KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Stammeln
260. Kolumne
Sie fragen: Sind wir verwitternde Steine oder Erde? Oder Pflanzen, die der reif abfallenden Frucht entgegenwachsen? Weiß ich’s?
Ich befürchte, dass selbst die Steinverwitterung noch zu optimistische Bilder unseres Vergehens und Todes impliziert. Wenn es gewisse Ordnungen im Untergehen gibt, müssen sie keinen Sinn haben.
Sind wir die reif abfallende Frucht von Bäumen, die eines Tages umfallen? Wer will uns essen?
Ich möchte glauben, dass allein das seltene und kleine Leuchten der Lebensspur, das mir Lebens(in)halt sein muss, zu größerer Hoffnung Anlass gibt, einer Hoffnung, wie sie Hölderlin in seinem Gedicht An die Parzen herbeisingt: „Nur Einen Sommer... Und einen Herbst...!“ Das Gedicht ist eine Frucht, eine Antwort auf Ihre Frage: Nach dem Sommer-wachstum Herbstgesang, worin das Herz des Dichters Wahrheit spricht, der Körper wird Winterast: Lerne sterben!
Ich bin voller Zweifel.
Das Gleichnis vom Gleichnis mit der Behauptung, alle Gleichnisse besagten, das Unfassbare sei unfassbar, enttäuscht die konstruierte Hoffnung, die Erkenntnis der Unfassbarkeit befreie. Wer sich in die Wirklichkeit fallen lässt, ohne sie erfassen zu wollen, verliert wie jener, der sie erfassen will und ins Leere greift, wie natürlich auch der verliert, der weiß, dass er verliert - als Gleichnis.