KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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An der Kasse des Schicksals. Lausund (Stücke 11)
358. Kolumne
„Hysterikon“ von Ingrid Lausund
Eine parabolische Farce, die gnadenlos Persönlichkeitsdefizite unserer Gesellschaft offen legt! An erster Stelle Beziehungsschwierigkeiten: Die schon abgestumpfte Ehe, eine Frau erlaubt ihrem Mann den Seitensprung, den er für sein hormonelles Gleichgewicht braucht… Die ‚Liebe’ ist käuflich in einer Welt, die wie ein Supermarkt funktioniert, in dem Geld alles regiert, in dem wir uns als Konsumenten unseres eigenen Lebens im schlimmsten Fall kannibalisch verkaufen, wo wir alles kompensieren, was uns fehlt, wo wir uns auch in unserer ganzen Erbärmlichkeit entdecken und verlieren. Der junge Mann versteht es nicht, auf andere zuzugehen, er hat Angst vor Frauen. Die junge schwarze Frau kann sich nicht entscheiden, welchen Joghurt sie nimmt, in welcher Realität sie ihre schablonierten Träume umsetzt. Alles ist ihr peinlich, sie kommt aus sich nicht heraus und erstickt an ihrer Leere. Die Frau in der Tiefkühltruhe ist das Frischfleisch – für die Sinnlichkeitsbedürfnisse, die nur mechanisch befriedigt werden.
Die Frau hat die Wahl zwischen Kältetod und Aufgefressenwerden. Alle scheitern, die Frau in Gucci an ihrer Oberflächlichkeit oder in ihrer dummen Ehe. Der Mann, der Schwefelsäure kauft, an der Ungerechtigkeit des Lebens. Das Mädchen mit den Heiligenbildern daran, dass es keine Anerkennung findet.
Der alte Mann scheitert mit seinem ganzen Leben, er hat alles falsch gemacht, alles verpasst. –
Über allem steht der Filialleiter, der Kassierer des Schicksals, der zynische Ausbeuter schwacher Individuen, die ihr eigenes Leben nicht verstehen. Er kommentiert und lenkt mit dem Warenangebot alle Lebens-Kunden, die am Ende selbst zur Ware werden oder zur notwendigen Kulisse in der Supermarktwelt… Es gibt kein Happy-End für die Schwachen. Sie sind nur das Brennholz für das Feuer des Kapitals. Am Ende schließt der göttliche Kassierer den Supermarkt – ob er morgen und übermorgen oder in 100 Jahren immer wieder aufmacht, das ist die Frage. Der gesellschaftlich organisierte Mensch hebt sich als Sinn gebende Kraft auf, er überwindet sich nicht und findet nicht zur Synthese einer wirklich humanen Welt.