Aufgespießt

Es ist noch nicht allzu lange her, dass wir unbedarften Rinder Schimmelmozzarella, Märchenlandeier, dioxinveredelte Fasern, Mäusekot-Brote, Ehec-Sprösschen sowie Gammel- und Pferdefleisch aßen. Ist da eigentlich jemand für den Verbraucherschutz zuständig? Tatsächlich? Die vollständige Bezeichnung lautet sogar "Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz"; welch semi-pompöse Fülle an Verantwortung. Leider unternimmt die tranige Trägerin dieses Titels fast nichts, außer bei jedem neuen sogenannten Lebensmittelskandal vage Mahnungen und obskur-putzige Ankündigungen aus der planlosen Schublade zu ziehen (und später wieder hineinzuschubsen). Allerdings hat es jene beim aktuellen Beispiel aufgrund der auch hier Früchte zeitigenden Globalisierung nicht leicht: Wer hat was wann wo wie bzw. womit umetikettiert, verpanscht, verseucht? Wird dies auf einem in romantischer Weise als bodenständig verklärten kleinen Bauernhof praktiziert, kann es flugs herausgefunden bzw. klar zugeordnet werden, hat man einen derartigen Vorfall jedoch im Rahmen des (preiswerteren) länderübergreifenden Zusammenspiels zu betrachten, geht mitunter die Orientierung verloren. Apropos "Globalisierung": Unsere krisenhungrige Union, in welcher die Gürtel der Bürger stetig enger geschnallt werden sollen, will sich in wirtschaftlicher Hinsicht nahe an den "Koch aus Übersee" (Geier Sturzflug - "Besuchen Sie Europa (solange es noch steht)") anlehnen, wobei beide daran Geschmack finden wollen. Aber das tangiert wohl nicht die Sparte "Ernährung", oder? Vielleicht doch, denn falls sich dieser favorisierte Trend in Richtung auf eine Vereinheitlichung ebenfalls auf diesbezügliche Regulationen auswirken sollte, könnte sich künftig auch bei uns die dortige Gepflogenheit, dass gentechnisch veränderte, pardon, "optimierte" Nahrungsmittel nicht groß als solche gekennzeichnet werden müssen, negativ auswirken. Infolgedessen gäbe es den nächsten Schlag in die überreizte Abfallgrube, die da "Magen" heißt. Und diese besitzt ebenso Nervenzellen, ein- äh, beiläufig erwähnt.