KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Traum und Trauma
700. Kolumne
Die Freiheit des Lesens, Denkens und Schreibens habe ich immer gehabt, und ich bin rechtzeitig der Erziehung meiner Mutter und der DDR entronnen, ich hatte als Kind nur ein Verbot zu beachten und zu unterlaufen: abends um zehn Uhr das Licht auszumachen. Ich folgte, und knipste das Licht wieder an, wenn sich die Schritte meiner Großmutter oder meines Vaters entfernten. Meine Interessen wurden verstanden und gefördert, und trotzdem agierte ich wie ein Schöpfergott, der sich seine eigene Welt schafft, ohne die vorhandene zu verschmähen, und ich spiele mit beiden Welten, so gut ich kann, so gut es geht. Mir war es gegeben, gewisse Verletzungen in meiner Kindheit ohne nennenswerten Schaden zu überstehen und sogar daran zu wachsen. Und so wurde mein Leben immer mehr zu einer Oper, zu einem Gesamtkunstwerk mit Leitmotiven ohne Leidmotive: zu einem Ring des Niegelungenjungen – ein dramma giocoso. [An Holger Benkel am 4.10.2019]
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