KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Samstag, 13. Dezember 2008, 00:23
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Schwachdeutsch

Schwachdeutsch oder Pseudo-Denglisch

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die deutsche Sprache so zu formieren wie die englische, jedenfalls in einigen Aspekten; insbesondere sehe ich von starken Verben ab. Mal sehen, wie das dann klingt.

Hier die Hauptregeln:

Kleinschreibung wie im Englischen, aber ich statt Ich.
Bestimmter Artikel: Der die das = de (the)
Präpositionalisierung des Genetivs: des Hauses = von de haus
Wegfall der Deklinations-Endungen bei Substantiven und Adjektiven: des Mannes = von de mann
Mehrzahl immer mit der Endung -en und Beibehaltung des Wortstamms: die Häuser = de hausen
Verben behalten immer ihren Stamm.
Präsens: er steht = er steh (ohne -s)
Imperfekt: wir standen = wir steht (immer Endung -t)
Partizip: gestanden = gesteht (immer ge- und -t)
ich habe gesungen = ich hab gesingt
er hatte geworfen = er habt gewerft
Die Formen von sein bleiben erhalten.


Unter de Haut

Ich steht in de atelier un seht durch de gläsern kuppel in de himmel, als mich de erst takten von de walküren ritt erschreckt, welch ich auf mein handy einstellt habt. Walser ruft an: Er würd woll gleich komm. Er würd für mich was hab. Für all, sagt er. Ich denkt oft über Walser nach. Er wohn in de bleistift gegend, wie wir hier sag, er zauber all was er sich ausdenk in e klein kast. Er könn all so klein mach, dass er es trag un überall mitnehm könn. Er falt sein gedanken zusamm, als waren se aus papier, denkt ich, als es klingelt. Ich geht zu de tür von de alt haus, in welch ich schon seit kind tagen wohn, un öffn se. Walser tragt e klein koffer in de hand, kommt herein un folgt mir in de arbeit zimmer, welch er mit rasch schritten durchquert. Auf de schreib tisch stellt er sein koffer.
De erst, sag er. Er gehör dir.
Wir öffnet de koffer. Darin war e zusamm faltet haus, das wisst ich sofort. Ich seht es nich, aber ich wisst es. Aus de inner von de koffer quellt de genau hinein schichtet un presst material: Fein stoff, hauchdünn holz un glas, spinnfadig metall. Walser baut all auf, er entfaltet mitten in de zimmer de neu haus. Bald steh wir in de schachtelt raum, in de stuft zeit. E haus in de haus, denkt ich, wie dünn de alte haut war! Wie zerbrechlich de neu! Es is e ganz besonder werk, das seht ich, aus lauter kunst werken zusamm setzt, licht un leicht. Walser erklärt mir de verwirrend installationen, de klein kuppel in de mitt, de reih von de immer mehr klein werdend fensteren, de geheim ordnung von der türen, treppen un zimmeren. Er erwähnt nebenbei, dass de bau de system von de zahlen würd verkörper. Aber wo is de tür zu de gart? Wo geh es denn zu de straß?

Mir werdet schwindlig. Jetzt müss was fürchterlich passier, denkt ich, de neu haut is zu dünn! De stoffen zisch zusamm, e vakuum entsteh, e loch, da is de tür! Aber de stoffen schnür mir de kehl zu, de dünn holz schneid mir in de fleisch. Wo is Walser? Ich seh ihn nich, ich atm immer mehr schnell, de holz zerstäub, de glas zerbrech, ich schluck fein staub aus glas un holz, de spinne fessel mich, würg mich - - - ich woll luft hol, de augen aufschlag, aber de wimperen stotter, de stimm banden stolper, de herz verstumm.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 IngeWrobel (14.11.08)
Gute Idee! Auf mich wirkt das doppelt beklemmend. Herkömmlich geschrieben wirkte es (wahrscheinlich) nichtmal einfach. Wenn alle Stricke reißen, wander ich in die NL aus.......
Gruß, Inge

 Theseusel (14.11.08)
"Thesen zu Augs von de Burg"...nicht mal der Autor hat' bemerkt!;)

 Bergmann (13.12.08)
Du hast recht, ich hab's korrigiert. Danke!
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