KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Freitag, 16. Dezember 2016, 21:42
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Comédie humaine

541. Kolumne

Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Toten oder lebenden Toten sind zufällig, rein zufällig, absichtlich zufällig, zufällig absichtlich, rein absichtlich und nichts als die reine Absicht.



Eines Tages gibt es endlich das Theaterstück für einen einzigen Zuschauer.
Arthur, der sich immer schon für einen solchen Zuschauer gehalten hat, geht hin, nachdem er mit dem Schauspieler einen nächtlichen Termin vereinbart hat. Ihn reizt die angekündigte Mythologie des Grauens.
Hier, denkt er, stört mich das Publikum nicht in meiner Lust und Angstbewältigung, weil ich das Publikum dialektisch aufhebe - eine gute Voraussetzung für das Gelingen der Metamorphose, die das Stück hergibt, wenn es von der Bühne in die Augen des Zuschauers reist, von Kopf zu Kopf.
Arthur sitzt im Theaterstuhl. Total dunkel der Raum. Wie im Kino, denkt er.
Die Bühne ist eine Tiefgarage. Die Zeit tropft in einen Wassereimer, im Licht sieht Arthur den Schauspieler so nah, wie wenn er sich selbst im Spiegel betrachtet.
Der Schauspieler beherrscht seine Rolle so perfekt, dass er nach einer Weile Arthur beobachtet, während er spielt. Arthur, der seine Rolle als Zuschauer so perfekt beherrscht wie der Schauspieler, durchschaut das Doppelspiel des Schauspielers und denkt: Jetzt schauen wir uns gegenseitig zu. Und je mehr der Schauspieler Arthur zuschaut, umso mehr fängt Arthur an sein Zuschauen zu schauspielern, und gleichzeitig wird der Schauspieler immer mehr zum Zuschauer in einem anderen Stück.
Es ist mein Stück, denkt Arthur. Von Anfang an war es mein Stück. Wer ist da der Schauspieler, wenn es für ein Stück in meinem Stück nur noch Zuschauer gibt - er oder ich?


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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(30.12.16)
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