Aufgespießt

Generation: Grau

von  AlmaMarieSchneider

Wer heute Möbel kaufen möchte, dem bietet sich eine Farbauswahl von grau in allen Schattierungen sowie schwarz, beige, weiß und, welch ein Ereignis, auch einmal rot. Selbstverständlich alles einfarbig und möglichst unauffällig. Da steckt so ein Oldie der 50er und 60er Jahre ganz schön in der Klemme. Noch im Hinterkopf die bunte Welt macht sich nach einem ausgiebigen Möbelbummel die Depression breit. Es scheint so, als wollten uns unsere Kinder nichts mehr Fröhliches bieten. Ich will damit nicht sagen, dass die Tapeten der 60er und 70er Jahre der Knüller waren. Die bunten Stoffbezüge der Sofas entlockten doch oftmals ein Lächeln und manchmal einen Aufschrei, aber man fühlte sich seltsam wohl darin. Man war nicht mehr im Büro, sondern zuhause. Kein kahles steriles Zuhause sondern bunt, fröhlich, heimelig und vielfältig. Hier gab es kaum Grenzen. Nur das etablierte Bürgertum hielt sich eher gesittet altdeutsch und auch im fürchterlichen Jägerlook, aber graue Sofas, nein. Ein bisschen Farbe musste sein.
So sitze ich seit 20 Jahren auf durchgesessenem Sofa, weil die Farbauswahl schwierig, das Design unbequem und überhaupt alles kalt herüber kommt.