Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 26. August 2013, 19:30
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Flächeninanspruchnahme oder Flächenverbrauch - Ein very important problem?

von  SchorschD


Beim Flächenverbrauch wird keine Fläche verbraucht. Das wäre auch zu einfach und vielleicht bräuchte es beim Umweltministerium dann keine "Kommission Bodenschutz". Vorsschläge, das Problem aus dem Wahlkampf herauszuhalten, wären sinnlos, weil jeder merken würde, dass zu einem so wichtigen Thema die Parteien ihre Ideen darstellen müssten. Kurz gesagt, der allgemein als Flächenverbrauch benannte Punkt läuft amtlich unter Flächeninanspruchnahme. Es werden Flächen von einer Nutzung einer anderen Nutzung zugeführt. Überwiegend bedeudet das, aus landwirtschaftlichen Flächen werden Siedlungs- und Verkehrsflächen. Und damit werden die auftauchenden und zu lösenden Probleme deutlicher. Sie fordern die Überlegungen, wie Flächen genutzt werden, welche Nutzungsänderung sinnvoll ist und welche mehr Schaden bringen.
Gebäude und die dazugehörigen Freiflächen sind der größte Brocken ( 51 % ). Damit wird auch ein Nachteil des Flächenverbrauchs klar. Die Versiegelung des Bodens lässt ein Versickern des Niederschlags immer weniger zu und der Grundwasserspiegel sinkt. Gleichzeitig steigt die Gefahr eines Hochwassers. Eine noch radikalere Versiegelung erfordert der Verkehr mit den notwendigen Straßen und Parkplätzen ( 38 % ). 8 % der Neuinanspruchnahme werden für Anlagen der Erholung ausgewiesen. In Deutschland werden täglich 81ha ( entspricht ca 120 Fußballplätzen ) einer neuen Nutzung zugeführt. Das sind im Jahr etwa 29 000 ha. Dabei steigt der zusätzliche Flächenverbrauch jährlich, während die Bevölkerungszahl stagniert. Aber so ergibt sich z.B. pro Person in Gebäuden eine Steigerung von 36 qm in 1992 auf 42 qm in 2004. Eines der Übel, das für unnötige neue Flächeninanspruchnahme sorgt, ist die destruktive kommunale Konkurrenz. Gemeinden sind an der Einkommenssteuer beteiligt, also wollen sie möglichst viele Menschen anlocken, indem sie neue Baugebiete ausweisen. Eine Art Vorratshaltung kann hier beobachtet werden. Ein Häuschen im Grünen am Rande der Stadt ist doch schön, wenn auch dieses mehr Fläche benötigt als eine Eigentumswohnung im Stadtkern. Für Wohnunszwecke überflüssige Flächen in den Kernen der Städte und ein Bauch von neuen Baugebieten außenherum ist das Ergebnis. Eine Lösung wäre hier: Wenn schon, dann eine Entsiegelung der nicht mehr benötigten Wohnflächen, das heißt Grünflächen, damit Wasser wieder versickern kann.
Nun ist es ja nicht so, dass keiner gemerkt hat, daß sinnvolle Maßnahmen dringend notwendig wären. Unter dem Titel " zoniertes Satzungsrecht" arbeiten die verschiedensten Einrichtungen und Gruppen an Vorschlägen. Die schon erwähnte Kommission Bodenschutz beim Umweltministerium gibt ihr Bestes, eine Bund-Länderarbeitsgemeinschaft bemüht Intelligenz und geistige Potenz und heraus kommt neben vielen weiteren Gedanken und Anregungen: Die Öffentlichkeit muss umfassender informiert werden. Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände sollen Vorschläge aufbereiten und weiterentwickeln. Die EU-Regionalförderung soll weiterentwickelt, Hemmnisse beim Flächenrecycling sollen von ausgebildeten Flächenmanagern ( Kümmerer ) beseitigt werden. Wie man sieht, wären die Lösungen in vielen Köpfen schon da. Aber leider ist die Anwendung in der Praxis sehr defizitär.
Wenn man erfährt, dass dieses Problem nicht in den Wahlkampf gebracht werden soll, denn die Erarbeitung von Plänen wäre die Lösung und nicht das Zerreden, dann fragt sich die etwas unkompliziert denkende Bürgerin, der einfach denkende Bürger wie ich einer bin:" Ist die Flächeninanspruchnahme tatsächlich als VIP, als very important problem erkannt?

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