Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
Dienstag, 18. Juni 2013, 12:24
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Dritte Gastkolumne
von Matthias_B
von Dieter_Rotmund
(http://www.keinverlag.de/autoren.php?autor=9073)
Bundesjugendspiele
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Bundesjugendspiele
DIE Jugendmeldung der letzten Woche war unbestritten die, dass bei den Bundesjugendspielen in Krefeld acht Jugendliche mit Kreislaufproblemen zusammen gebrochen sind. Auf WDR mutmaßte ein Psychologe, dass sechs von diesen acht einem Art psychisch ausgelösten Nachahmer-Reflex aufgesessen seien, sie also vielleicht ohne ihre zwei Vorbilder nicht kollabiert wären. Der Erklärungsversuch des Psychologen entschärft die Meldung nur auf den ersten Blick. Er zeigt nämlich einen extrem hohen, sogar völlig unbewußten, fast rein instinktiv erzeugten Gruppenzwang auf. Credo der Jugend ist eine Art krudes Teamplay, das ein offenbar wohliges Gefühl gemeinsamer Erinnerungen an überflüssigen Erlebnisse generiert. Dass sich dafür eine Vielzahl von Rettungskräften den A.. aufgerissen haben, wird dabei ignoriert.
Andere mutmaßten, dass die Jugendlichen nicht genug getrunken hätten, also dehydriert gewesen seien. Hinweis: Es war an diesem Tag in Krefeld zwar ein warmer Tag, aber kein Hochsommer mit Hitzegraden. Andererseits: Wer hat jemals in den letzten Jahren Jugendliche gesehen, die Wasser trinken? Noch dazu in der Öffentlichkeit? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir bekennen: Jugendliche, die (öffentlich) Wasser trinken, gibt es so gut wie gar nicht. Das passt nicht zu ihrem Selbstbild, zu ihrem „Look“, würde man früher sagen. Eine Wasserflasche würde massiv ihr Gesamtbild als furchtbar lässige Zeitgenossen stören, um nicht zu sagen, eine Wasserflasche würde ihre ostentative Lässigkeit vernichten.
Als Sportjournalist habe ich oft mit Jugendlichen zu tun. Mit Jugendichen, die regelmäßig und oft Sport treiben. Diese Jugendliche empfinden die Bundesjugendspiele mit Sicherheit NICHT als sportliche Herausforderung, bestenfalls als nette Abwechlsung zum Schulalltag. Falls am gleichen Tag wie die Bundesjugendspiele Training angesetzt ist, so werden sie letzteres sicherlich nicht ausfallen lassen. Sie empfinden, so kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, die auf Bundesjugendspielen gestellten Anforderungen als „Pippi-Kram“, so hätte man es früher benannt.
Leider, so muss man ebenfalls bekennen, sind diese beschriebenen Jugendlichen, die regelmäßig Sport machen, stark in der Minderheit. Sie sind nicht repräsentativ. Es schleicht sich die Erkenntnis ein, dass die Krefelder Schulklasse repräsentativ ist: Zwei brechen bei mimimalen Anforderungen sofort ein, der Rest, der sich vielleicht auch schon an der Grenzen seiner physischen Leistungsfähigkeit wähnt, zieht mit der Herde ...äh Gruppe mit. Es ist ja auch zu schön: Plötzlich dreht sich alles um einen selbst, tatsächlich und metaphorisch, und man steht ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ganz ohne irgendetwas dafür geleistet zu haben.
Andere mutmaßten, dass die Jugendlichen nicht genug getrunken hätten, also dehydriert gewesen seien. Hinweis: Es war an diesem Tag in Krefeld zwar ein warmer Tag, aber kein Hochsommer mit Hitzegraden. Andererseits: Wer hat jemals in den letzten Jahren Jugendliche gesehen, die Wasser trinken? Noch dazu in der Öffentlichkeit? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir bekennen: Jugendliche, die (öffentlich) Wasser trinken, gibt es so gut wie gar nicht. Das passt nicht zu ihrem Selbstbild, zu ihrem „Look“, würde man früher sagen. Eine Wasserflasche würde massiv ihr Gesamtbild als furchtbar lässige Zeitgenossen stören, um nicht zu sagen, eine Wasserflasche würde ihre ostentative Lässigkeit vernichten.
Als Sportjournalist habe ich oft mit Jugendlichen zu tun. Mit Jugendichen, die regelmäßig und oft Sport treiben. Diese Jugendliche empfinden die Bundesjugendspiele mit Sicherheit NICHT als sportliche Herausforderung, bestenfalls als nette Abwechlsung zum Schulalltag. Falls am gleichen Tag wie die Bundesjugendspiele Training angesetzt ist, so werden sie letzteres sicherlich nicht ausfallen lassen. Sie empfinden, so kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, die auf Bundesjugendspielen gestellten Anforderungen als „Pippi-Kram“, so hätte man es früher benannt.
Leider, so muss man ebenfalls bekennen, sind diese beschriebenen Jugendlichen, die regelmäßig Sport machen, stark in der Minderheit. Sie sind nicht repräsentativ. Es schleicht sich die Erkenntnis ein, dass die Krefelder Schulklasse repräsentativ ist: Zwei brechen bei mimimalen Anforderungen sofort ein, der Rest, der sich vielleicht auch schon an der Grenzen seiner physischen Leistungsfähigkeit wähnt, zieht mit der Herde ...äh Gruppe mit. Es ist ja auch zu schön: Plötzlich dreht sich alles um einen selbst, tatsächlich und metaphorisch, und man steht ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ganz ohne irgendetwas dafür geleistet zu haben.