Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
Dienstag, 30. Dezember 2014, 00:11
(bisher 4.159x aufgerufen)
(bisher 4.159x aufgerufen)
The same procedure
von Matthias_B
In den Ferien wird nicht so anspruchsvolles Fernsehfutter aufgepickt; eine Brechbohne davon mit Bezug zum ausklingenden Jahr sei hier kurz ausgeworfen:
Auf Pro7 lief der übliche Galileo-"Journalismus", wobei diesmal darüber "berichtet" ward - Achtung, Betroffenheitsantlitz aufsetzen, bitte! -, dass das Gros des zu Silvester zum kathartischen Spaß eingesetzten Feuerwerks in China zu - Betroffenheitsgesicht noch etwas empathischer justieren, bitte! - sozial bedenklichen, ach, eigentlich unzumutbaren Bedingungen hergestellt wird. Solche Sendungen bieten den "Reporter_innen" und uns die perfekte Gelegenheit, sich über den schlimmen, unaufgeklärten Teil der Welt, in welchem man nicht wahllos irgendetwas verbrauchen und sich dabei ebenso verschulden kann, zu entrüsten. Quälende Manufakturarbeit von schlecht bezahlten Schutzlosen! Der einzige Feuerlöscher harrt verrostet in der wie metaphorisch prangenden Ecke! O seufze mir noch eins, altruistisches Welt-Ich!
Machen wir uns mit dem täglich optimierten Gewissen doch nichts vor: Das wird sich mit einem Kopfschütteln der Empörung angesehen, dann wird diskutiert (eine Diskussion darüber ist ein Wettbewerb, wer das betroffenste Betroffenheitsgesicht verbal am wirkungsvollsten vermarkten möge) - und trotzdem kaufen wir als Genussgonzos reichlich für den gemeinschaftsstiftenden Budenzauber am Himmel ein (wahrscheinlich packen sich die für die seriöse und oberunbequeme Berichterstattung glühenden Wahrheitsfackeln von Galileo gleich zwei Lidl-Wagen damit voll). Denn irgendwie hegt man - wie bei allem - das Gefühl, dass es einem doch zustehe; immerhin flammte die Problematik ja auch einmal im Bewusstsein auf.
Auf Pro7 lief der übliche Galileo-"Journalismus", wobei diesmal darüber "berichtet" ward - Achtung, Betroffenheitsantlitz aufsetzen, bitte! -, dass das Gros des zu Silvester zum kathartischen Spaß eingesetzten Feuerwerks in China zu - Betroffenheitsgesicht noch etwas empathischer justieren, bitte! - sozial bedenklichen, ach, eigentlich unzumutbaren Bedingungen hergestellt wird. Solche Sendungen bieten den "Reporter_innen" und uns die perfekte Gelegenheit, sich über den schlimmen, unaufgeklärten Teil der Welt, in welchem man nicht wahllos irgendetwas verbrauchen und sich dabei ebenso verschulden kann, zu entrüsten. Quälende Manufakturarbeit von schlecht bezahlten Schutzlosen! Der einzige Feuerlöscher harrt verrostet in der wie metaphorisch prangenden Ecke! O seufze mir noch eins, altruistisches Welt-Ich!
Machen wir uns mit dem täglich optimierten Gewissen doch nichts vor: Das wird sich mit einem Kopfschütteln der Empörung angesehen, dann wird diskutiert (eine Diskussion darüber ist ein Wettbewerb, wer das betroffenste Betroffenheitsgesicht verbal am wirkungsvollsten vermarkten möge) - und trotzdem kaufen wir als Genussgonzos reichlich für den gemeinschaftsstiftenden Budenzauber am Himmel ein (wahrscheinlich packen sich die für die seriöse und oberunbequeme Berichterstattung glühenden Wahrheitsfackeln von Galileo gleich zwei Lidl-Wagen damit voll). Denn irgendwie hegt man - wie bei allem - das Gefühl, dass es einem doch zustehe; immerhin flammte die Problematik ja auch einmal im Bewusstsein auf.