Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Jahresendzeitfilmrückblickkolumnentext
von Dieter_Rotmund
Ende 2022 sah ich als letzten Film im Kino Illusiones perdues (F 2022, deutscher Verleihtitel "Verlorene Illusionen") im Kino. Das war ein gelungener cineastischer Jahresabschluss. Denn das Ablegen (Verlieren) von Illusionen ist ein wichtiger Schritt der eigenen persönlichen Reifung und Weiterentwicklung. Hätte ich mich in der gleichen Situation anders verhalten als der junge Lucien Chardon (Benjamin Voison)? Höchstwahrscheinlich nicht. Es ist das Vorrecht der Jugend, selbige zu vergeuden. Doch hat er (Lucien) das? Sicher, er ist hoch gestiegen und dann tief gefallen. Wichtig ist, was er danach daraus macht. Diese Geschichte erzählt der Film nicht, die können wir uns ausdenken.
Ein Rätsel ist, wie heutige junge Menschen "ticken" (so sagt man das heute). Wenn man sie konkret nach etwas fragt, machen sie einen überforderten Eindruck. Wenn sie sich dazu noch nie Gedanken gemacht haben, über was dann? Man möchte an ihren Kopf klopfen und wie weiland in Back to the future (USA 1985) fragen: "Hallo, ist jemand zuhause? (Original: "Hello? Hello? Anybody home?", gesprochen von Biff Tannen / Tom Wilson).
Was nicht heißen soll, dass da nichts ist in der Köpfen heutiger Jugendlicher, aber was ist es? Es ist ein Mysterium, ähnlich dem, warum in der Waschmaschine ständig Socken verschwinden.
Die Ereignisse der Silvesternacht 2022 verschlechtern das Bild der Jugend massiv. Ein sog "erlebnisorientierte" Jugend, die auf Gewalt aus ist und dabei sogar Rettungskräfte bedroht und verletzt. Wie verabscheuungswürdig.
Da gehe ich doch lieber ins Kino. Man nenne es ruhig Realitätsflucht, denn es ist eine.