BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
(bisher 2.162x aufgerufen)
Fender & Gender vol. 2: Die Bärbel im Rock.
Wie versprochen geht es heute weiter mit Teil 2 von "Fender & Gender". Diesmal werden die Frauen und ihre verschiedenen Rollen in der Welt von Rock'n'Roll und Heavy Metal im Fokus stehen.
Denkt man an Frauen und Rock'n'Roll, denkt man meist als erstes an SUZY QUATRO. Nicht ganz zu unrecht, schließlich war sie auch die Erste, die es in den 70ern als Solokünstlerin in der bis dato von Männern dominierten Rockwelt zu Ruhm und Ehren brachte.
Zwar schon länger im Geschäft, aber eben nicht als Solokünstlerin, war TINA TURNER. Erst nachdem sie sich 1978 in allen Belangen von ihrem Ex-Mann IKE (mit dem sie als IKE & TINA TURNER schon erfolgreich war) gelöst hatte, konnte ihre Solokarriere in den 80ern richtig Fahrt aufnehmen. Und wer kennt nicht solche Hits wie "What's love got to do with it" oder "Private dancer", die TINA TURNER zurecht zu einer der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten gemacht haben?
Ebenfalls in die 80er fällt das erste Auftauchen einer Frau, die bis heute noch aktiv ist und nicht umsonst als "Metal Queen" betitelt wird. Die Rede ist natürlich von DORO PESCH.
Zunächst als Sängerin der Band WARLOCK, dann auch solo als DORO war sie eine der Wegbereiterinnen für Sängerinnen in der Metal-Szene. In dieser wurde sie übrigens von Anfang an als gleichberechtigt anerkannt. Touren und/oder Zusammenarbeiten mit Bands/Künstlern wie METALLICA, JUDAS PRIEST oder GENE SIMMONS (KISS) sind Zeugnis dieser Wertschätzung, die nicht auf sexueller Gefälligkeit oder ähnlichem beruht. Auch wenn diese Vermutung nahe liegen mag.
Einzig und allein durch ihre Arbeit und ihren Willen hat DORO sich diesen Stand und ihren Ruf innerhalb der Szene erarbeitet.
Und womit? Mit Recht!
War damals eine Metalband mit Frontfrau noch etwas Besonderes, so ist es heutzutage fast schon an der Tagesordnung.
Mittlerweile findet sich in fast jedem Subgenre mindestens eine bekanntere Band, die eine Sängerin in ihren Reihen haben, sei es Death Metal (ARCH ENEMY), Thrash Metal (HOLY MOSES, CRIPPER), Heavy Metal (CRYSTAL VIPER, SHADOWSIDE) oder Pagan Metal (ARKONA).
Auch in anderen harten Genres wie Hard Rock (SISTER SIN), Hardcore (WALLS OF JERICHO) oder Metalcore (IWRESTELDABEARONCE) finden sich vereinzelt solche Beispiele.
Aber es gibt auch ein ganzes Genre, dass sich gewissermaßen über Frontfrauen definiert: Symphonic Metal.
Anfangs auch noch als "Gothic Metal" bezeichnet, basiert dieses Genre auf einer relativ simplen Formel: bombastische Arrangements (mit Keyboard oder Orchester eingespielt), simple Riffs und elfengleicher Gesang von einer ebensolchen jungen Dame. Das ganze wahlweise noch garniert mit männlichem Grunz- oder Growlgesang und fertig ist der NIGHTWISH-Klon.
Denn genau sie waren es, die das Genre mit ihrem Erfolg ins Rampenlicht rückten und es Bands wie WITHIN TEMPTATION, EPICA, TRISTANIA und vielen anderen erlaubte, sich auch ihren Teil vom Kuchen zu holen.
Wer jetzt denkt, Frauen hätten sich nur als Sängerinnen in der Rock- und Metalwelt etabliert, der irrt.
Auch als Keyboarderinnen (LORDI, ENSIFERUM), Geigerinnen (EISREGEN, SUBWAY TO SALLY) oder Bassistinnen (SONIC SYNDICATE, EQUILIBRIUM) treten sie gerade bei neueren Bands immer wieder in Erscheinung.
Bei den Mittelalterrockern von SCHANDMAUL sind es sogar nur die Damen, die die mittelalterlichen Instrumente (Drehleier, Schalmei, Dudelsack, Flöten) bedienen. Ich verbitte mir im Übrigen, die beiden letztgenannten Instrumente als Vorlage für etwaige unangemessene Scherze zu missbbrauchen.
