unserer letzten Begegnung.“ Angelo öffnete erneut eine Simulation, welche die vier Tore in ihren Fokus nahm. Er tippte wieder einige Berechnungsformeln ein und dann sagte er: „Es ist wirklich nicht zu fassen. Das ist eine Energie, wie ich sie noch nie auf dem Bildschirm hatte. Und sie steigt noch weiter!“ Angelo war besorgt. „Die Wesen dieses Planeten sind in Gefahr, schon allein durch die vier Tore. Die Energieladungen, die aus ihnen herausschlagen, sind fähig die schwachen Körper der Erdenbewohner mit einem Blitz in Staub zu verwandeln.“ Weiter kam der Silberblonde nicht. Plötzlich krachte es direkt hinter ihnen und eine riesige Lichtquelle erschien. „Was zum Teufel ist das?“ Angel war überrascht. Die Simulation verschwand und die beiden jungen Männer traten einen Schritt zurück. Als das Licht wieder erloschen war, trauten sie ihren Augen nicht. „Was ist das denn?“ Fassungslos blickten sie auf das Bild, das sich ihnen da bot. Am Boden vor ihnen langen regungslos dreizehn junge Mädchen und neun junge Männer. Direkt daneben stand plötzlich ein Auto mitten auf der Straße. Es schien als würde die Gruppe langsam wieder zu Bewusstsein kommen, denn leise Stöhngeräusche kamen vom Boden. Angel und Angelo entschlossen sich zu verschwinden. „Los weg hier, keiner darf uns sehen! Wir sind hier auf geheimer Mission!“ Angel griff nach seinem Bruder und zog ihn fort. Dann erhoben sie sich in die Luft und waren den Augen, die sich gerade langsam geöffnet hatten, schnell entschwunden...

„Als ich Kassandra und Medusa zur Welt gebracht hatte, wollte ich mit ihnen wieder in die Welt zurückkehren, die ich mit meinen Kameraden geschaffen hatte. Doch Erebos verbot es mir. Ich entgegnete ihm, dass ich noch einen Wunsch frei hätte, da er meine Kameraden nicht wie versprochen frei gelassen, sondern sie wieder zurück in den Schlund der Finsternis verbannt hatte. Ich versprach ihm, dass ich bei ihm bleiben würde, wenn er nur Kassandra und Medusa gehen lassen würde. Er sagte schließlich zu und ich brachte die beiden Mädchen in das Licht. Doch sie waren erfüllt von der Finsternis. Erebos hatte gewusst, dass sie nicht fähig für ein Leben im Licht waren. Er hatte mich schon wieder betrogen. Doch mit meinem liebenden Mutterherzen hatte er nicht gerechnet. Ich opferte meinen Körper und meine Energie, damit die beiden reingewaschen wurden von der Dunkelheit. Kassandra war für immer von der Finsternis geheilt, doch Medusa, sie war einfach viel zu sehr nach ihrem Vater gekommen. Deswegen verbarg sie sich auch viel lieber im Dunkeln des Palastes, den ich für die Mädchen erbaut hatte, als wie Kassandra an das helle Licht zu gehen.“ Bitterkeit sprach aus Nebulas Worten. Gaia und Galaktika schwiegen noch immer still. „Ich kehrte zu Erebos zurück, der mich für meinen Frevel hart bestrafte. Er verbannte jegliche Möglichkeit von meiner Seele, zu lieben und geliebt zu werden. Mein neuer Körper war diese Nebelgestalt, ungreifbar, kalt und leer. So musste ich meine Kinder ihrem Schicksal überlassen. Mein Volk jedoch ehrte mich seit diesem Tage als Göttin. Und mit dem Tag, wo Kassandra Königin wurde, endete auch endlich der ewige Krieg unter den Angels.“ Galaktika und Gaia seufzten auf...

„Oh man, mir dröhnt vielleicht der Kopf!“ murmelte Bunny vor sich hin. Gerade hatte sie noch zwei Schatten gesehen, doch auf einmal waren sie verschwunden. „Was war das?“ Ihre Augen blickten suchend auf die Straße. Plötzlich kam es ihr wieder in den Sinn. Ruckartig stand sie auf. „Andromeda!“ rief sie laut. „Bunny, hör auf zu schreien. Du kreischt ja wie eine Ertrinkende.“ Entnervt erhob sich Haruka vom Boden und klopfte ihre Kleidung ab. Dann half sie Michiru auf, die sich den Kopf hielt. Rei stritt sich mit Jedyte, der auf ihr gelandet war und sie fast erdrückte. „Kannst Du nicht aufpassen Du Blödmann? Geh endlich runter von mir!“ Jedyte sprang auf, putze sich ab, stammelte ein: „Entschuldige, das wollte ich nicht!“ und half der zeternden Rei auf... Minako hingehen schien sich fast an Kunzite anzukuscheln. „Mann, ich hab heute aber auch ein Glück! Dieser Typ ist umwerfend. Diese Augen, dieses Lächeln. Den gebe ich nie wieder her!“ Kunzite erhob sich langsam und reichte ihr seine Hand. „Ist Dir was passiert?“ Er schaute sie besorgt an. „Es wäre schön wenn Du mich noch ein wenig stützen könntest. Ich habe mir wohl offensichtlich den Fuß ein bisschen verknackst!“ Das war natürlich eine Lüge. Aber Minako war sich selbst zum Lügen nicht zu schade, wenn sie jemanden für sich haben wollte. Und den Typen wollte sie auf jeden Fall... Ami war ganz rot im Gesicht, als sie ihre Situation bemerkte. Zoisite hielt sie fest im Arm, als wollte er sie beschützen. Er lächelte sie liebevoll an. „Dir ist nichts passiert. Was war das nur?“ Ami wagte nichts zu sagen, sie fürchtete, das ihre Verlegenheit sie stammeln lassen würde. Vorsichtig half ihr Zoisite auf die Beine und als sie verschämt nach unten schaute, zog er sie an seine Brust und streichelte ihr erleichtert über das Haar. „Oje, dieser Typ macht mich ganz verlegen!“ dachte Ami bei sich... Makoto stand mit einem Ruck auf und schmiss dabei noch Neflite von sich herunter, der zur Hälfte auf ihr gelegen hatte. „Autsch! So möchte ich früh morgens aber nicht geweckt werden.“ Der Brünette saß nun und rieb sich den Kopf. „Oh, das tut mir leid!“ Besorgt setzte sich Makoto neben Neflite und schaute ihn sorgenvoll an. Dann wurden ihre Wangen rot. „Ich hoffe Du hast Dir nicht allzu sehr weh getan!“ Neflite lächelte nur. „Mach Dir keinen Kopf, mir geht’s gut.“ In ihrer Überschwänglichkeit umarmte Makoto den jungen Mann, der dies den kurzen Moment genoss...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Dies ist Teil 9 meiner Fanfiction "Orion".

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