Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 27. Dezember 2023, 09:32
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Dick Laurent ist dead - Über David Lymchs "Lost Highway" von 1997

von  Dieter_Rotmund


Es ist schön, einen Film nach etwa 25 Jahren wieder im Kino sehen zu können und danach mit anderen Cineasten darüber zu plaudern. So erging es uns mit David Lynchs Lost Highway aus dem Jahre 1997 kurz vor Weihnachten, in einem lokalen Programmkino, dass den Abend sehr schön vorbereitet hatte. 
Lynch, der Großmeister des düsteren Mysterythrillers, welchen Eindruck machte der angesprochene Film 2023 nun auf uns?
Nun, ich bekenne, ganz so gut wie damals hat er mir nicht mehr gefallen. Der Schnitt etwas holprig, der Popsongs etwas zu viele und Bill Pullman erschien nicht nur mir etwas fehlbesetzt. "Als Präsident in Independence Day gefiel er mir besser", sagte danach einer der anderen Zuschauer, obwohl die beiden Filme natürlich so fast gar nichts gemeinsam haben. Keiner verließ nach den End Credits den Kinosaal. Wir diskutierten weiter. Konsens war, das Lynchs drei Jahre jüngerer Mullholland Drive besser ist und Lost Highway aber wichtig auf dem Weg dorthin. Der düstere Mysterythriller hat sich enorm weiterentwickelt, bis nun zu Pacifiction und sicherlich noch einigen anderen.
Wer kam von der Straße (Highway) ab und verirrte sich (Lost)? Ein Profi-Saxophonist in einer sehr steril wirkenden Wohnung und ein vorbestrafter, jugendlicher und testosterongeladener Autoschrauber. Der eine bekommt mysteriöse Videobotschaften und  sein Gegenentwurf denkt mehr mit da unten als mit dem Kopf.  Patricia Arquette als klassische Femme Fatale und ganz großartig Robert Loggia als schmieriger Gangsterboss Dick Laurent. Herrlich!
Ich könnte jetzt und hier natürlich versuchen zu beschreiben, um was es geht in Lost Highway. Aber es ist nun mal ein David Lynch-Mysterythriller und nicht linear erzählt und da fällt dies schwer. Vielleicht als Double Feature sehen, zuerst Lost dann Mullholland? 

Außerdem, ebenfalls kurz vor Weihnachten in einem fast vollbesetzten Kino gesehen: Paper Moon von 1973. Mit Ryan O'Neal und John Hillermann, letzterer in einer Doppel-Nebenrolle. 

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