KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Fünfter Akt
703. Kolumne s. 27. März
Ich komme mir eher faul vor, sowohl im Beruf als auch jetzt. Ich vertrödele viel Zeit in den Cafés und mit dem Radfahren, auch in Begegnungen mit Hinz und Kunz. Auch ist mir das Knüsseln zu Hause, vor allem am Schreibtisch, von jeher sehr vertraut. Bei aller Liebe zum Zusammensein und Reden mit Hinz und Kunz bin und war ich schon als Kind oft gern allein. Gestern traf ich mich mit Wolfgang Kubin im Salvator, bei Bier und Schnaps und Wein erzählten wir uns - und der gleichaltrige Emeritierte ja der macht wirklich viel, viel mehr als ich, der veröffentlicht jedes Jahr mehr als ein Buch und mehrere Artikel, das finde auch ich für mich zuviel.
Und ich schaue auch gern die Sportschau (Fußball) und das Aktuelle Sportstudio. Allerdings sonst kaum TV. Ich finde meinen Ruhestand beglückend, er wurde besser als gedacht. Meine zweite Ehe (noch) besser als die erste. Betrüblich nur: dass ich mich schon am Anfang des 5. Akts (nach Gustav Freytag) befinde, vielleicht schon in der Mitte der sich im Hintergrund anbahnenden Katastrophe. Und die Katharsis? Ja die geht mir dann leibhaftig am Arsch vorbei. Denn die brauche ich dann auch nicht mehr. Ob ich noch lachen kann im Himmel? (Angenommen, ich lebe dort als Auferstandener weiter.) Ich bezweifle es. Vielleicht langweile ich mich, vielleicht auch nicht. Aber lachen? Worüber? Und weinen? Schon eher. Hoffen wir (sic!) inständig, dass ich nicht weiterlebe, wenn ich tot bin. Abends - so wie jetzt - ist für mich immer die beste Zeit, Briefe zu schreiben (ich unterscheide da nicht zwischen den elektronischen und handschriftlichen).
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