Bei genauerem Hinsehen stellt man(n) sicher fest, dass es sich bei all diesen Beispielen ausschließlich um Rythmusinstrumente handelt. Doch will ich hier nicht den Eindruck erwecken, dass Frauen nur für solche Sachen geeignet wären. Ganz im Gegenteil! Ich nutze diesen Effekt lediglich als Überleitung zum nächsten Thema: Den (fast) reinen Frauenbands.
Als Blaupause hierfür kann man die RUNAWAYS heranziehen. Mitte der 70er gegründet, waren sie die erste Band, die ausschließlich aus Frauen bestand. Nach der Auflösung machten vor allem LITA FORD und JOAN JETT (beide Gitarre und Gesang) auch weiterhin musikalisch von sich reden. Besonders Letztgenannte war sowohl solo, als auch mit ihrer neuen Band JOAN JETT & THE BLACKHEARTS überaus erfolgreich.
Nach dem Ende der RUNAWAYS sind es vor allem GIRLSCHOOL, die bis heute als die "All-Girl-Rock-Band" überhaupt gelten. Aber auch VIXEN (auch hier bitte keine unangebrachten Kommentare, auch wenns schwer fällt) oder ab den 90ern auch KITTIE, bzw. im neuen Jahrtausend INDICA fallen, trotz verschiedenster Musikstile, allesamt in diese Kategorie.
Ebenfalls erwähnenswert sind an dieser Stelle auch noch Bnds, die zumindest zum Großteil aus Frauen bestehen. So saß bei MELDRUM z.B. immer ein Mann (wenn auch nicht immer der Selbe) hinter der Schießbude, während der Rest der Band aus Frauen bestand.
Bei den Frankfurter Newcomern von ARVEN ist es genau so.
Man(n) sieht also: Frauen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung in der harten Szene. Und zwar als weit mehr als nur "Showobjekte". Die Mädels gehen teilweise sogar härter zu Werke, als ihre männlichen Kollegen. Und harte Arbeit setzt sich letzten Endes doch immer durch.
Genauso wie Qualität. Und davon haben alle oben genannten Bands und Künstlerinnen mehr als genug.
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Zum Beispiel für meine TOP 5 der Sängerinnen, die nicht auf Anhieb als solche erkannt werden (wollen):
Platz 5: MORGAN LEE LANDER von KITTIE
Platz 4: MARIA "MASCHA" ("SCREAM") ARCHIPOWA von ARKONA
Platz 3: BRITTA GÖRTZ von CRIPPER
Platz 2: DANI NOLDEN von SHADOWSIDE
und
Platz 1: ANGELA GOSSOW von ARCH ENEMY
Danke fürs Reinhören.
Euer BLACKHEART
P.S.: Der/die erste, der/die mich auf welchem Wege auch immer kontaktiert und mir neben Name und Anschrift* auch mitteilt, worauf die Überschrift dieser Kolumne anspielt, bekommt einen klassischen No-Prize zugeschickt.
Kleiner Tipp: Gemeint ist der Teil des Titels hinter dem Doppelpunkt. Und natürlich hat es einen musikalischen Bezug.
* Daten werden vertraulich behandelt und nur für dieses Gewinnspiel verwendet. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
übrigens meine top 5:
5. Candice von ETHS
4. Morgan Lander von KITTIE
3. Candace Kucsulain von WALLS OF JERICHO
1./2. /den müssen sie sich einfach teilen)
Angela Gossow von ARCH ENEMY und Otep Shamaya von OTEP!!
da gäbe es aber noch eine ganze liste... auch wenn einige musikalisch vielleicht... sagen wir extrem ausfallen^^
Vivian Slaughter (GALLHAMMER), Lacey Sturm (FLYLEAF), Cristina Scabbia (LACUNA COIL), Maria Brink (IN THIS MOMENT), Sabine Scherer (DEADLOCK), Laura Nichol (LIGHT THIS CITY), Sabina Classen (HOLY MOSES --> kommt fast an frau gossow ran!), und was lustiges zum schluss: Annlouice Loegdlund vom DIABLO SWING ORCHESTRA!
so dann pack ich mal flöte und dudelsack und geh vi...^^
lg
Natürlich hätte ich noch mehr aufzählen können, aber wie gesagt: es sind meine TOP 5, also habe ich auch nur aus den Bands gewählt, die ich selber höre, bzw. zumindest schon mal live gesehen habe.
@ Dieter: FENDER ist auch eine berühmte Gitarrenmarke, die gerade im Rock sehr verbreitet ist. Deren Modell "Stratocaster" ist, neben der "Les Paul" von GIBSON, das wohl bekannteste Gitarrenmodell überhaupt.
Aber danke für den Hinweis. Hab ich auch noch was dabei gelernt.
gruß