Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 30. Juli 2013, 15:43
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Beobachtbare Fortschritte

von  Matthias_B


Was schon interessieren würde, ist, wie viele aufgrund der aktuellen Begebenheiten ihr Kommunikationsverhalten beim alltäglichen Gebrauch elektronischer Medien überdacht, wenn nicht sogar geändert haben. Wie, warum fragt der Kolumnist uns das? Will er uns etwa aushorchen?

Apropos "elektronische[ ] Medien": Seit einem Jahr erscheint es dank eines unerotisch klobigen Gerätes möglich, Küsse übers Internet zu verschicken - und zwar echte. An dieser Stelle werden die Ausführungen kurz unterbrochen, damit ungläubig oder überheblich geschmunzelt werden möge. Weiter im (Kolumnen-)Text: Zur Veranschaulichung dessen gibt es ein Video, in welchem das System mit dem strohhalmartigen Röhrchen erläutert wird. Um jenes anzusehen, muss bei der überwachten Plattform youtube "Send a kiss over the internet with the Kiss Transmission Device" in die Suchzeile eingetragen werden. Nun wird wieder eine Pause für die Lesenden eingelegt, um sich genüsslichem Gelächter hinzugeben (dies soll lebensverlängernd wirken). In dieser Präsentation wird außerdem angesprochen, das Ganze weiterentwickeln zu wollen, sodass eines schönen modernen Tages die Kusssubstanzen Sekret, Eiweiß, Salz, Fett und die mehr oder minder gefühlsbetonte Nässe ebenso digital übermittelbar seien und am anderen Ende der Leitung haptisch wie geschmacklich wie olfaktorisch erfahrbar umgewandelt würden - mit dem zusätzlichen Clou, dass die kolossalsten Küsse auch gespeichert werden könnten. Vielleicht erstellt man infolgedessen zwecks Angeberei bzw. zum gemeinschaftsfördernden Zeitvertreib eine diesbezügliche Top Ten mit seinen Kumpels?: So gut knutscht meine! - Ha, aber meine Süße macht das besser, zudem auch woanders! (Sich die entsprechende Software anzuschaffen, mittels welcher die Schmatzer "frisiert" werden, sorgt hierbei für einen Vorteil.) Ähnliche transmitted kiss competitions sind auch für die Damenwelt denkbar: Ich habe die hippsten Schuhe! - Aber ich den besten Küsser! - Was?! Zeigen, du Kuh! (zur anderen geflüstert:) Die laden wir nicht mehr ein; außerdem hat sie in letzter Zeit zugenommen. Vom Gebussel lassen sich zusätzlich Kopien anfertigen und auf dem Schulhof an sehnweherkrankte, aber langweilige Streber bzw. notorisch Zurückgewiesene verkaufen: Hier hast du ein aufregenderes Pausenbrot, bedauernswerter Bub! Und - sicherlich seid ihr schon längst auf den Gedanken gekommen - dies möge erst den Anfang darstellen: Koitale Aktivitäten können mit einem ähnlichen, aber ausgereifteren Mechanismus zum Aufstellen gefühlsecht ausgeübt werden, z.B. durch mit Sensoren ausgestattete Silikonutensilien oder -boxen zur interaktiven Quasi-Teleportation des gemeinsamen Aktes, welche qua Ausdruck durch den Rechner mit generierten organischen Geschmacks-, Wärme- und Geruchsingredienzien wie beim sportiven Echtgehechel versehen werden, was eine hohe wie rasche Leistungsfähigkeit des angeschlossenen Scanners erfordert. Natürlich sollte auch hier eine Speicherfunktion der digitalisierten Tätigkeit der beteiligten Ereignisträger ermöglicht werden, sodass man, wenn man alleine ist, später sein Gegenüber in der Fremde nicht wieder unnötig an den PC bemühen muss. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass der ins Netz verlegte Vorgang unbemerkt beobachtet wird.

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