Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Heimat
von Dieter_Rotmund
Mit dem Begriff der "Heimat" haben wir Deutsche es schwer. Wir sagen, wo wir herkommen, wo wir zuhause sind, wo unsere Wurzeln liegen. "Meine Heimat ist Soundso" sagt kaum einer.
Dabei ist "Heimat" an sich ein schönes Wort. Die Amerikaner haben so etwas nicht, da heißt es schnöde "native country". Ähnlich die Spanier: "tierra natal". Etwas besser - natürlich - die Franzosen: "la patrie".
Im Film geht es oft um Heimat, auch wenn die Sache an sich dort selten im Mittelpunkt steht. Ausnahme ist Edgar Reitz' 11-teilige Serie Heimat von 1987, die nichts an Frische und Eindruck verloren hat (ich finde nur, sie verliert etwas in Richtung des Endes).
Im US-amerikanischen Kino wird oft ein Ringen darum gezeigt, eine neue Heimat zu schaffen, eindrucksvoll in Michael Ciminos Heaven's Gate (1980) oder Michael Winterbottoms The Claim (2000), deutscher Titel Das Reich und die Herrlichkeit, auch Terence Malicks tolles Werk The New World kann man hier nennen. In aller drei Filmen geht es mehr oder weniger um Einwanderung. Viele der Protagonisten sind geradezu besessen davon, sich eine neue Heimat zu schaffen. Manche scheitern an ihren eigenen Ansprüchen. Es scheint, als würde etwas erst dann zur Heimat, wenn man sich nicht mehr so verbissen darum bemüht, wenn man sich gelassener darauf einläßt, wenigstens ein bisschen...