Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Bolzen
von Dieter_Rotmund
Gastkolumne von Oskar
Die Wiese vor meinem Elternhaus gibt es schon lange nicht mehr. Dafür schicke Wohnbunker für kinderlose Paare mit Hund und eine wunderschöne Narbe, quer über meinem linken Schienbein. In Erinnerung behielt ich bloß ein Stolpern und Schmerzen. Die Super 8 Aufnahme meines Vaters gibt auch nicht viel mehr her. Machte die Kamera wohl aus, bevor er zu mir lief. Ein Indianer kennt keinen Schmerz, konnte er sich bestimmt nicht verkneifen.
Höre ich heute das Knattern des Filmprojektors, sehe ich die gelbstichigen körnigen Bilder auf der Leinwand, fühle ich mich alt. Nicht so alt wie Kevin Arnold von The Wonder Years, aber so ergraut.
Die Tage flossen beständig, einem Disney-Film gleich, an meinem flaumbestückten, dreckverschmierten Gesicht vorbei und das Baden am Abend schien mir genauso überflüssig, wie die Schule, die in ein paar Tagen beginnen sollte. Wir markierten das Spielfeld, vier Jacken als vier Torpfosten. Das war alles. Die Mannschaftsauswahl lief unproblematischer als in der Schule, da alle Körper-Kläuse* nicht in der Nähe wohnten. Wer sich traute, die Spucke aller aufzulecken, durfte beginnen. Das war meistens Stefan oder ich. Vier gegen vier. Torwart war grade der, der in der Nähe des Tores stand. Pierre Littbarski war irgendwie immer jeder. Die Wiese war frischgemäht. Neben Schneeschippen etwas, dass mein Vater wirklich liebevoll erledigte. Wir spielten, bis wir nicht mehr konnten oder bis uns das gellende Geschrei unsere Mütter zum Essen rief. Unser Widerwille war nicht zu vergleichen mit dem morgendlichen, noch fünf Minuten. Nicht an diesem Tag. Vater kam leicht angetrunken ans Feld und wollte seinen Sohn filmen, wie er das entscheidende Tor schoss oder zumindest dabei nicht total zu versagen. Spaß ist eine Sache, Können eine andere. Dann kam die Grätsche, der Stein, gefolgt vom Blut.
Genäht werden ist nur halb so schlimm, giggelt ein Vater, angetrunken, halb so schlimm, in dein Ohr. Dass eine Generation überlebte, in der alle, post-frühschoppmäßig in ihre Autos stiegen, gleicht einem Wunder. Vielleicht waren die Kadetts und Passats auch einfach gesegnet. Gesegnet und heilig wie der warme Wind am Morgen, der die Grashalme mit ihren Tautropfen wog, das Haar zerzauste und uns jedes aufgeschürfte Knie vergessen ließ.
*Körper-Kläuse: lästige staksige Typen, die man im Sportunterricht nicht wählen wollte, aber mußte.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
(27.04.17)
(27.04.17)
Sorry, ich hielt das für ein klassisches Korrekturfragement, also so Sachen, die nach einer Nachbesserung manchmal übrigbleiben, die Satzteile lassen sich nämlich nicht zuordnen, es ergibt keinen Sinn!
Du weisst natürlich genau, was Du gemeint hast - der unvoreingenomme Leser nicht!
Also wenn Du ganz un-be-dingt darauf bestehst, dann ergänze ich dieses Anhängsel wieder. Möchtest Du?
Andere Leser verstehen den Satz.
(01.05.17)
(02.05.17)
Motivation durch Provokation? Alter Hut.