KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Li Bai als Oper
859. Kolumne
LI-TAI-PE von Clemens von Franckenstein - alles in allem eine Art Mischung von komischer Märchenoper, Operette, Musical. Trotz einmontierter Zitate aus Gedichten Li Bais ein eher dümmliches Libretto mit einer schwachsinnigen Handlung aus irgendeiner vergangenen folkloristisch verstandenen Kaiserzeit - eine Frau, die Li Bai liebt, rettet ihn aus einer Intrige, und so endet alles gut. Die langweilige spätromantische Musik rettet da nicht viel, ein paar angenehme Klänge und Gesänge von Chor und Solisten in einer entsetzlichen Inszenierung mit vorwiegend 'touristischen' Ideen, oft albern. Der Darsteller von Li Bai torkelt permanent besoffen über die Bühne, völlig unnötig und kaum plausibel. Die der Oper immanenten und gewollten Clichés vom kaiserzeitlichen Leben sollten wohl durch Komik verfremdet werden, aber das überzeugte mich nicht. Ich denke, es lässt sich diese Oper auch durch keine andere Inszenierung retten. Der Wiederbelebungsversuch mag zwar wegen des stark gewachsenen Interesses an China interessant sein, aber man hätte die Oper des damals sonst sehr verdienstvollen Komponisten ruhig in der Mottenkiste weiterschlummern lassen können.