Aufgespießt

Von heute auf morgen

von  SchorschD

Nichts geht von heute auf morgen, denn: Alles braucht seine Zeit. Gut Ding will Weile haben. Nur nichts überstürzen! Es war schon immer so. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit. Viele solcher sinnigen Aussagen werden gerne als Argumente benutzt, wenn jemand in der Diskussion Recht bekommen will. So lässt sich der Spruch, dass Morgenstund Gold im Mund habe, sehr gut verwenden. Die optimistisch angehauchte Morgenstund muss es sich aber auch gefallen lassen, dass sie aller Laster Anfang sein könnte. Ein ganz erheblicher Vorteil dieser Sinn/Sprich/Sprüchwörter liegt auch darin, dass sie nicht konkret festgelegt , sondern immer so benutzbar sind, wie man es gerade braucht. Notorische Lügner sind ganz begeistert, weil sie sofort eine Gegenrede parat haben, sollten sie bei ihren infamen Redereien ertappt werden. Aber wozu aufregen. So schlimm ist das doch alles nicht. Oder doch? Man denke nur an den sicher Jahrhunderte von Jahren gepflegten Spruch, dass Hans nicht mehr lerne, was Hänschen nicht gelernt habe. Denn unsere Hansvorfahren setzten so ihre klugen Ideen, die sie zweifelsfrei hatten, nicht um. Die uns plagenden Krankheiten gäbe es alle nicht mehr. Wir flögen nicht nur zum Mars, sondern hätten auf unserer Erde keine hungernden Kinder mehr. Streit würde auf einem intelligent hohen Level ausgetragen und Wahlkampfpöpeleien zwischen „aufrechten“ Christen und „hinterhältigen“ Kommunisten gehörten längst der Vergangenheit an. Wir hätten auch gelernt, dass Waffenlieferungen in die Welt auch für das eigene Volk schädlich sind.
Aber: Was noch nicht ist, kann ja noch werden, denn schon Goethe wusste, dass des Lebens goldener Baum grün ist.