Dienstags bei Inge
Ansichten übers Leben und Sterben und den Rest dazwischen
Eine archivierte Kolumne von IngeWrobel
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Der schöne Mann
„Ein Mann muss nicht immer schön sein; darauf kommt es gar nicht an!“ verkündete ein deutscher Schlager vor langer Zeit.
Seit ich ihn hörte, sind viele Jahre vergangen, und in diesen Jahren bin ich schönen und nicht ganz so schönen Männern begegnet. Um es gleich vorwegzunehmen: die Schönheit eines Mannes ist wichtiger für eine Frau, als sie sich meistens eingestehen will. Das hat etwas mit Ästhetik zu tun – und mit Eitelkeit. Die Vorstellung, mit einem schönen Mann zu schlafen, ist prickelnd und schmeichelt unserem Selbstbewusstsein. Dabei ist es ein fader „Sieg“, da der „Eroberte“ sich vor alternativen Möglichkeiten kaum retten kann. Zudem ist es unbefriedigend, weil nach meiner Erfahrung schöne Männer lausige Liebhaber sind. Warum auch sollten sie sich besondere Mühe mit den Frauen geben? Die müssen nichtmal erobert werden – sie stehen Schlange. Und mancher Frau ist wichtiger, in der Öffentlichkeit mit diesem Beau zusammenzusein, als zuhause multiple Orgasmen zu erleben.
Der Anspruch an den Mann ändert sich im Laufe eines Frauenlebens. Welche Kriterien Frau bei der Partnerwahl beeinflussen, hängt – eher unbewusst – von ihrem Wunsch nach Fortpflanzung ab. Wenn ihr Körper nach Vervielfältigung schreit, die Hormonausschüttung verrückt spielt, nimmt sie Männer plötzlich anders wahr. Nun ist die Schönheit nicht mehr ganz so wichtig. Instinktiv steuert die paarungswillige Frau nun Männer an, deren Gene in Kombination mit ihren eigenen das ideale Kind ergeben müssten. Da hier der Urtrieb zum Tragen kommt, ist das veränderte Verhalten, der „verschobene“ Anspruch den meisten Frauen gar nicht bewusst. Eine schöne Larve ist für die Familiengründung zweitrangig. Jetzt kommt es auf bestimmte Charakterzüge an – und durchaus auch auf das soziale Umfeld, da die zu erwartende Kinderschar ja ernährt werden muss. Wenn der erwählte Partner auch noch guten Sex bietet, ist für einige Zeit alles perfekt.
Für außereheliche One Night Stands wird sich die kluge Frau keine schönen Männer suchen, da die sich ja – wie wir wissen – keine Mühe beim Sex geben. Außerdem fallen unscheinbare weniger auf – und man will ja die Seitensprünge nicht „an die große Glocke hängen“!
Schöne Männer sind erst wieder interessant, wenn die Familie komplett und aus dem Gröbsten raus ist. Dann schmückt sich die Frau gern in der Öffentlichkeit mit einem attraktiven Mann, gerne auch als „Freund der Familie“ vorgestellt. Jeder weiß inzwischen, dass diese zwei kein Paar sind, und spielt das Spielchen mit.
So hat sich der Kreis geschlossen zur Endaussage des obengenannten Schlagers, die da lautet: „Die Schönheit macht es nicht allein, nur das Eine muss er sein: ein Mann!“
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
(29.12.09)
Das ist alles mitten aus Inges reichem Leben gegriffen! jawoll! meine Herrn!
Zwinkergrüßle ,-))
@ KoKa: Ein eingängiger/ einleuchtender Spruch von einer klugen Frau - den ich nicht bestätige. Ich war schon leidenschaftlich verliebt in Männer, die frau bei allem Wohlwollen nicht als schön bezeichnen kann/ könnte. Sie waren eben attraktiv für mich ... siehe meine Kolumne. ,-)