Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
Dienstag, 18. September 2012, 15:25
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Melodischer Konstruktivismus
von Matthias_B
(17. Liedtextkolumne)Aus den Überbleibseln der kanadischen Rhythm&Blues-Band The (Canadian (Fun)) Classics um Howard Vickberg entstanden 1966/67 die durch Bill Henderson verstärkten Collectors. Diese Umbenennung erfolgte auf Druck der Plattenfirma, die die Gruppe zwischen zwei neuen Namen wählen ließ. Gleichzeitig wurde das Arrangement verändert; die Lieder gerieten abwechslungsreicher und verschachtelter, was bei der Single "Looking at a baby" (und deren B-Seite "Old man") bereits zu sehen bzw. zu hören ist.
In dem Song wird eine geradezu konstruktivistische Sichtweise thematisiert: Die scheinbar allgemeine wie intersubjektive Bedeutung externer Elemente und Faktoren wird aufgrund persönlicher propositionaler Schemata mittels Zuschreibungen und Erwartungen im Horizont des Selbst gebildet. Mittels der chiastisch gestellten Frage wird der Fokus auf das gerichtet, was man glaubt, im Antlitz "[eines Neugeborenen]" generell zu erkennen: Den potenziellen Schimmer "[einer unschuldigen und unverfälschten und reinen Welt]". Dass z.B. VerbrecherInnen ebenso einst Säuglinge waren, wird ausgeblendet; in jeder Generation scheint z.g.T. die Vorstellung gepflegt zu werden, dass es der bezaubernd arglose Nachwuchs besser machen werde. Sodann wird sich in der zweiten S erkundigt, was man auf die gleiche Weise in eine Frau hineinlesen möchte, wobei die wiederum konventionalisierte Antwort unvermittelt folgt: "[Wärme, Zärtlichkeit, Treue, Wahrhaftigkeit]". Schon - nach einer Minute - sind wir beim dritten Abschnitt angelangt, in welchem sich mit einem weiteren vermeintlichen Schmuckstück beschäftigt wird, einem "[blutroten Rubin]", durch jenen man "[die Welt derart (ambivalent) aufregend beschaffen sehen könne, wie man es erwarte]". Danach wird die ebenso schmucke Klangfigur vom Anfang mehrmals wiederholt. Das Lied stieg zwar in die Hitparade ein, wurde aber aufgrund des späteren Erfolges der Band unter dem Namen Chilliwack (ohne Vickberg) vergessen.
Zitiert aus: The collectors - Looking at a baby (1967)
http://www.youtube.com/watch?v=8glw0pDaYc8
In dem Song wird eine geradezu konstruktivistische Sichtweise thematisiert: Die scheinbar allgemeine wie intersubjektive Bedeutung externer Elemente und Faktoren wird aufgrund persönlicher propositionaler Schemata mittels Zuschreibungen und Erwartungen im Horizont des Selbst gebildet. Mittels der chiastisch gestellten Frage wird der Fokus auf das gerichtet, was man glaubt, im Antlitz "[eines Neugeborenen]" generell zu erkennen: Den potenziellen Schimmer "[einer unschuldigen und unverfälschten und reinen Welt]". Dass z.B. VerbrecherInnen ebenso einst Säuglinge waren, wird ausgeblendet; in jeder Generation scheint z.g.T. die Vorstellung gepflegt zu werden, dass es der bezaubernd arglose Nachwuchs besser machen werde. Sodann wird sich in der zweiten S erkundigt, was man auf die gleiche Weise in eine Frau hineinlesen möchte, wobei die wiederum konventionalisierte Antwort unvermittelt folgt: "[Wärme, Zärtlichkeit, Treue, Wahrhaftigkeit]". Schon - nach einer Minute - sind wir beim dritten Abschnitt angelangt, in welchem sich mit einem weiteren vermeintlichen Schmuckstück beschäftigt wird, einem "[blutroten Rubin]", durch jenen man "[die Welt derart (ambivalent) aufregend beschaffen sehen könne, wie man es erwarte]". Danach wird die ebenso schmucke Klangfigur vom Anfang mehrmals wiederholt. Das Lied stieg zwar in die Hitparade ein, wurde aber aufgrund des späteren Erfolges der Band unter dem Namen Chilliwack (ohne Vickberg) vergessen.
Zitiert aus: The collectors - Looking at a baby (1967)
http://www.youtube.com/watch?v=8glw0pDaYc8
