Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Higuita und Maradona - Chronologie des Scheiterns, Teil 1
von Dieter_Rotmund
Gastkolumne von DermüdeJoe
In einem meiner Texte gestehe ich, im Fußball ein Faible für das tragische Scheitern zu haben. Nun habe ich mir überlegt, woher das kommt und bin auf die Weltmeisterschaft 1990 in Italien gestoßen, mit der es fußballmäßig bei mir losging. Neben der deutschen Elf faszinierte mich besonders das Team aus Kolumbien, einerseits wegen dem "weißen Gullit" Carlos Valderrama, vor allem aber wegen dem "fliegenden Torwart" Rene Higuita. Wie er wollte ich beim nachmittäglichen Kicken ins Tor, wie er verließ ich oft den Kasten und wie bei ihm ging's ab und zu schief. Bei ihm dann leider auch im Achtelfinale 1990 gegen Kamerun in der Verlängerung. Higuita fast an die Mittellinie aufgerückt, Roger Milla dazwischen, 2-0 Kamerun, die Vorentscheidung. "Ein Fehler so groß wie ein Haus" soll er nach dem Spiel gesagt haben und damit hat er wohl Recht.
Machen wir weiter mit Weltmeisterschaften. 1994 in den USA startete der Ex- und Vizeweltmeister Argentinien um den nach diversen Kapriolen wiedererstarkten Altstar Diego Maradona furios in das Turnier und besiegte in den ersten beiden Gruppenspielen Griechenland mit 4-0 und Nigeria mit 2-1. In diesen beiden Spielen wurde schon eine immense spielerische Abhängigkeit des Teams von Maradona deutlich. Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Bulgarien dann der Super-GAU: die nach dem Match gegen die Afrikaner entnommene Dopingprobe Maradonas war positiv. Resultat: Sperre für Maradona, Niederlage gegen Bulgarien und damit nur Platz 3 in der Vorrunde. Im Achtelfinale wartete die starke Auswahl Rumäniens und in einem der besten Spiele des Turniers verloren die Argentinier mit 2-3.
Mit Maradona, so bin ich mir heute noch sicher, wären die Argentinier zum dritten Male Weltmeister geworden, so blieb nur ein tragisches Scheitern in Reinkultur.