Mein Senf aus der Gerüchteküche
"IM"- Küchenschabe deckt auf
Eine archivierte Kolumne von bratmiez
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Jetzt isser weg. - Mausetot!
Liebe Leser,
aus gegebenem Anlass musste ich das Thema meiner Kolumne noch einmal ändern.
Soeben habe ich erfahren, dass Willy Twitting, der Gartennachbar der Eltern meines ehemaligen Kollegen, vorgestern abend von uns gegangen ist.
Ich sehe ihn noch vor meinem geistigen Auge:
Zittrige Hände, eine unvergleichbare Stimme (manchmal verstand ich nur "Bahnhof") und eine Ausstrahlung, die nicht nur mich in seinen Bann zog. Oft saß ich stundenlang vor der Glotze (Willy war Kabelträger beim MDR) und schaute begeistert zu, wie er den Menschen ein Lächeln in die Augen zauberte.(er stolperte ständig über dat Kabel).
Ich werde in seinem Sinne einen Kelch mit rotem Wein füllen und in stillem Gedenken meine Kehle damit befeuchten. Das ist meine Art der Trauer.
Die "Leute" sind da anders. Sie schreien! - machen aus dem Gartennachbar einen Übermenschen.
Was soll das? Um Opa Franz hat man auch nicht so einen Wirbel gemacht. Und Opa Franz war ein feiner Kerl. Auch er verstand es, gute Laune zu verbreiten und er war immer für mich da, wenn ich ihn brauchte. Aber er war halt "bloß" Opa Franz. Sein Grab ist unscheinbar und die Trauerrede war ein Standarttext. Hieß es nicht immer: "Der Tod macht alle gleich"?
Klar war Willy Twitting ein besonderer Mensch. Er stand in der Öffentlichkeit und mit Hilfe der Technik wurde er immer berühmter. Er flog nicht nur einmal durchs Fernsehbild. Seinen größten Auftritt hatte er, als er am 14. Februar 1980 in das Dekolleté von Hannelore Fröhlich flog.
Seitdem war er bekannt wie ein buntes Dreizehnstreifenziesel.
Aber ist DAS denn Grund genug, ihn jetzt so in den Himmel zu heben?
So ein Geheuchel! Ihr trauert einer Marionette nach und merkt es nicht einmal!
Eigentlich war er auch nur ein "Opa Franz", genau wie auch der Paule aus Italy oder der Hans-Günther aus Morgenröthe Rautenkranz.
Denkt doch mal nach!!!