KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Kopernikanische Wendungen
667. Kolumne
SCHATTEN UND ECHO / Vor dem Danach
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Wie die Welt aussähe, wenn sie sich um mich dreht, habe ich mir schon oft überlegt, sagt Echo. Ich dreh mich ja nicht, und die Welt, so verdreht sie ist, steht still, und ich frage mich, ist die Welt ein Fixpunkt oder bin ich es, mir wird ganz schwindlig, wenn ich so auf meiner Lebensleiter hinabsteige, wie auf einer Rolltreppe, die nicht in Betrieb ist.
Ja, sage ich, solche Gefühle kenne ich auch. Wenn ich in der haltenden Eisenbahn sitze und der Zug neben mir fährt an, denke ich, jetzt fahre ich, aber in Wirklichkeit fahre ich nicht.
Siehst du, meint Echo, so ist mein Leben: Ich möchte der Mittelpunkt sein, um den sich die Welt dreht, aber die Welt dreht mich um sich, und während ich derart um die Welt wie um mein Leben laufe, denke ich mir die Welt, wie sie ist, wenn sie um mich herum laufen müsste, und dabei wird mir eben schwindlig, denn es ist mir dann wieder so, als ob wir voreinander fliehen, wenn wir so um uns herum laufen.
Du und die Welt, denke ich, ihr kommt einander einfach nicht näher.
Ich kann auch sagen, sagt Echo, ich treffe das Leben nicht oder ich habe Pech mit dem Leben, wie ich auch sagen könnte, das Leben trifft mich nicht, das Leben hat kein Glück mit mir. Ja, sagt Echo, die letzte Formulierung gefällt mir am besten, denn so kann ich mir am leichtesten vorstellen, wenn die Welt sich um nichts als um mich dreht, wie ich aussehe.
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