keinEinhorn

Von Fliegen und Mäusen

von  Owald

Neulich im Büro landete immer wieder eine Fliege auf meinem Monitor und unternahm dort kleinere Wanderungen. Als routinierter Inhaber eines Computerarbeitsplatzes verscheuchte ich sie, sobald sie meinen geschulten Blick auf die EDV allzu sehr verstellte, selbstverständlich mithilfe des Mauszeigers.

Dies funktionierte anfangs auch durchaus zufriedenstellend. Mit der Zeit mußte ich allerdings feststellen, daß sich die Fliege bald nicht mehr vom Mauszeiger einschüchtern und in die Flucht schlagen ließ. Auch auf Anklicken reagierte sie nicht.

Fasziniert von der mutigen Gelehrigkeit der Fliege, begann ich beinahe, eine gewisse Zuneigung und innere Verbindung zu dem niedlichen Zweiflügler zu entwickeln. Anschließend wurde ich allerdings für eine gewisse Zeit von mehreren Telefonaten, Botengängen und Tacker-Arbeiten soweit abgelenkt, daß ich die Fliege beinahe vergaß.

Als ich wieder am Rechner saß, begann sie, die Gelehrige, den Mauszeiger zu jagen, und dies mit einer Ernsthaftigkeit und Konsequenz, daß ich nicht anders konnte, als dem Mauszeiger reflexartig zur Flucht zu verhelfen. Panisch ausweichend versandte ich versehentlich einen unfertigen E-Mail-Entwurf, vergrößerte ein Produktfoto grotesk und hätte um ein Haar die Stammdaten eines vielversprechenden Neukunden gelöscht.

Ich mußte zum Äußersten greifen und besorgte mir aus unserem Showroom den Sortimentsartikel Nr. 3663 (Fliegenklatsche Kunststoff, farblich sortiert). Wenige Drohgebährden später verschwand die Fliege durch das gekippte Bürofenster und ließ mich schweißgebadet zurück.

Wie soll das erst mit der künstlichen Intelligenz werden.